Eine Welt ohne Apps? Unvorstellbar!

Apps

Facebook, Instagram, Twitter und viele mehr! All diese Websites gibt es heutzutage als sogenannten Apps zum Downloaden: 1,4 Millionen Apps im App Store für iOS und sogar 1,5 Millionen Apps im Play Store für Android1 warten täglich auf uns. Ohne Apps wären wir teilweise sehr aufgeschmissen. Doch woran liegt das? Geht es wirklich nur um Zeitvertreib oder steckt mehr dahinter?

von Helen Bolza-Schünemann

Wann und wie fing das eigentlich alles an?

2008 hat alles mit den Applikationen (engl. application, kurz app=Anwendungssoftware für Smartphones bzw. mobile Endgeräte) angefangen. Mit dem iPhone OS 2.0 wurde der heute weltweit bekannte „App Store“ die erste Vertriebsplattform für Anwendungsprogramme bekannt. Gleichzeitig gibt es dazu seit Oktober 2008 den Google Play Store.2 Seitdem sind sowohl auf allen Apple iPhones sowie Android Smartphones jeweils der App Store oder Play Store vorinstalliert, mit denen der Nutzer zahlreiche Apps downloaden kann. Diese beiden Stores sind nur zwei von vielen weiteren, in denen man Apps herunterladen kann.

Anzahl der installierten und tatäschlich genutzten Apps

Anzahl der installierten und tatäschlich genutzten Apps

Wie in der Graphik 3 von August 2014 zu sehen ist, benutzen bereits Kinder ab fünf Jahren Apps. Vor allem Personen zwischen 11-30+ besitzen die meisten Apps und nutzen diese auch tatsächlich. Sehr auffällig sind vor allem bei der Altersgruppe von 20-30 Jahren die 61.7% Personen, die tatsächlich 6-10 Apps benutzen. Beeindruckend sind ebenfalls die 7,0% der 30+-Jährigen, die tatsächlich 20-30 Apps installiert haben und nutzen. Dies könnte sich so erklären, dass diese Zielgruppe zusätzlich Apps wie Nachrichten, Online Banking, Bahn, Flug, etc. installieren.

Mehr als nur Spielen?

„Mobile Infotainment“ (Information und Entertainment) – das ist das Stichwort, das heute nicht mehr wegzudenken ist. Es geht bei Apps nicht nur um sinnloses Spielen, sondern dahinter stecken unendlich viele weitere Möglichkeiten. Apps erleichtern den Alltag erheblich. Man kann sie für Mobile Messaging, d.h. für WhatsApp oder weitere Nachrichtenprogramme verwenden. Wenn man nicht weiß, auf welches Wetter man sich einstellen muss, sieht man einfach in eine beliebige Wetter-App und weiß somit, ob man einen Regenschirm oder doch lieber eine Sonnenbrille braucht. Falls man keine Zeit hat oder die Wetter-App doch das falsche Wetter zum Shoppen zeigt, bieten zahlreiche „Mobile Commerce“ Apps die Möglichkeit, alles, was das Herz begehrt, im Internet zu kaufen. Zwei sehr wichtige Applikations-Bereiche bedienen sich der Welt von Audio und Spielen. Mobile Audiodienste, wie z.B. Spotify ermöglichen es, Musik zu hören, Playlisten zu erstellen, Künstlern zu folgen und sogar bei der Premium-Version Musik offline zu hören. Mobile Spiele, d.h. Handyspiele, sind weltweit verbreitet und lassen sich alleine oder mit anderen Nutzern (z.B. über Verbindung zu Facebook) spielen. Einige Beispiele hierfür sind Candy Crush, Cash of Clans, FIFA und viele mehr. Alle, die keinen Fernseher besitzen, aber gerne fernsehen möchten, finden ihre Lösung in „Mobile Videos“. In diese Kategorie fällt nicht nur das mobile TV Sehen, sondern auch das Aufrufen von YouTube-Videos oder sogar von Live-Streams, die vor allem in der Sportwelt sehr beliebt sind. Es gibt aber nicht nur Apps, auf die nur der Nutzer selbst zugreift, sondern auch das GPS (engl. Global Positioning System= Ortungsdienste) des jeweiligen Smartphones. Hierbei ist die Rede von „Location Based Services (LBS)“. Das bedeutet, dass beispielsweise eine Taxi-App auf den jeweiligen Standort des Nutzers zugreift. Somit weiß der Taxifahrer, wo sich der Abzuholende befindet und umgekehrt. Ein weiteres Beispiel für LBS ist auch die App der Deutschen Bahn AG. Diese greift ebenso auf den Standort mit aktueller Zeit zu, um so passende Verbindungen für den App-Nutzer zu finden. Zuletzt gibt es auch die „Mobile Augmented Reality“ (mobile, erweiterte bzw. vergrößerte Realität) Anwendungen. Science Fiction wird hier zur Realität. Diese Apps werden zunehmend beispielsweise im Tourismus-Bereich verwendet, z.B. in Sightseeing-Apps. Mit dieser Technologie werden Dinge auf dem Display sichtbar, die in der Realität nicht zu sehen sind. Beispielsweise kann eine leere Hauswand mit Hilfe von Augmented Reality mit einem Gemälde versehen werden, das in der Realität nicht existiert..4Wie in der Abbildung ersichtlich ist, ist die Nutzung von Apps immer beliebter. Am stärksten – wie wohl erwartet – sind die Bereiche Messenger und Social Media sowie Tools und Produktivität. Die App-Nutzung insgesamt (hellgrüner Balken) wuchs insgesamt um 115%.5

