Uber-Protest entpuppt sich als gefundenes Marketing-Gold

Uber revolutioniert den Markt der Personenbeförderung und wird dafür von seinen Kunden gefeiert. Taxigesellschaften gefällt das natürlich nicht und protestieren gegen die App, doch genau das stellt sich in den USA als hervorragendes Marketing für die App heraus.

von Tu Nguyen

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Uber Protest Portland by Aaron Parecki unter CC BY 2.0

Wieder einmal glänzt die Uber-App in den Nachrichten, als es neue Entwicklungen im Rechtsstreit des jungen Technologieunternehmens Uber gibt. Diesmal fordert eine kanadische Vereinigung von Taxi- und Limousinen-Fahrern in Toronto über 400 Millionen US-Doller Strafe. Der Vorwurf ist die „Erstellung eines Marktes für illegale Personenbeförderung“. 1 Das Team hinter Uber ist mit den Konventionen des Gerichtes vertraut, denn die Sammelklage in Toronto ist kein Einzelfall. Der Online-Vermittlungsdienst von bezahlten Mitfahrgelegenheiten stellt seine Dienste in über 200 Städten von 45 Ländern zur Verfügung. Seit 2014 gab es vielerorts Proteste, denen gesetzliche Einschränkungen und sogar Verbote folgten. Doch Uber Technologies Inc. stört das nicht. Im Gegenteil: Die Geschäfte könnten genau aus diesem Grund kaum besser laufen.

2Die in San Francisco von Garret Camp und Travis Kalanick gegründete Firma Uber Technologies Inc. stellt sich seit 2009 als Vermittler von Beförderungsleistungen dar – „lediglich“ ein Mittelmann. Unterstützt wurde das Projekt unter anderem von Google Ventures und Goldman Sachs. 2011 startete die App in ihrer Gründungsstadt San Francisco und wuchs in den Vereinigten Staaten um eine Großstadt im Monat. Ende 2011 expandierte Uber nach Frankreich, 2012 folgten Toronto, Sydney und dann Teile Asiens und Südafrika. Das schnelle Wachstum von Uber rief die Taxigesellschaften auf den Plan, denn die wurden von der starken Konkurrenz mächtig unter Druck gesetzt. Die Konfrontation war unausweichlich, doch Uber ging als klarer Sieger hervor – die Taxigesellschaften hatten verloren.3

Bittersüße PR

Schon vor einem Jahr machte die Uber-App Schlagzeilen in Großbritannien, als die Userzahlen nach Protesten von Taxifahrern um unglaubliche 850% stiegen. 4. Damals blockierten langsam fahrende Taxis die Straßen rund um die wichtigen Verkehrsknotenpunkte Trafalgar Square, Whitehall und Parliament Square und legten den Verkehr somit für mehrere Stunden lahm. In Paris artete der Protest vor einem Monat sogar aus, als Protestanten Uber-Autos und Polizisten mit Steinen bewarfen. Die Nachricht und die Bilder der wütenden Meute ging durch die Medien, wie eine Fegefeuer. Doch Uber war das egal.

Ein Startup wie Uber benötigt für einen raschen Erfolg im Grunde genommen nur zwei Dinge: Jemand, der erklärt, wie die App richtig funktioniert und jemand, der möglichst vielen Menschen von der neuen App erzählt. Das kann natürlich niemand so gut, wie Journalisten und Politiker, die über die anhaltenden Straßensperren-Proteste in den Medien und auf den Sozialen Netzwerken sprechen. Über Uber wird man wahrscheinlich auch weiterhin sprechen, da sich bereits weitere Proteste in New York und Chicago ankündigten.

Auch wenn Uber im Großraum Paris nun verboten ist 5, so hat die Taxigesellschaft sein kundenfreundliches Image ruiniert, falls es denn je einen hatte. Uber konnte derweil mit mehreren Rabatt-Aktionen Bonuspunkte bei seinen Kunden sammeln, die man via Push-Up-Notiz auf sein Smartphone bekam – exzellentes Moskito-Marketing.

Wenn uns diese Proteste etwas gezeigt haben, dann, dass die Uber-Protestanten sich gegen den Verbraucher stellen. Was mit einem Protest gegen einen starken Kontrahenten begann, endete mit negativen Schlagzeilen für die Taxigesellschaften. Diese Schlagzeilen sind nun Menschen im Hinterkopf, die an eine Fahrt mit einem Taxi denken. Selbst dann, wenn sie noch nichts von der Uber-App gehört haben.

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