Lifestyle Profil für Customized Ads

Das Gerät ist mobil und man benutzt es täglich für mindestens 90 Minuten.

Eine Feststellung, zu der Fußballnationaltrainer Sepp Herberger schon vor einem halben Jahrhundert gekommen war. Im übertragenen Sinne, versteht sich. Ob er sich bereits damals vorstellen konnte, dass statt 22 Mann einem Ball, heute mehr als 1.5 Milliarden Menschen1 ihren Bedürfnissen2 an einem Smartphone hinterher rennen? Man mag es bezweifeln. Fakt jedoch ist, dass mittlerweile jeder siebte solch ein mobiles Endgerät besitzt und ihm am Tag durchschnittlich 1,5 Stunden3 seiner vollsten Aufmerksamkeit widmet – Tendenz steigend.

von Nico Bröschke

Während dieser, statistisch nachgewiesenen, 90 Minuten uneingeschränkter Hingabe, zählt jeder Smartphone-Nutzer zur Zielgruppe mobilen Marketings. – Aktuelle, lokale und individuell ansprechende Werbung. Ob durch Pop-Up-Anzeigen, in Apps integrierte Einblendungen, Social-Media-Ads, Videoclips oder SMS-Benachrichtigungen, im Kampf um die Aufmerksamkeit nutzen Anbieter alle Kanäle mit denen sie potentielle Kunden erreichen.

Die Erfolgsformel ist technologischer Fortschritt.

Nach Smartphones und Tablet-Pc’s erweitern nun so genannte „Wearables“ die Produktpalette mobiler Endgeräte. Was mit Fitnessarmbändern wie das „NikeFuelband“ oder dem „JawboneUp“ begann, wird nun im Bereich der Smartwatches von Samsung, Sony oder der neuen „Applewatch“ aufs nächste Level gebracht. Für mobiles Marketing eröffnen sich damit komplett neue Möglichkeiten, Verbraucher noch gezielter anzusprechen. Wie das funktioniert, verbirgt sich hinter dem Schatz gesammelter Daten, der eine weitere Dimension annimmt. Bereits die ersten Generationen der tragbaren Geräte sind mit GPS-Technologie und Sensoren zur Analyse physiologischer Werte ausgestattet, um jegliche Körperfunktionen, Bewegungsabläufe und Verhaltensmuster seiner Nutzer aufzuzeichnen. Ob Herzrate, Blutdruck, Körpertemperatur, zurück gelegte Meter, gestiegene Stockwerke, zu sich genommene Nahrung, verbrannte Kalorien oder was in Sachen Gesundheit noch alles wissenswert wäre, – man erhält einen detaillierten Überblick seiner persönlichen Fitness.

Daten bei denen auch Vermarkter hellhörig werden. Denn im Internet der Dinge hinterlässt jeder Nutzer seinen eigenen Pfad, der zu einem immer komplexeren Nutzerprofil führt. Ein Profil, das nun durch physiologische und – psychologische Verhaltensmuster erweitert und mit permanenter Geo-Lokalisierung ergänzt wird. Quasi ein Lifestyle Abbild, das darlegt, wo man sich wie lange aufhält, womit man sich Beschäftigt und welchen Interessen man nachgeht. Damit ist mobile Werbung individueller als je zuvor und kann zum idealen Zeitpunkt am passenden Ort den richtigen erreichen. Natürlich obliegt jedem die Nutzung seines Tablets, Smartphones oder Wearables selbst, und auf dem Weg zum virtuellen „Lifestyle Profil“ für „Customized Ads“ ist zuerst einmal die heilige Pforte der Datenschutzbedingungen für Privatsphäre zu durchqueren. Doch wer bewusster Leben möchte und auf seine Gesundheit, sowie die seiner Angehörigen Wert legt, wird Nutzen und Spaß an der neuen Technologie finden. Schließlich kann besonders älteren oder kranken Menschen durch die Erfassung physiologischer Daten geholfen werden.

Wie sich der Trend um Wearables entwickelt und ob man nur noch von maßgeschneiderter Werbung erreicht wird, ist Zukunftsmusik. Über Akzeptanz und Datenfreizügigkeit entscheiden letztendlich die Nutzer.

  1. Vgl.: http://mobilbranche.de/2014/02/infografik-die25-mobile/42054, Zugriff 25.1.2015.  
  2. Vgl.: http://www.smartinsights.com/mobile-marketing/mobile-marketing-analytics/mobile-marketing-statistics/, Zugriff 25.1.2015.  
  3. Vgl.: http://www.mobilestatistics.com/mobile-news/23-days-a-year-spent-on-your-phone.aspx,  Zugriff 25.1.2015.