App-Nutzung wächst 2013 um 115%

App-Nutzung wächst 2013 um 115%

Und was habe ich davon?

Klassische Webseiten haben zwar einige Vorteile, dennoch werden Apps immer weiterentwickelt und regieren deshalb den mobilen Markt. Mit Apps ist so gut wie alles möglich, sei es Texten, Shoppen, Online Banking oder vieles mehr. Außerdem sind Apps fest auf dem Smartphone installiert, sodass diese nicht aus Versehen wie Webseiten weggeklickt werden können. Praktische Tools, wie Kamera, GPS oder Scan-Funktion, unterstützen die Anwendung von Apps und sparen viele einzelne Schritte im Alltag. Praktisch ist zudem, dass Spiele, wie zum Beispiel Candy Crush, aus eigener Erfahrung auch offline, d.h. ohne Internetverbindung zu spielen ist. Angenehm für den Nutzer ist außerdem, dass Apps eine kürzere Ladezeit in Anspruch nehmen als Webseiten. Ein sehr großer, wichtiger Vorteil sind ebenso die sogenannten Push-Benachrichtigungen, die von Apps gesendet werden. Diese sind vor allem bei Nachrichten-Apps sehr hilfreich, da man so sehr schnell über Neuigkeiten informiert wird und bei Interesse diese sofort öffnen und lesen kann. Zudem freut man sich, wenn der Lieblingsladen o.Ä. eine App besitzt und man somit ein „besonderes Verhältnis“ zum Unternehmen empfindet. 6

Auch wenn zahlreiche Apps einem das Leben zwar in einigen Dingen erleichtern, sollte man trotzdem manchmal lieber aus dem Fenster gucken, anstatt sich auf die Wetter-App zu verlassen. Das eigene Leben hat zwar jeder selber in der Smartphone-Hand; Sucht nach 1,4 iOS- bzw. 1,5 Millionen Android-Apps ist dennoch selten auszuschalten im Vergleich zum eigenen Smartphone.

  1. Vgl.: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/208599/umfrage/anzahl-der-apps-in-den-top-app-stores/, letzter Zugriff: 26.7.15.  
  2. Quelle: http://www.imore.com/history-app-store ; letzter Zugriff: 26.7.15. 15:24  
  3. Quelle: http://www.mobile-zeitgeist.com/2014/09/10/studie-smartphone-tablet-und-app-nutzung-mobile-commerce-multi-screen/ ; letzter Zugriff: 26.7.15. 15:27  
  4. Vgl.:
    h(p://www.slideshare.net/Connected_FFM/t1f1-­‐1400-­‐krause ; letzter Zugriff: 3.6.15., Auszug aus Präsentation „App-Marketing“ von Marion Blacher-Schwake  
  5. Quelle: http://de.statista.com/infografik/1835/entwicklung-der-weltweiten-app-nutzung/ letzter Zugriff: 26.7.15. 15:35  
  6. Vgl:“App Marketing“-Präsentation, Marion Blacher-Schwake