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Für jeden Anlass oder auch Blödsinn gibt es sie – Applikationen auf dem Smartphone, die dem Menschen das Leben im Alltag erleichtern oder wie die meisten von ihnen einfach nur ablenken und Zeit verschwenden. Die App „opentabs“ verspricht den Nutzern in Zukunft lästiges Anstehen an der Schlange zu vermeiden und damit Zeit und Geld zu sparen.

von Mehmet Pektas

Logo der App „opentabs“ , © Opentabs

Wer kennt es nicht: Es ist Montagmorgen, auf dem Weg zur Arbeit möchte man noch schnell einen Coffee to go bestellen, um einigermaßen fit in den Tag zu starten. Abgesehen davon, dass man eh viel zu spät ist, scheint es so, als ob genau heute alle einen Kaffee trinken möchten.  Eine Menschenschlange von gefühlten 13 Menschen wartet auf seinen doppelten Espresso oder den Milchkaffee. So wartet man und wartet bis man endlich an die Reihe kommt und genervt bezahlen darf.

Diese Erfahrung machten auch Dirk Röder und die zwei Mitbegründer Nicolas Plögert und Sebastian Heise allzu oft. Die Idee zur Applikation entstand jedoch nicht, wie man erwarten könnte, beim ungeduldigen Warten in der Schlange, sondern bei der Eröffnung des Münchener Restaurants „La Baracca“. Die Bestellungen erfolgen dort über Tablets, die nach der Eingabe an der Bar oder in der Küche ankommen. „Mensch, habe ich da gedacht. Warum sollen sich Gastronomen teure Geräte kaufen, wenn eh jeder ein Smartphone in der Tasche hat?“¹, sagt Röder. Anschließend gründeten sie das Start-Up-Unternehmen „Opentabs“.

Doch was genau kann man mit der App machen?

Mit Hilfe von „opentabs“ (vom Englischen „open a tab“ abgeleitet und beschreibt das Anschreiben auf einem Bierdeckel) kann bei den beteiligten Filialen die Bestellung bereits auf dem Weg dorthin aufgegeben werden, um dann das gewünschte Getränk abzuholen und wertvolle Zeit zu sparen. Die andere Variante: Man scannt den QR-Code auf der Karte und bestellt mit der App das passende Getränk oder die gewünschte Speise. Neben der Bestellung ist es möglich, mit dem Smartphone zu bezahlen. Man spart nicht nur Zeit, sondern so auch Geld: Oft kosten die Getränke oder das Essen bei der Bestellung mit der Applikation zirka 10 Prozent oder einen Euro weniger. Bezahlt wird mit der Kreditkarte über die App.

Wie genau „opentabs“ funktioniert, zeigt das folgende Video:

(Quelle: Vimeo-Kanal „opentabs“, http://vimeo.com/45184469, letzter Zugriff: 19.07.2013)

Die App kam zum ersten Mal beim Baskettballspiel der Brose Baskets² (deutscher Meister 2013) zum Einsatz. Regelmäßig eingesetzt wird „opentabs“ mittlerweile neben Basketballvereinen (Bamberg, Frankfurt, Ulm, München und Wien) auch im Fußball (Hamburger SV). Der Service ist allerdings auf einige Blöcke begrenzt. Ebenfalls bestellen per Smartphone kann man seit Anfang des Jahres bei 18 Münchener Filialen der „San Francisco Coffee Company“. Zurzeit verhandele man mit weiteren Firmen um das Angebot zu erweitern. „Warteschlangen sind totes Kapital, kosten Umsatz, Zeit und nerven den Kunden“³, erklärt Röder.

Online Banking war gestern, Mobile Payment gehöhrt die Zukunft

Ob Einkaufen im Online-Shop oder Überweisungen via Online-Banking: Immer mehr Transaktionen und Bezahlungen erfolgen online. Da fast jeder Zweite heutzutage ein Smartphone besitzt, ist es nicht abwegig seine Rechnungen gegebenenfalls auch mobil zu bezahlen. Das sogenannte Mobile Payment, also die Bezahlung via Smartphone (oder Tablet), ist noch Zukunftsmusik, aber langsam im Kommen. Bislang bezahlen 13 Prozent der Menschen mobil ihre Rechnungen⁴, so Katrin Hana, Head of Global Product Management Mobile PAYBACK GmbH. In den nächsten Jahren wird hierbei wohl die Near Field Communication (NFC) eine wichtige Rolle spielen. Ein kleiner Chip im Smartphone mit zugehöriger App kommuniziert mit der Kasse des Geschäfts. Nachdem man die jeweiligen Produkte oder Waren ausgesucht hat, muss man lediglich das Smartphone an den NFC-Terminal halten und beendet somit die Bezahlung und den Einkauf. NFC existiert bereits seit längerem, aber das Potenzial dieser Technologie wurde noch nicht erkannt bzw. genutzt⁵. Bis jetzt gibt es einige wenige Smartphones die NFC unterstützen. Hierzulande haben bis jetzt nur Netto und Edeka diese Bezahloption. Seit Mai kann man in über 4000 Filialen mit dem Smartphone bezahlen⁶.

So könnten wir in Zukunft einkaufen:

(Quelle: Vimeo-Kanal NFC Shopping, http://vimeo.com/68988459, letzter Zugriff: 21.07.2013)

Eine App mit Potenzial

„opentabs“ springt auf ein Pferd, das langsam an Fahrt aufnimmt und in den Galopp-Schritt übergeht. Zwar kennt bis jetzt kaum jemand die App, doch wenn Röder und Co. es schaffen, weitere große Firmen und Vereine von der App zu überzeugen, so wird die Bekanntheit und damit auch die noch fehlende Akzeptanz für die Bezahlung mit dem Handy steigen. Allerdings müssen die Probleme mit der Kommunikation zwischen Smartphone und Kasse behoben und die schleppende Internetverbindung vor allem bei Sportveranstaltungen gelöst werden. Wenn all dies umgesetzt wird, stellt sich die Nutzung der App sinnvoll dar, spart nicht nur Zeit, sondern auch Geld.

Folge dem Autor: @Mehmet_Pkts