„Kostenlos“ Telefonieren – App statt teurer Tarifverträge

Jeder kennt dieses Gefühl. Anrufen, eine SMS schreiben oder doch lieber nur anklingeln lassen? Das Telefonieren in andere Mobilfunknetze ist oft eine Kostenfrage. Zwar gibt es sogenannte „Allnet-Flats“, aber wie sieht es mit Telefonaten ins Ausland aus? Die Familie wohnt am anderen Ende der Welt. Dem langersehnten Urlaub blickt man gerne entgegen, jedoch sehr wehmütig. Telefonate sind aufgrund der hohen Kosten sehr selten – Ein bis zweimal in der Woche und dann zudem noch sehr kurz gehalten. Die App „Viber“ erspart diese Gedankengänge. Diese Messaging- und Telefonie Plattform kann, als „App“, auf alle mobilen Endgeräte installiert werden. Wie „Viber“ funktioniert, zeigt das folgende Video1:

von Ahmed Mahmoud

Die Geburtsstunde von „Viber“

Im Februar 20102 wurde der direkte Konkurrent von Skype von vier Israelis gegründet. Unter ihnen war auch Marco Talmon, der heutige Geschäftsführer von „Viber“. Heute hat das Unternehmen über 300 Millionen Nutzer. Der genaue Hauptsitz der Firma ist nicht bekannt. Es sind drei Länder, die mit der Viber Media Inc. in Verbindung gebracht werden: Israel, Weißrussland und Zypern.3

Schritt für Schritt:

1. Die Applikation wird heruntergeladen
2. Die eigene Rufnummer muss eingegeben werden
3. Man erhält eine Nachricht mit einem vierstelligen Code
4. Bei Bestätigung werden die Kontakte aus dem Telefonbuch mit der App synchronisiert.
5. Anrufe können nun getätigt und Textnachrichten geschrieben werden.

Die Nutzung setzt einen einfachen Internetzugang W-LAN oder HSDPA (High Speed Downlink Packet Access4 voraus. Eine Registrierung oder ein Kennwort sind nicht erforderlich.

„Viber“ – Was ist das Besondere?

Neben der einfachen Handhabung, ist es nicht nur möglich zu telefonieren oder Nachrichten in Echtzeit zu verschicken, sondern auch Fotos, Videos, Sprachnachrichten und animierte Bilder. Die Standorte, an denen man sich befindet, können auch verschickt werden. Telefonate ins Ausland sind unter der Voraussetzung von W-LAN oder dem UMTS-Dienst möglich. Die Gesprächsdauer ist uneingeschränkt. Roaming-Gebühren gibt es in diesem Fall nicht.

Eine neue Ära

Der Internetkonzern Rakuten, gegründet von Hiroshi Mikitani, ist das japanische Pendant zu Amazon. Es handelt sich ebenfalls um einen Online-Marktplatz, der außerdem Dienstleistungen, wie Kreditkarten und Geldverleih anbietet. Für 900 Millionen US-Dollar hat Mikitani „Viber“ erworben. Zusammen weisen „Rakuten“ und „Viber“ somit eine halbe Milliarde Nutzer auf. Neue Märkte sollen erschlossen werden. Eine Verknüpfung des Online-Handels durch die „Messaging-App“ soll den Kontakt zum Kunden noch forcieren.
„Die Messaging-Apps sind seiner Meinung nach ein zentraler Bestandteil des künftigen Online-Handels“ 5, laut Mikitani. Neu ist, dass die Anwendung nicht nur auf mobilen Endgeräten installiert werden kann, sondern auch auf dem Computer. Nach einer erfolgreichen Installation registriert sich der User via Mobilfunknummer mit dem Dienst auf dem Rechner.

Das folgende Video6 zeigt, wie „Viber“ auf dem Computer angewendet wird:
http://http://www.youtube.com/watch?v=fHu9aJc_6wY

Fazit

Die Nutzung von „Viber“ ist bis dato kostenlos. Attraktiv sind vor allem die kostenlosen Telefonate mit den eigenen „Viber-Kontakten“. Es lässt sich abwarten, in welche Richtung dieses Marketingkonzept geht. Eine Marketingnutzung ist noch nicht möglich. Vielleicht kommt es nach einem Jahr, wie bei „Whatsapp“, zu einer jährlich anfallenden Gebühr. Werbemaßnahmen werden noch nicht betrieben. Der Verkauf an Rakuten könnte richtungsweisend für die sehr undurchsichtige Struktur von „Viber“ werden. Aus datenschutzrechtlicher Sicht ist abzuwarten, was durch die Übernahme der Kontakte bei der Installation geschieht. Aus Ökonomischer Sicht, entfallen für den Nutzer Gebühren für Gespräche ins Ausland. Aus privatrechtlicher Sicht, sollte man im Zweifelsfall, die anfallenden Kosten in Kauf nehmen und sich eine Alternative suchen.

  1. Quelle: Youtube-Kanal „viber“, www.youtube.com/watch?v=-MQw1HtawK0, Letzter Zugriff: 21.02.14, 15:23 Uhr CET  
  2. Quelle: http://viber.com/about, Letzter Zugriff: 21.02.14, 12:17 Uhr CET  
  3. Quelle: http://www.zeit.de/2012/09/Telefonsoftware-Viber/seite-2, Letzter Zugriff: 21.02.14, 17:43 Uhr CET  
  4. Quelle:http://www.teltarif.de/mobilfunk/umts/hsdpa.html, Letzter Zugriff: 21.02.14, 11:24 Uhr CET  
  5. Quelle: http://asienspiegel.ch/2014/02/japans-neuer-zukunftsmarkt/, Letzter Zugriff: 21.02.2014, 18:42 Uhr CET  
  6. Quelle: Youtube-Kanal „viber“, www.youtube.com/watch?v=fHu9aJc_6wY, Letzter Zugriff: 21.02.14, 13:04 Uhr CET  

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