Postkarten-Apps: Digitales Äquivalent zur konventionellen Postkarte?

Von Timbuktu bis zur Walachei: Wer sich für Urlaub fernab von Balkonien entscheidet, lässt gern per Postkarte seine lieben Daheimgebliebenen an den schönsten Tagen des Jahres teilhaben. Gefüttert werden können diese nun mit individuellen Grüßen ganz ohne Stift, Briefmarke und herkömmlicher Postkarte. Postkarten-Apps sei Dank.

Briefkasten

Ob mobile oder klassische Postkarte: Urlaubsgrüße erfreuen den Empfänger. © Annelie Neumann

von Annelie Neumann

Die schönsten Flecken der Welt im Postkartenformat

Knarrend dreht sich der Schlüssel im rostigen Schloss des Briefkastens. Die Tür öffnet sich quietschend. Mitten in der Flut aus zu vielversprechenden Werbeprospekten und verdächtig aussehenden „blauen Briefen“: Eine kunterbunte Postkarte. Viele kleine farbenfrohe Bildchen zeigen aneinandergereiht die schönsten Flecken der Erde – mal die Pampa, mal Timbuktu bis hin zur Walachei. Alternativ die Sommer-Sonne-Strand-Postkarte mit Nackedeis aus Ibiza oder der malerische Fjord in Norwegen im Sonnenaufgang. Origineller ist es dagegen im App-Zeitalter seine individuelle Postkarte zu gestalten – eine fernab der ewig gleichen an den Drehständern der Promenaden und Touristenshops. Persönlicher als eine Mail oder Facebook-Nachricht sind die individualisierten Postkarten gewiss. Doch anders als eine SMS landet sie einige Tage später nicht im Nirgendwo eines virtuellen Briefkastens.

Postkarten Apps: Mobiles Erstellen, reelles Empfangen

Das Prinzip der mobilen Postkarten ist dabei simpel wie zeitgemäß und zudem oft eine kostengünstige Alternative zur Papp-Generation. Mit dem Smartphone und einer passenden App können am Strand mit Sand zwischen den Zehen oder auf den Gipfeln fernab jeglicher Zivilisation Postkarten digital gebastelt werden. Je nach App-Angebot können sich die Weltenbummler dabei kreativ betätigen. Wahlweise werden Urlaubsfotos geknipst, aus der Galerie auserkoren oder ein passendes Motiv aus den Vorlagen ausgewählt. Nun noch kurz ein paar nette Zeilen für die Daheimgebliebenen tippen und schon kann die Karte regulär versandt werden. Nach einigen Tagen landet die Postkarte im Briefkasten. Ein digitales Äquivalent zur konventionellen Postkarte ist sie jedoch nicht.1 Allenfalls eine erfrischende App, die „Handschrift-Muffeln“2 den Urlaub noch ein wenig angenehmer zu gestalten weiß. „Funcard“, „Urlaubsgruss“ und „PokaMaxx“ sind drei Apps, mit denen die mobilen Postkarten gestaltet werden können.

Rahmen, Sticker, Sprechblasen: Mit der Deutschen Post in den Urlaub

Funcard3 ist die offizielle App der Deutschen Post. Geeignet ist sie sowohl für iPhone, Android, iPad als auch Windows Phone. Sie bietet ihren Nutzern im Vergleich zu anderen Anbietern für mobile Postkarten relativ großen Raum, um sich kreativ zu betätigen. Dabei kann zwischen vorausgewählten Motiven gewählt werden. Oder warum nicht einfach das „selbst geknipste Foto“4 als Postkarte versenden? Auch dies ist bei „Funcard“ möglich, ebenso wie das Einfügen von Sprechblasen und Freihandzeichnungen mit mannigfaltigen Pinseln und Stempeln. Ob sieben verschiedene Schriftarten, unterschiedlich wählbare Farben, Rahmen, Sticker und Text: Alle Gestaltungskomponenten sind individuell positionierbar – mit Ausnahme des Briefmarken- und Adressbereiches. Nach dem Gestalten und Schreiben kann die Postkarte gespeichert werden und wenn gewünscht an mehrere Empfänger versandt werden. Nach vier Tagen soll sie dann den Empfänger von aufregenden Erlebnissen, malerischen Plätzen und entspannenden Tagen Bericht erstatten.5 Kostenpunkt der App: Pro versendete Postkarte stellt die Deutsche Post 1,90 Euro in Rechnung. Bezahlt werden kann bequem per Paypal, Kreditkarte oder ClickandBuy. Sparfüchse sollten nach Gutscheincodes Ausschau halten. So bietet die Deutsche Post regelmäßig das günstigere Versenden der Postkarten an.6

