Das Geschäft mit der Liebe

Amor der Zukunft: Dating-Apps unter der Lupe

Von Gloria Claus

Ein treuer Begleiter im zunehmend stressigen, durchstrukturierten Alltag ist das Smartphone. Die sich darauf befindenden Apps navigieren, koordinieren und entertainen uns rund um die Uhr. Nun sollen sie auch der Pfeil Amors sein und in Liebesdingen verkuppeln.

Singlebörsen auf dem Vormarsch

In Deutschland leben 16 Millionen Singles, das sind 17,5 Prozent der Gesamtbevölkerung. Der Wunsch den Partner fürs Leben zu finden ist nach wie vor ungebrochen. Doch die Zeiten von Tanztee und Zeitungsannoncen sind längst vorbei. Seit einigen Jahren scheinen Kontaktbörsen im Netz die Quelle des Liebesglücks zu sein. Das Internet bietet Platz für jederman und eröffnet viele Möglichkeiten zur Selbstdarstellung. Laut dem Magazin W&V hat jeder vierte Deutsche bereits Erfahrungen mit dem Umgang von Online-Singlebörsen gesammelt. Alleine die Singlebörse Parship.de verzeichnet, nach eigenen Angaben, einen weltweiten Zuwachs von mehr als 23.000 Mitgliedern pro Woche. Durch die Erstellung von Profilen wird bei der Anmeldung eine Selektierung durch den Anbieter, beispielsweise Parship.de, vorgenommen. So können, noch bevor das Flirten beginnen kann, K.O.-Kriterien ein vorzeitiges Aus zwischen zwei Menschen bedeuten.

Mobiles Anbandeln

Das mobile Arbeiten und Surfen im Netz ist in Zeiten von Smartphones und Tablets schon längst ubiquitär. Warum dann nicht auch draußen, unterwegs in Echtzeit flirten und mit potentiellen neuen Kontakten erste zarte Banden knüpfen? Diese Frage stellten sich auch diverse App-Entwickler. Heute kann der User aus einer Vielzahl an verschiedenen Dating-Apps wählen, je nachdem welche Ansprüche er stellt. Geht es um die Absicht den Bund fürs Leben zu schließen oder um den Quickie auf der Toilette im Café um die Ecke? Mit Hilfe von GPS-Ortung findet man Singles und Gleichgesinnte in seiner unmittelbaren Nähe. Auf einem Radar verzeichnet, können so schnell Kontakte geknüpft werden. Diese Kombination, von gemeinsamen Interessen und der zeitgleichen Ortung, bietet das soziale Netzwerk Blendr mit der gleichnamigen App.

Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=O-f2O_oXdao, Zugriff am 28.12.2012

Die Top 3 der beliebtesten Mobile Dating-Apps

Aus einer Studie von 2012 ging die App Badoo als Gewinner der beliebtesten Mobile Dating-Apps hervor. Dieses Dating-Netzwerk hat weltweit mehr als 150 Millionen Nutzer, von denen etwa zwei Millionen deutsche Männer und Frauen sind. Im Jahr 2012 konnte Badoo allein in Deutschland eine Zahl von sechs Millionen Downloads verbuchen. Auch wenn die Standardversion kostenfrei im App-Store zur Verfügung steht, müssen verschiedene Anwendungen und Funktionen kostenpflichtig freigeschaltet werden. 2,39 bis 21,49 Euro muss der Nutzer hierfür investieren.

Auf dem zweiten Platz, der beliebtesten Mobile Dating-Apps, landete, die aus deutscher Entwicklerhand stammende App, Lovoo. Etwa 130.000 aktive User chatten, flirten und schicken sich virtuelle Küsschen jeden Tag.  Auch Lovoo arbeitet, ähnlich wie Blendr, mit einem Flirtradar und bietet einen „Fakecheck“ an.

Den dritten Platz in der Studie sicherte sich das globale Netzwerk Skout. Weltoffen wie Badoo, läuft die App in mehr als 100 Ländern der Erde und verbindet Menschen miteinander. Besonders attraktiv ist die Plattform für die jüngere Zielgruppe bis 30 Jahren, da das Interface sehr verspielt anmutet.

Auf den nachfolgenden Plätzen findet sich eine Vielzahl an Apps, die eine Ergänzung zum Online-Portal sind, bespielsweise Friendscout24 App und meetonetogo.

Liebe ist anders

In der Hülle und Fülle des Angebots an Online-Dating Möglichkeiten sei ein gewisser Grad an Skepsis erlaubt. Kann man „No-Fake“-Funktionen trauen? Möchte ich ein Klick, ein „Studierender Nichtraucher mit sportlichem Interesse“ unter vielen sein? Eins steht zumindest fest: Die Einzigartigkeit der Liebe geht ein Stück weit verloren. Die Liebe ist berechenbar geworden, könnte man meinen. Amors Pfeil ist ersetzt worden durch den Maus-Cursor.

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