Twitter ist beliebt, groß und vor allem schnell. Der Kurznachrichten-Dienst hat den Journalismus nachhaltig verändert. Den einfachen Bürger sollte das freuen.
von Dimitrij Wall
Twitter ist beliebt, groß und vor allem schnell. Der Kurznachrichten-Dienst hat den Journalismus nachhaltig verändert. Den einfachen Bürger sollte das freuen.
von Dimitrij Wall
Das Internet, der beste Feind des Journalisten. Es hat ihm neue Werkzeuge gegeben, ihm ein Meer an Informationen offenbart und trotzdem ist die Beziehung eine heikle. Denn sie verlangt wie jede Form von Beziehung Kompromissbereitschaft. Das Web 2.0 stellt dem Berufsbild neue Herausforderungen. Journalismus ist keine Einbahnstraßenkommunikation mehr. Jeder hat nun die Möglichkeit sich selbst zu veröffentlichen.
von Marie Kamprath
„Journalisten verlieren einen großen Teil ihrer Interpretationshoheit“, erklärt die Medienwissenschaftlerin Miriam Meckel und trifft mit dieser Aussage den Nerv des digitalen Zeitalters. Der Trend geht zum Bürgerjournalismus. Immer mehr journalistische Amateure machen von ihrem Stimmrecht Gebrauch; werden zu Produzenten statt sich als Rezipient die Welt erklären zu lassen.
Was als Bedrohung für den Journalistenberuf viele alarmiert, hat durchaus positive Nebenwirkungen. Crowdsourcing wird als Ressource eingesetzt. Frei übersetzt bedeutet diese Maßnahme eine Schwarmauslagerung, die den Journalismus in eine kollaborative Form wandelt. Die Redaktion instrumentalisiert die Masse, bedient sich der Netzgemeinschaft als Recherchepotenzial. Durch die Kräftebündelung gelingt es Berichterstattungen kostengünstig mit mehr und teils näheren Informationen aufzuwerten.
Crowdsourcing gehört für die britische Tageszeitung „The Guardian“ zur Routine und mittlerweile auch zum Erfolgsrezept. Während der Unruhen vergangenen August im Londoner Stadtteil Tottenham, gestaltete es sich für Reporter schwierig den Überblick über die Gesamtsituation zu wahren. Die Redaktion des Guardian reagierte auf das Chaos mit einem Leseraufruf. Menschen in der Umgebung der Brennpunkte sollten ihre Eindrücke schildern und an die Redaktion schicken. Somit fütterte der Guardian seine Artikel mit Material externer Informanten und verlieh seiner Berichterstattung nachdrücklich Authentizität. Das Konzept funktionierte bereits bei einem anderen Unterfangen. Erneut involvierte der Guardian seine Leser 2011 bei der Sichtung von knapp einer halben Million Abrechnungsbelegen von Parlamentariern. Die Datenmenge wäre für eine Redaktion schier unmöglich allein zu bewerkstelligen. Rund 10 000 Helfer durchforsteten die bereitgestellten Dokumente nach auffälligen Ausgaben.
Videonachweis: http://www.youtube.com/watch?v=NKKBJfc4b30 Zugriff am 12.07.2012
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