Besser als das „Original“? „Urlaubsgruss“ mit gemalter Signatur

17 Zeilen eigener Text und selbst gemalte Signatur: Dies verspricht die App „Urlaubsgruss“ für iPhone und Android. Ähnlich wie bei der App der Deutschen Post treffen hier selbst geschossenes Foto auf individualisierte Postkarte mit simpler Handhabung.7 Ausgewählt werden können selbst fotografierte Motive, Bilder aus der eigenen Galerie oder Vorlagen. Nun nur noch den gewünschten Ausschnitt des Bildes fokussieren, den Hintergrund gestalten, Bildeffekte und Rahmen positionieren und den Text hinzufügen.8 Anders als bei „Funcard“ steht jedoch nur eine schnörkelige Schriftart zur Verfügung. Auch auf Zeichnungen und Icons müssen Nutzer bei „Urlaubsgruss“ verzichten. Dafür ist jedoch auch hier der Erstell- und Bestellvorgang simpel. Wer seine Postkarte innerhalb Deutschlands versenden mag, wird mit 1,69 Euro zur Kasse gebeten. Ein bis zwei Werktage soll die Zustellung hierbei dauern.9 In bis zu fünf Tagen erreicht hingegen die Postkarte für 1,99 Euro weltweit ihren Empfänger.10 Bezahlt werden kann das Schreibvergnügen mit Paypal, Kreditkarten, wahlweise auch mit Vorkasse oder per Kundenkonto mit Guthaben. Besonderer Clou neben der gemalten Signatur ist die „Möglichkeit einen bestimmten Versandtermin anzugeben“.11 Neukunden können zudem eine Postkarte gratis gestalten und versenden.12

Mit „PokaMax“ geht die Post ab

Auch bei „PokaMax“ geht sprichwörtlich die Post ab. Mit ähnlich einfacher Handhabung wie bei „Funcard“ und „Urlaubsgruss“ können gespeicherte oder selbst geschossene Fotos in Postkarten verwandelt werden. Möglich ist dies für iPhone als auch Android und Windows Phone. Auch hier ist der Bildausschnitt nach Belieben wählbar. Besonders erfreulich für alle Viel-Schreiber: „PokaMax“ bietet seinen Nutzern mit bis zu 800 Zeichen im Gegensatz zu vergleichbaren Angeboten viel Raum für die Berichterstattung aller kleinen, größeren, aber vor allem unvergesslichen Erlebnisse. Je mehr Text jedoch die Postkarte schmückt, desto kleiner wird die Schrift. Auch kann ein Foto mit unterschiedlichem Text ohne langwierigen Erstellvorgang versandt werden. Dafür verlangt „PokaMax“ weltweit 1,99 Euro – zahlbar per Paypal oder Kreditkarte.13 Laut App-Betreiber dauert der deutschlandweite Versand nur einen Tag. Nach vier Tagen erreicht die mobile Postkarte in Europa ihren Empfänger. Weltweit sind neun Tage bis zur Zustellung der Grüße auf Postkartenkarton und mit Hochglanzeffekten angedacht.14 Auch wenn „PokaMax“ anders als die App der Deutschen Post nur eingeschränkte Gestaltungsmöglichkeiten bietet, können Nutzer im Falle des Kartenverlustes ihr Geld zurückfordern oder von einem erneuten Versenden Gebrauch machen.15 Bietet die Postkarte mit ihren 800 Zeichen noch nicht genug Platz, kann bei „PokaMax“ aus der Postkarte ebenso eine Klappkarte werden. Der Erstell- und Bestellvorgang ist bei Post- und Klappkarte ähnlich. Wie bei „Urlaubsgruss“ können „PokaMax“-Nutzer ihren gewünschten Versandtermin angeben.

