Threema: der Datenschutzneurotiker unter den Messaging-Apps

von Nina Kirstan

Ausgerechnet auf Facebook machte in den vergangenen Tagen ein Spott-Spruch die Runde: „Facebook hat WhatsApp für 19 Milliarden Dollar gekauft.1 Saublöd, das hätten sie doch auch kostenlos herunterladen können“. Davon abgesehen, dass der mobile Messenger inzwischen einen Euro im Jahr kostet: War es wirklich eine schlechte Entscheidung von Social-Media-Marktführer Facebook, WhatsApp für diese gigantische Summe zu kaufen?

Gerüchten zufolge hat der Google-Konzern, direkter Facebook-Konkurrent, ebenfalls ein Gebot für WhatsApp abgegeben.  Die von Google angebotenen 10 Milliarden Dollar wurden allerdings ausgeschlagen. 2 Doch warum war WhatsApp überhaupt so begehrt?

Die Antwort ist naheliegend: WhatsApp konnte in den knapp fünf Jahren seines Bestehens über 450 Millionen aktive Nutzer an sich binden, die bei ihrer Anmeldung bei dem Messaging-Dienst allesamt ihre Telefonnummer angeben mussten. Auch synchronisiert WhatsApp die auf dem Mobiltelefon gespeicherten Kontaktdaten, um den Nutzern die Vernetzung zu erleichtern.  Zudem teilen Nutzer per WhatsApp täglich private Fotos, Audio- und Videobotschaften und sogar ihren Standort miteinander – Daten, die von WhatsApp gespeichert werden. Dieselbe Strategie verfolgte Facebook schon beim Kauf der Fotoplattform Instagram. Die Übernahme von aufstrebenden Social-Media-Plattformen hilft Facebook einerseits dabei, seine Vormachtstellung  auszubauen und andererseits, Zugriff auf weitere Datenmengen zu erhalten. Dabei sind die Datenschutzbestimmungen von Facebook berüchtigt: Jedes preisgegebene Detail wird archiviert. Geteilte Inhalte dürfen ohne Namensnennung zu werblichen Zwecken verwendet werden.

Threema ist die sichere Alternative

Für die Datenschutzneurotiker unter den Smartphone-Nutzern gibt es deshalb eine sichere Alternative: die App Threema. Am 21. Februar 2014, dem Tag, an dem die WhatsApp-Übernahme durch Facebook bekannt wurde, verdoppelte sich die Anzahl der Threema-Nutzer auf 400.000. 3 Threema wirbt vor allem mit verschlüsselter Nachrichtenübertragung. Schon der Name schafft Vertrauen: Er ist abgleitet von der Abkürzung EEEMA (End-to-End-Encrypting Messaging Application). Bei Threema bleibt die eigene Telefonnummer für andere Nutzer unsichtbar, und man kann seine Freunde bei einem persönlichen Treffen via QR-Code verifizieren.

Dabei verfügt Threema, dessen Design ähnlich übersichtlich ist wie das von WhatsApp, über alle gängigen Messenger-Funktionen wie Foto-, Audio- und Videoübertragung. Sogar den eigenen Standort kann man seinen Kontakten per Threema mitteilen. Dieser wird allerdings nicht durch die App gespeichert. Auch die Kurznachrichten werden nur im Arbeitsspeicher der Threema-Server zwischengespeichert, nicht aber im Langzeitspeicher hinterlegt. Threema ist sowohl im Google-Playstore für Android als auch im iPhone-Store für IOS erhältlich. Allerdings ist es mit Anschaffungskosten von 1,60 € für Android bzw. 1,79 € für IOS  zunächst etwas teurer als WhatsApp. Dafür ist die Nummer sicher. 4

Wer zukünftig zu Threema wechseln möchte und die Dienste von WhatsApp somit nicht mehr benötigt, findet hier noch eine Kurzanleitung zum Löschen von WhatsApp:

Es reicht nicht aus, die App nur zu deinstallieren. Auch das WhatsApp-Konto, in dem Nutzername und Handynummer hinterlegt sind, muss gelöscht werden. Dazu wählt man in den WhatsApp-Einstellungen den Menüpunkt „Account“ (iPhone) oder „Konto“ (Android) und tippt auf den Unterpunkt „Meinen Account/Mein Konto löschen“.

  1. Quelle: http://www.fr-online.de/meinung/facebook-kauft-whatsapp-whatsapp-verkauft-seine-kunden,1472602,26296742.html  
  2. Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=oVzQWnfBdXg  
  3. Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/apps/whatsapp-alternative-threema-verdoppelt-nutzerzahl-a-954915.html  
  4. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Threema  

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