Vier Augen sehen mehr als zwei – Wie Journalisten Social Media für sich nutzen

Vor einiger Zeit galten Journalisten noch als Social-Media-Muffel. Doch inzwischen wird es für sie immer wichtiger den „digitalen Anschluss“ nicht zu verlieren und sich die neuen Entwicklungen zunutze zu machen. Aber wie verwenden sie die neuen Möglichkeiten?


Gerade die jüngere Gesellschaft konzipiert ihre Informationen meist über das Internet. Hier ist man immer aktuell und mobil auf dem neusten Stand. Viele sehen einen Vorteil darin, keine Printexemplare mehr zu kaufen, sondern die Zeitung bequem auf Tablet´s und Smartphones zu lesen. Zusätzlich gibt es in den Online Ausgaben die Möglichkeit von Kommentarfunktionen, das heißt, hier findet ein Austausch und eine Interaktion zwischen Rezipient und Herausgeber statt. Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten der Kommunikation.

 

Die Recherche der Journalisten hat sich verändert und die meisten Medien veröffentlichen ihre Nachrichten zuerst Online. Für die Arbeit der Journalisten lassen sich viele Vorteile des Social Webs erkennen. Ein wichtiger Aspekt ist der Netzwerkeffekt. Wenn ein Journalist im Web eine Nachrichtverbreitet, erreicht er eine bestimmte Anzahl von Menschen. Verbreiten diese wiederum seine Nachricht, erreicht er im Idealfall eine hohe Anzahl an Lesern. Zudem kann das Social Web auch erst Themen bekannt und wichtig für Journalisten machen, wenn über ein bestimmtes Thema viel kommentiert und diskutiert wird. Somit schafft das Social Web nicht nur weitere Distributionskanäle für Journalisten, sondern kann zudem (als Fundgrube) für eine crossmediale Berichterstattung genutzt werden,“ schreibt Julian der Autor des Blogs koepfedeswandels.wordpress.com ist *1.

 

 

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Quelle: JMG / pixelio.de

 

Journalisten haben die Möglichkeit, zum Beispiel Twitter zu verwenden, um einen eigenen Nachrichtenstream zu erstellen. Aus zahlreichen Quellen im Internet können sie sich, die für sie relevanten Informationen herausfiltern. Damit sind sie immer auf dem neusten Stand und vernetzen Nachrichten aus verschiedenen Rubriken. Twitter hat weltweit über fünf Millionen Nutzer und wird in der Tagespresse als Ort bezeichnet, wo die „Breaking-News“ stattfinden. Das schnelle Bekanntwerden bestimmter Ereignisse ist dabei entscheidend. Allerdings entsprechen diese Informationen meist keinem journalistische Standard. Twitter ist keinesfalls Konkurrenz, sondern mehr komplementär für die bestehende klassische Informationsbeschaffung von Journalisten. Die User greifen Themen der Massenmedien auf und professionelle Journalisten orientieren sich daran.

 

Die Mehrzahl recherchiert ihre Inhalte weiterhin über Suchmaschinen und E-Mails, also verifizierte Kontakte, und eigene Archive. Es lässt sich jedoch festhalten, dass laut Statista die Bedeutung sozialer Netzwerke für die Recherche für knapp 30 % relevant ist. Social Media sind ganz sicher nicht repräsentativ, aber sie ermöglichen Journalisten auf ein breiteres Spektrum von Meinungen und Stimmen zuzugreifen“ sagt die Journalistin Mercedes Bunz von der Berliner Gazette *2.

Crowdfounding zählt zu den Neuerungen, die sehr innovativ für den Journalismus sein können. Das aktuellste Beispiel ist Krautreporter. Sie haben es, nach dem niederländischen Vorbild „De Correspondet“ geschafft, ein vollständig werbefreies Magazin zu erschaffen, welches sich nur durch seine Abonnenten finanziert. Der Rezipient hat also im Vorfeld Geld für das Konsumieren journalistischer Inhalte bezahlt und das Magazin ist unabhängig von Anzeigen-Kunden. Welchen Erfolg die Krautreporter haben werden und ob sich ähnliche Ideen durchsetzen können wird sich zeigen.

Investigative Reporter oder Redakteure nutzen Social Media als Recherche-Tool. Der Nutzer wird hier zur aktiven Quelle, zum Beispiel wenn es um brandaktuelle Fotos oder Videos von wichtigen Ereignissen geht, bei denen der Reporter nicht direkt vor Ort sein kann. Natürlich stellt sich hier die Frage welche Richtigkeit diese Dokumente haben. Wie kann der Journalist sie verifizieren? „Wie jede journalistische Quelle muss man die Datenlage einschätzen, das ist ja nichts Neues. Neu aber: Damit wird aus dem Feedback schließlich ein Dialog“, sagt Mercedes Bunz *2. So können Journalisten über das Web enger mit ihren Lesern in Kontakt treten, ihr Wissenspotenzial nutzen, zur Mitarbeit und Interaktion motivieren und so gewinnen auch sie eine größere Gemeinschaft, die dem Medium treu folgt und die Journalisten mit neuem Input versorgt.

 

Es ist schön zu sehen, wie die Nutzer nicht mehr als passive Masse, sondern als aktive Quelle gesehen werden. Die Entwicklungen zeigen, dass das Social Web eine Bereicherung für beide Seiten ist und dass hier eine Win-Win Stituation entstehen kann. Wenn man es zulässt.

 

von Sarah von der Osten

 

 

Quellen:

*1 http://koepfedeswandels.wordpress.com/2012/11/28/medienwandel-durch-social-web-wie-soziale-netzwerke-den-journalismus-und-die-public-relations-erweitern/

Zugriff: 25.06.2014 15:03

*2 http://berlinergazette.de/bunz-social-media-kollaborativer-journalismus/

Zugriff: 24.06.2014 15:30

http://www.pr-journal.de/redaktion-aktuell/social-media-web-2-0/9318-twitter-und-journalismus-dereinfluss-des-social-web-auf-die-nachrichten.html

Zugriff: 24.06.2014 14:05

http://de.statista.com/statistik/daten/studie/305052/umfrage/bedeutung-sozialer-netzwerke-fuer-die-recherche-von-journalisten/

Zugriff: 23.06.2014 22:03

 

 

 

 

 

 

 

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