Mobil oder klassisch – Was nach dem Urlaub bleibt

Ob „Funcard“, „Urlaubsgruss“ oder „PokaMax“: Nicht immer ist die mobile Postkarte die kostengünstigere Alternative zur Generation aus Pappe. Wie bei so vielem lohnt sich auch bei der Urlaubspost das Vergleichen. Denn Bezahloption und Datentarif können durchaus schnell und unliebsam die Urlaubskasse plündern. So kann bei einigen Reisen die klassische und vielleicht auch etwas verpönte Urlaubskarte unter Umständen eine preisgünstigere Alternative sein. Ist es jedoch der ganz besondere Urlaubsschnappschuss, der die Daheimgebliebenen erfreuen soll, dann können die mobilen Postkarten durchaus punkten. Auch wenn sie mitunter nicht ganz so persönlich wirken, was der fehlenden Handschrift geschuldet ist. Ob mobile oder doch klassische Postkarte: Am Ende schüren sich doch alle das Fernweh und vermitteln dem Empfänger das Gefühl, dass auch am Ende der Welt an ihn gedacht wird. Wahlweise auch in Timbuktu oder der Walachei. Sie sind es, die die Urlaubs- und Sommerzeit noch lange in Erinnerung bringen. Spätestens beim nächsten Gang an den Kühlschrank.

  1. Quelle: http://www.welt.de/reise/article108717163/Urlaubsfotos-als-Postkarte-in-die-Heimat-schicken.html (Zugriff am 01.07.2013)  
  2. Quelle: http://www.welt.de/reise/article108717163/Urlaubsfotos-als-Postkarte-in-die-Heimat-schicken.html (Zugriff am 01.07.2013)  
  3. Quelle: http://www.deutschepost.de/de/m/mobile-services.html (Zugriff am 01.07.2013)  
  4. Quelle: Artikel der Märkischen Oderzeitung  „Briefkasten im Nirgendwo“ vom 08.07.2013  
  5. Quelle: Artikel der Märkischen Oderzeitung „Briefkasten im Nirgendwo“ vom 08.07.2013  
  6. Quelle: http://www.android-user.de/Magazin/Archiv/2012/08/Vier-Postkarten-Apps-im-Test (Zugriff am 01.07.2013)  
  7. Quelle: http://www.welt.de/reise/article108717163/Urlaubsfotos-als-Postkarte-in-die-Heimat-schicken.html (Zugriff am 01.07.2013)  
  8. Quelle: http://www.urlaubsgruss.com/postkarten-android-app.html (Zugriff am 01.07.2013)  
  9. Quelle: http://www.urlaubsgruss.com/postkarten-android-app.html  
  10. Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article109324038/Diese-Apps-verschicken-echte-Postkarten.htm (Zugriff am 01.07.2013)l  
  11. Quelle: http://www.urlaubsgruss.com/postkarten-android-app.html (Zugriff am 01.07.2013)  
  12. Quelle: Vgl. Artikel der Märkischen Oderzeitung „Briefkasten im Nirgendwo“ vom 08.07.2013  
  13. Quelle: http://www.pokamax.de/wieviel_kostet_eine_echte_postcards_ueber_das_internet.php#Lieferung (Zugriff am 01.07.2013)  
  14. Quelle: http://www.pokamax.de/wieviel_kostet_eine_echte_postcards_ueber_das_internet.php#Lieferung (Zugriff am 01.07.2013)  
  15. Quelle: http://www.welt.de/reise/article108717163/Urlaubsfotos-als-Postkarte-in-die-Heimat-schicken.html(Zugriff am 01.07.2013)  

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