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Markus Beckedahl im Interview: Die Zukunft des Online-Journalismus

Das Internet und der technische Fortschritt haben die journalistische Arbeit in den letzten zehn Jahren stark verändert. Verlage suchen nach neuen Möglichkeiten qualitativ hochwertigen Journalismus zu finanzieren und Regierungen, Unternehmen und Bürger diskutieren über das Thema Netzneutralität. Die Studenten des Studienganges Journalismus und Unternehmenskommunikation im 6. Semester der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) in Berlin hatten die Gelegenheit, Markus Beckedahl, Gründer von netzpolitik.org, einige Fragen bezüglich seiner langjährigen Erfahrung als Journalist und Blogger zu stellen. Dabei erzählt Markus Beckedahl von seiner zwölfjährigen Arbeit bei netzpolitik.org und seiner Motivation dahinter, täglich rund 40 000 Lesern Information rund um das Thema Politik in der digitalen Gesellschaft zu liefern. Weiterlesen

Wozu noch Print?

Online ist in – Print ist out! Diesen Eindruckt bekommt man zumindest, wenn man die Veränderungen des Nutzerverhaltens von Onlinemedien in den letzten Jahren betrachtet. Die nachstehende Statistik zeigt deutlich, dass von 2007 bis 2011 die Nutzung von Online-Zeitungen/Nachrichtenmagazinen bei den Personen im Alter von 6 bis 74 Jahren in Deutschland von ca. 20% auf über 50% angestiegen ist.

(Quelle: Statista)

Doch warum ist dieser Zuwachs zu verzeichnen? – Zum einen erfreuen sich die Newsportale einer wachsenden Beliebtheit da sie neben Text ebenso Bild, Ton- und Video-Aufnahmen zur Verfügung stellen. Diese geben dem Leser die Möglichkeit sich die beschriebene Situation noch deutlicher zu veranschaulichen.
Zum anderen spielt der Faktor der Aktualität eine ausschlaggebende Rolle. Tages- und Wochenzeitungen können dies nur in einem begrenzten Maße erfüllen. Tagesaktuelle Geschehen werden direkt auf der jeweiligen Plattform publiziert und der Leser kann sofort darauf zugreifen. Außerdem hat der dieser die Möglichkeit über RSS-Feeds, Pop-Ups oder Push-Notifications immer und überall „up to date“ zu sein.

Ein ebenfalls wichtiger Punkt der darüber entscheidet „Print oder Online?“ sind die Kosten, die das jeweilige Medium erhebt. Die Kosten einer Tageszeitung belaufen sich auf ca. 1€, wobei im Gegensatz dazu nur wenige Anbieter von Online-Nachrichten für ihre Dienste Kosten fordern. Oftmals wird es dem Leser selbst überlassen, ob er für den angebotenen Content bezahlt, oder nicht (beispielsweise taz.de). Da jedoch der Großteil der Nutzer nicht dazu bereit wäre zukünftig für Online-Nachrichtendienste zu zahlen (1), werden diese Medien sich weiterhin hauptsächlich durch Online-Werbung finanzieren müssen.

Das große Zeitungssterben?

Von 1991 bis 2013 verringerten sich die verkauften Auflagen von Tageszeitungen von 27,3 Millionen verkauften Exemplaren, auf 17,5 Millionen. (2)

Diesem Rückgang sind neben der Frankfurter Rundschau auch der Prinz und die Financial Times Deutschland zum Opfer gefallen. Nun kann man darüber spekulieren, ob der tatsächliche Grund die erhöhte Onlinenutzung ist, oder sich das allgemeine Leseverhalten in den letzten Jahren verändert hat.

Rettung in Sicht?

Auch wenn der Rückgang von Printerzeugnissen deutlich erkennbar ist, gibt es trotzdem noch viele Leser die Print als Informationsquelle vorziehen. Da es Online primär darum geht Content schnell zu „konsumieren“, steht Print immer noch für ein hohes Maß an Qualität und erzeugt das Bild einer hochwertigen Aufbereitung von Informationen.

Stefan Plöchinger, früherer Chef vom Dienst bei Spiegel Online, jetzt Mitglied der SZ-Chefredaktion sagte im Januar 2009: „Ich entdecke morgens an normalen Tagen extrem wenig Neues in der Zeitung. Das ist das Problem der Zeitungen, das die Zeitungen lösen müssen.”

Was Stefan Plöchinger im Jahre 2009 sagte, ist heute, 2014, noch deutlicher zu erkennen. Immer weniger Meldungen sind für den User „neu“, weshalb es für Nachrichtendienste bald unerlässlich sein wird neben den Printerzeugnissen ebenso einen Onlineauftritt vorzuweisen. Und nicht nur das: Der Onlineauftritt müsste sich bestenfalls noch von anderen Online-Nachrichtendiensten abheben und „unique“ sein.

Bleibt also abzuwarten, ob sich die Entwicklung von Online zu Print weiter vollzieht und welche Anbieter es schaffen, dass Print und Online eine Symbiose eingeht.

(1) http://de.statista.com/statistik/daten/studie/76715/umfrage/bereitschaft-der-internetnutzer-fuer-paid-content-zu-zahlen/
(2) http://de.statista.com/statistik/daten/studie/72084/umfrage/verkaufte-auflage-von-tageszeitungen-in-deutschland/

Zwei Medien für ein „Halleluja!“

Egal, mit wem man sich unterhält, seien es Freunde, Bekannte oder Verwandte, fast alle sind sie sich einig: „Die Printmedien sterben aus!“ Das Interessante jedoch ist,
dass die Macher der Printmedien das selbst gar nicht glauben – und die müssen es ja wissen! 

von Niklas Mann

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