Die Beacons an sich sind meist geradezu unsichtbar, ihr Ergebnis jedoch nicht. Im ersten Moment ist es erschreckend: Sobald man an einem Geschäft vorbei geht, bekommt man Push-Nachrichten mit Angeboten, die uns in die Läden locken sollen. Die Kommunikation ist ganz nah am Kunden und man fühlt sich persönlich angesprochen, doch vielen ist das zu aufdringlich.
von Lisa Trödel
Über Aktionen in Lieblingsläden und über favorisierte Produkte wird man gerne informiert, doch wird man auch hier mit Nachrichten überhäuft, wird schonmal schnell der Bluetooth-Dienst ausgeschaltet. Beacons sind kleine Bluetooth-Sender die an Geschäften, Büros oder anderen in der Regel Point-of-Sales angebracht werden. Befindet sich der potenzielle Kunde nun in einer Reichweite von ca. 50 Metern können ihm Informationen in Form von Website-Links als Push-Nachrichten gesendet werden. Dies soll den Kunden mit attraktiven Angeboten oder Rabatten in das Geschäft locken.
Unternehmen wie „Shopkick“ nutzen Beacons als Sammelsystem ähnlich wie „Payback“.1
Hier bekommt der Kunde Prämienpunkte für das betreten ausgewählter Geschäfte, welche er später gegen Rabattcoupons und Gutscheinkarten eintauschen kann. Im Gegenzug dazu erhält Shopkick Kundendaten und ein individuelles Warenprofil. Zudem steigert dies die Besuche der Kunden in den Teilnehmenden Läden. Man kann Bluetooth-Beacons allerdings auch dazu nutzen um Zusatzinformationen oder Sicherheitshinweise zur Verfügung zu stellen und somit einen etwas unaufdringlicheren Mehrwert für Kunden zu generieren. Denn die Werbe-Nachrichten können zwar auf interessante Angebote Aufmerksam machen jedoch auch zu einen negativen Störfaktor werden. Kunden fühlen sich beobachtet und überwacht.
Somit ist die Meinung zur Beacon-Technologie meist zwiegespalten. Doch was wenn sie einen echten Mehrwert für uns beinhaltet?
Einige Flughäfen testen bereits die Anwendung von Beacons in Wartehallen, an Sicherheitskontrollen und Gates.2 Passagierdaten könnten nach Flugnummer und Boardingzeit gespeichert werden; sind nun beim Abflug einige Gäste zu spät können sie localisiert und benachrichtigt werden. Wenn sie sich beispielsweise in der Langen Schlange der Sicherheitskontrolle befinden könnte ihnen eine Berechtigung für die Fast-Lane und der schnellste Weg zum Gate auf ihrem Smartphone angezeigt werden. Das Flughafenpersonal wüsste nun, wie lange die Maschine warten muss und wann das Boarding der Gäste abgeschlossen sein wird. Zudem könnten Verspätungen und Änderungen der Gates kommuniziert werden und die Fluggesellschaften hätten einen Überblick wo sich ihre Gäste befinden. Durch Analysen dieser Informationen könnten Wartezeiten verkürzt werden und eine Verbesserung des Zeitmanagements von Gast und Fluggesellschaft erfolgen. Dies ist sowohl gutes Marketing für die einzelnen Airlines als auch ein Mehrwert für die Passagiere.
Beacons können lokale Datenübermittler sein und überall dort, wo eingeschränkter Platz ist ein Angebot an unbegrenztem Zusatzmaterial liefern.
So könnte man in einem Museum die viel zu kleinen Informationstafeln ersetzen. Ohne eine App oder einen QR-Code zu scannen könnte man ganz einfach über Push-Nachrichten zu einzelnen Kunstwerken oder Epochen die Informationen abrufen. Verbindet man das mit kostenlosem WiFi in einer Ausstellung kann man einen hohen Mehrwert für Besucher schaffen. Diese Technologie wäre eine Lösung für Museen mit großem Erklärungsbedarf und Zusatzinformationen. Für die Kunstliebhaber, die es auf die altmodische Art und Weise mögen gilt dann eben wieder: Bluetooth ausschalten. Die kleinen Sender können aber auch genau diese Abhängigkeit von Internet und Technologie einschränken. Die Beacons können nicht nur Information senden sondern auch blockieren. So könnten Lehrer die Nutzung von Facebook und co. auf den Schultablets unterbinden sobald sie den Klassenraum betreten. 3
Somit sind Beacons vielseitig einsetzbar und finden nahezu in jeder Branche ihre Anwendung.
Ob in Logistik-Unternehmen um Waren zu orten, für Stadtreinigungen um Bewohner daran zu erinnern, dass ihre Mülltonnen noch in der Garage und nicht an der Straße stehen oder eben als Werbemaßnahme im Einzelhandel.