Nazi-Vergleiche hinken meist – aber auf dem anderen Bein

Vielerorts ist dieser Tage in deutschen Medien von „Nazi-Vergleichen“ durch türkische Führungskräfte die Rede. Es geht um entsprechende Vorwürfe aus Ankara wegen manches Auftrittsverbotes hierzulande bezüglich des Wahlkampfes der AKP für das umstrittene Verfassungsreferendum in der Türkei im April.

Hier ein Beispiel von vielen:

Doch das Wort „Nazi-Vergleich“ trifft es nicht. Es geht nicht nur um Vergleiche, bei denen ja auch herauskommen könnte, die Verhältnisse hier und heute hätten gar nichts oder nur sehr wenig gemeinsam mit jenen in der Nazi-Zeit. Vergleiche können mit „größer als“, „kleiner als“ oder auch mit „ist gleich“ gezogen werden. Und deshalb geht es in diesem Kontext um „Nazi-Gleichsetzungen“ im Sinne von versuchten Gleichsetzungen gewisser Zustände im Deutschland heute mit jenen in der Zeit zwischen 1933 und 1945. Das Vergleichen ist eine Methode, die Gleichsetzung kann ein Ergebnis davon sein. Und offenbar versuchen Erdogan & Co., genau mit solchen „Ergebnissen“ zu punkten.

Gleichsetzungen von DDR-Verhältnissen mit jenen der NS-Zeit scheinen mir übrigens ähnlich fragwürdig, weil sie letztere entscheidend verharmlosen und erstere schlicht dämonisieren.