„Mach Deinen eigenen Burger oder Deine eigene Pril-Flasche!“ Wer bekommt bei diesem Aufruf keine Lust, seine eigene Kreativität spielen zu lassen? „Crowdsourcing“ nennt sich der Trend, auf den sich viele Unternehmen stürzen und so Pluspunkte beim Kunden sammeln wollen. – Diese Mitmach-Aktionen können aber auch ganz schnell in die Hose gehen.
von Milena Reszka
Und so funktioniert’s: Unternehmen lassen ihre Kunden bzw. Zielgruppe bei wichtigen Entscheidungen mitwirken. Die Kunden bringen ihr Wissen und ihre gestalterischen Fähigkeiten mit ein. Damit liefern sie neue Impulse für das Unternehmen und die Nähe zu den Kunden wird gestärkt. Denn wer ist näher am Erfolg eines Produktes dran, als der Kunde selbst?
McDonald’s als Crowdsourcing-Top
Die Fast-Food-Kette McDonald’s ist wohl eines der bekanntesten und zugleich erfolgreichsten Beispiele für Crowdsourcing. Bereits 2012 zeigte sich das Unternehmen experimentierfreudig und machte sich dem Phänomen des Crowdsourcings zu Nutze. Die deutschen Kunden waren gefragt, neue Burger-Kreationen zu entwickeln. Und das Projekt kam gut an: An der Mitmach-Kampagne beteiligten sich rund 250.000 Fast-Food-Liebhaber, mit ihren Ideen für den perfekten Burger.1
Auch durch diese „Mein Burger“-Aktion konnte McDonald’s im Vergleich zu 2010 seinen Umsatz um knapp sechs Prozent auf 3,2 Milliarden Euro steigern. Damit hat sich der Marktführer unter den Restaurantketten besser entwickelt als sein Erzrivale Burger King, die Nummer zwei unter den Burgerbratern.2
Pril als Crowdsourcing-Flop
Soziale Netzwerke wie Facebook bieten Unternehmen ganz neue Chancen für Werbeaktionen: So können User bei Wettbewerben dazu animiert werden, eigene Ideen einzubringen. Und wenn dann noch die Community darüber entscheiden darf, wer gewinnt, verbreiten sich diese Aktionen viral sehr schnell. Im Idealfall bringt das dem Unternehmen viel Aufmerksamkeit und positive Resonanz.
Es scheinen vor allem Voting-Kampagnen zu sein, die für Shitstorms besonders anfällig sind oder die zumindest zu Ergebnissen führen, mit denen man nicht gerechnet hätte. Beispielsweise hatte der Versandhändler Otto einen Modelwettbewerb bei Facebook ins Leben gerufen und versprach der Gewinnerin ein Foto-Shooting. Teilnehmerinnen schickten Fotos ein und die Community stimmte ab. Womit Otto aber nicht gerechnet hatte: Die meisten Stimmen erhielt ein BWL-Student, der als „Der Brigitte“ mit blonder Perücke ins Rennen ging. Das Unternehmen reagierte aber cool und kürte „Der Brigitte“ zur Siegerin. Im Netz gab es dafür viele positive Reaktionen.3
- Vgl.: http://crowdcommunity.de/mitmachkampagnen-beispiele-fuer-erfolgreiches-crowdsourcing/ , Zugriff 12.07.2015. ▲
- Vgl.: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/neuheiten-bei-der-fastfood-kette-mein-burger-aktion-erfolgreich/6674690-2.html , Zugriff 12.07.2015. ▲
- Vgl.: http://www.focus.de/digital/internet/facebook/facebook-aufstand-gegen-pril-wettbewerb_aid_628554.html , Zugriff 12.07.2015. ▲