Ein Klick für alles

Die Bedeutung von mobilem Marketing und stetig wachsendem Videokonsum haben Jesus Martinez, Jacob Henderson und Peter Janovsky längst erkannt. Mit ihrer Touch-Interactivity-Software WindowLikr wollen sie ein Bindeglied zwischen Anbietern, Werbern und Nutzer sein. Ihre Software ermöglicht Nutzern mit nur einem Fingertippen auf ein Objekt innerhalb eines Videos, ein Kleid oder Auto zu kaufen, Informationen zu einem Fußballspieler zu bekommen oder einen Einkaufszettel für ein Rezept einzublenden. Netzgeflüster hat COO Jesus Martinez zum Gespräch in Berlin getroffen.

http://youtu.be/LlX8ghH8cfw 1

Herr Martinez, wie entstand die Idee zu WindowLikr?

Mein Partner Jacob Henderson hatte die Ursprungsidee 2006. Wir waren damals Freunde und hatten schon für einige Musik- und Videoprojekte zusammengearbeitet. Wir wollten das Projekt gemeinsam realisieren, doch waren uns dessen bewusst, dass es zu früh war. Das iPad war zu diesem Zeitpunkt noch nicht gelauncht, und der Fokus der Nutzer lag beim Desktopcomputer. Wir wollten aber eine Touch-Technologie auf den Markt bringen, den Usern eine Videointeraktion per Fingertippen auf den Bildschirm ermöglichen. Alle Frauen träumten von den Kleidern aus der Serie „Sex and the City“. Wir stellten uns vor, wie großartig es wäre, wenn diese Frauen direkt aus der Serie per Klick einen Mantel oder Schuhe kaufen könnten. Bis wir tatsächlich begannen, an der Technologie zu arbeiten, vergingen sechs Jahre. Doch dann war die Zeit reif. Denn endlich funktionierten mobile Endgeräte schnell und zuverlässig.

Im Juni wollen Sie WindowLikr offiziell launchen. Was macht ihre Software einzigartig?

Wir sind die Einzigen, die eine Software entwickelt haben, die zum Beispiel ohne Flash arbeitet. Außerdem benutzen wir keine Overlays. Das bedeutet, dass wir die Metadaten und die sichtbare Videodatei verknüpfen. Bei uns werden Video, Audio und alles, was dahinter steckt, also Metadaten, eine Einheit. Das unterscheidet unsere Touch-Interactivity-Technologie von der unserer Mitbewerber.

Können Sie das an einem Beispiel erklären?

Ja, stellen wir uns mal ein beliebiges Musikvideo auf der MTV-Website vor. Dieses Video soll interaktiv werden, der User soll direkt daraus Requisiten oder Outfits kaufen können. MTV tritt mit dieser Aufgabe an uns heran, und wir tun etwas, das bisher so nicht existierte. Wir erweitern den Player des Anbieters mit unserer Technologie. MTV muss also nicht einen Player benutzen, den wir entwickelt haben, sondern bekommt sein eigenes Produkt zurück, erweitert um unsere Touch-Interactivity-Technologie.

Sie haben also ein mobiles Business-to-Business-Marketingkonzept entwickelt?

Genau, wir haben eine Software für Unternehmen oder Agenturen entwickelt, mit der sie an ihre Kunden herantreten können. Wir agieren mit unserer Technologie als Bindeglied zwischen Anbietern und Endkunden. WindowLikr ist eine Maschinerie, die in den Bereichen E-Commerce, Branding und Werbung anwendbar ist. Außerdem sehen wir uns in der Kunst- und Sportszene, als auch im Gaming. Wir haben erkannt, dass die Videonutzung stetig wächst und es für Agenturen und Firmen unerlässlich ist, einen Weg zu finden, über Videos Geld zu verdienen und von dieser neuen Entwicklung zu profotieren. Vorgeschaltete Prerolls, also diese kleinen Werbeclips, die auf Youtube zum Beispiel vor Videos laufen, werden durch unsere Technologie überflüssig. Denn der eigentliche Videocontent kann sich sozusagen über die interaktive Funktionalität, also implementierte Werbung letztendlich in diesem Falle und die damit verbundene Anzahl der Aufrufe des Videos, finanzieren.

Ihre Partner wohnen in Los Angeles und New York, Sie in Berlin. Würden Sie sagen, dass Ihr Konzept der globalen und nicht ortsgebundenen digitalen Zusammenarbeit zukunftsweisend für die Erarbeitung mobiler Marketingprojekte ist?

Es ist unbedingt notwendig, auf jeden mobilen Markt eingehen zu können, sei es der amerikanische oder europäische. Wir können in unserer Konstellation individuell auf die einzelnen regionalen Bedürfnisse und Voraussetzungen eingehen. Unser globales Verständnis ist sehr wichtig, und durch die Digitalisierung ist unser Workflow ständig aktiv. Bei uns wird die Bürotür nicht um 18 Uhr abgeschlossen. Es ist essenziell für die Entwicklung und den Vertrieb unserer Marketingsoftware, dass wir die Fähigkeit besitzen, mit den besten Talenten auf der ganzen Welt zusammenzuarbeiten. Unsere Technologie ist mobil und wir dürfen nicht durch Bürowände limitiert sein. Wir haben ein virtuelles Office.

Das Netzgeflüster-Fazit:

WindowLikr ist ein zukunftsweisendes Projekt, das Anbieter und Nutzer verbindet. Es wird einmal mehr deutlich, wie sehr Videokonsum auf mobilen Endgeräten in der täglichen Medienrezeption der Nutzer eine Rolle spielt. Und wie hoch die Empfänglichkeit der User für Nachrichten im Bewegtbild ist. Die Software ist ein Best-Practice-Beispiel dafür, wie mobiles Marketing in den kommenden Jahren umgesetzt werden kann. Doch nicht allein die inhaltliche Marketingidee macht WindowLikr einmalig, sondern auch die Technologie, mit der die proprietäre Software funktioniert. Die Erweiterung der Metadaten unternehmenseigener Player ist eine Innovation auf dem Markt.

(lm.)

  1. Quelle: http://youtu.be/LlX8ghH8cfw (Youtube/WindowLikr), Aufruf 23.2.2014, 22.15 Uhr  

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