Trends im Online-Shopping

Mit der enormen Zunahme der Online-Shop Nutzer und dem wachsenden Wettbewerb sind die Händler nun dabei, ein emotional-gesteuertes Einkaufserlebnis und eine direkte Beziehung zum Kunden aufzubauen, um die Online Präsenz zu stärken und den Verkauf anzuregen.

von Shereen Elayan

Gute Zeiten für E-Commerce

Für die Nutzer ist klar: Bequemer als von der Couch aus shoppen geht eigentlich nicht. Kein Wunder, dass Online – Shopping so beliebt ist. Immerhin sind es schon 81% der deutschen Bevölkerung, die mindestens einmal im Monat online einkaufen1. Eine Rückbesinnung auf das traditionelle Kaufverhalten kann man ausschließen. Sogar 37,9% der Generation der 60-69 Jährigen gaben in einer Umfrage an den Online- und Versandhandel, dem klassischen Einzelhandel vorzuziehen2. Die Jungen von heute werden die Senioren von Morgen sein, wodurch man in den nächsten Jahrzehnten mit deutlich ansteigenden Werten rechnen kann. Derzeit präsentiert sich E- Commerce mit einem Anteil von 8% am weltweiten Handelsvolumen. In 10 Jahren soll laut einer Studie, der Anteil bis zu 40% in Industrieländern, und 30% in Schwellenländern ansteigen3.

Mein Freund, der Online- Shop
Durch den plötzlichen Erfolg von E-Commerce, haben sich die Geschäftsmodelle drastisch verändert. Die Nachfrage steigt, die Mitbewerberzahl ist enorm und die Reaktion auf neue Kundenbedürfnisse, wie Service und Bequemlichkeit, muss schnell erfolgen.
Daher werden Kundendaten künftig zur personalisierten Kommunikation auf allen Ebenen (Website, Soziale Netzwerke, E-Mail) herangezogen. Zwar bieten E- Commerce- Plattformen eine große Auswahl an Angeboten (Online Coupons, exklusive Artikel, Express Versand), jedoch versuchen wenige die persönliche Beziehung mit dem Kunden zu stärken. Nach einer Studie von Nielsen und Forrester erwartet die Mehrzahl der Konsumenten dieses personalisierte Shoppingerlebnis, wie man es im Einzelhandel gewohnt ist, auch Online. Das US-Start-Up Unternehmen Bauble Bar hat es geschafft ein kundenäheres Shoppingerlebnis umzusetzen. Die Kunden können Kontakt mit Stylisten via Video Chat aufnehmen und kriegen Empfehlungen, welcher Schmuck zu Ihrem Outfit, oder zu dem Hochzeitskleid am besten passt.

Style finden leicht gemacht
In wenigen Jahren wird die Kommunikation nur noch auf das jeweilige Verhalten des Kunden, sowie demo- und psychographischer Daten aufgebaut sein. Der Kunde hat das Gefühl einen eigenen Berater im Online- Shop für sich zu haben, was auch so vermittelt wird. Shopping Portale wie Outfittery oder Modomoto setzen solche Shopping- Berater bereits ein. Der Kunde muss nur einen Fragebogen ausfüllen, führt ein kurzes Telefonat mit seinem eigenen Shopping Berater und kriegt ein individuelles Paket zusammengestellt. Er kann frei entscheiden, welche Kleidungsstücke er behalten will, und welche er zurückschickt. Diese Dienstleistung ist nicht kostenpflichtig und dient in erster Linie zu einer Stärkung der Kundenbindung. Outfittery hatte bereits nach sechs Monaten 3000 Pakete verschickt und nach einem Jahr 10000 Registrierungen, da hier eine Marktlücke gefüllt werden konnte. Da Mode-Blogs zurzeit beliebte Marketingmittel sind, den Verkauf bestimmter Marken anzuregen (als Affiliates), kann es sein, dass sie in naher Zukunft auf persönliche Shoppingberatung umsteigen. Unternehmen sollten sich die Abonnnentengröße und das Vertrauen, welches die Blogger und „Vlogger“ bei Ihren Fans aufgebaut haben, zugute machen und diese anwerben.

Passt diese Farbe zu meinem Teint?
Die Trends zeigen sich deutlich in Richtung personalisiertes Online-Erlebnis und kundenoptimiertes Angebot. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis der Kunde nach dem Aufrufen des Online Shops auf den digital erfassten Daten basierend direkt individuelle Outfits und sonstige Artikel angeboten bekommt.
Unabhängig von der Produktoptimierung variieren auch die Größentabellen je nach Marke. Die Rücksendungen und Umtauschvorgänge, die daraus resultieren sollen verhindert werden. Das Problem passende Größen zu finden, wird im Zuge der sich verbessernden Videoqualität und 3D- Ansichten gelöst werden. Online- Shops wie Zalando, Otto, Mister Spex, Adidas, usw. bieten schon solch eine virtuelle Anprobe an, welche noch durchaus ausbaufähig ist. Diese Technologie kann auch von der Fitnessindustrie genutzt werden, um Trainingsergebnisse anhand Veränderungen des Körpers zu verfolgen.

virtuelle anprobe

Virtuelle Anprobe von Adidas : [note]Quelle:http://etailment.de/news/media/1/adidasfits-4032-detailp.jpeg[/note].

Online- Shopping 2.0
Wir lassen uns überraschen, wie sich E-Commerce in den nächsten Jahren entwickeln wird. Unternehmer spekulieren über automatische Bestellvorgänge je nach Bedarf, oder 3D-Drucker für Kleidung. Wie nun auch die Zukunft des Online-Shoppings aussieht, wir können davon ausgehen, dass sie einfacher und serviceorientierter wird und der Erlebnis-Effekt zunimmt. Unserer Gesellschaft ist die Entscheidungsfreiheit besonders wichtig, verschiedene Angebote abwägen zu können, und nach Lust und Laune sich doch für den Gang ins Einkaufszentrum zu entscheiden.

  1. Vgl.: http://www.pwc.com/gx/en/retail-consumer/retail-consumer-publications/global-multi-channel-consumer-survey/survey-highlights.jhtml, Zugriff 25.1.2015.  
  2. Quelle: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/202000/umfrage/kaeufer-praeferenz-onlinehandel-vs-einzelhandel-nach-alter/  
  3. Quelle: http://t3n.de/news/internet-world-kongress-mobile-commerce-530994/