Der Datenschutz und seine Macken

Jeder Mensch möchte seine Daten unter Verschluss halten – so gut es eben geht. Doch wie schützt man nicht nur seine persönlichen Daten, sondern auch sensiblere Daten? Gibt es überhaupt einen Ort, an dem sie sicher sind? Nach genau diesen Orten halten wir als Internetnutzer ständig Ausschau. Sei es nur, um wichtige Dokumente von unterwegs auf einer „Cloud“1 abzulegen, von der wir denken, dass nur wir den Zugang zu ihr besitzen oder aber persönlichen Bildern, die wir über Whatsapp an eine uns bekannte Person schicken, zum Beispiel die Familie. Ist der einzig sichere Ort wirklich irgendwo im Internet existent oder existiert dieser nur in unserem Kopf? Fragt sich nur, wie lange noch …

von Christian Hommel

Was zählt zu unseren Daten?

Hierzu sollte man eine kleine Unterteilung vornehmen, in zwei Arten von Daten, die allerdings bei jedem Einzelnen variieren können: zum einen, die Persönliche Daten, wie jeder Mensch sie angibt, bei einem Vertragsabschluss. Demnach Name, Geburtsdatum, Geschlecht, Wohnanschrift, gegebenenfalls auch die Bankverbindung. Zum anderen, die sensiblen Daten, wie alle Kontoinformationen, E-Mail-Adressen, Passwörter, Bilder/Fotos oder die eigene Blutgruppe. Eben diese Daten, die nur in einem Notfall eine Rolle spielen könnten und die wir nur unserer vertrauten Person in der Familie mitteilen würden. Doch auf die Idee, dass sich jemand Fremdes auf unsere privaten Informationen Zugriff verschafft oder sie benutzt, um diese zu verkaufen, zu stehlen oder sonstigen Unfug damit anzurichten, ist das pure Horrorszenario. Hier ein Beispiel:

Man stelle sich folgendes Szenario in der Zeit vor dem Osterfest vor. Ein Familienvater schaut am Morgen von Zuhause mit dem Laptop in sein E-Mail Postfach. Er sortiert die wichtigsten Nachrichten und trennt diese von eher unwichtigen, leert den Spam-Ordner und leert danach den Postfach-Papierkorb. Mit seinem Smartphone schaut er in der Mittagspause mal schnell bei eBay oder Amazon vorbei und sucht sich Angebote für einen neuen Laptop und einen Liebesroman heraus. Dann besucht er die Webseite des Reiseveranstalters TUI und geht direkt danach zu Facebook, um sich Informationen über aktuelle Ereignisse herauszusuchen. Danach vergisst er jedoch während der Arbeitszeit seine Verbindung vom Internet, zu trennen. Am Abend dann muss er beim Blick in sein E-Mail Postfach entsetzt feststellen, dass er unzählige neue Mails von Unternehmen und Institutionen bekommen hat, die ihm frohlockend ihre Angebote unterbreiten. Doch woher haben die Unternehmen, seine Informationen? Ganz einfach, entweder vom sozialen Netzwerk Facebook, welches seine Webseiten Besuche ausgelesen hat, oder er hat vergessen die weitere Internetnutzung zu unterbinden und damit unzählige Daten ohne Kontrolle in das Internet freigegeben. Dumm gelaufen!

Und doch passiert es jeden Tag unzähligen Menschen, dass Daten dort landen, wo sie nicht landen dürften, nämlich bei Unternehmen, die ihre Produkte an den nächstgelegenen Kunden bringen möchten. Also was tun in der Zukunft? Am besten wieder zurück zu der altbewährten Zettelwirtschaft? Oder auf eine sichere Variante warten, die Sicherheit in Sachen Datenübertragung verspricht.2

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Von der Sammelwut der Großen

Sehr berühmte Beispiele für diese Sammelwut von Daten im Internet sind das soziale Netzwerk Facebook und die wohl bekannteste Suchmaschine der Welt, Google. Zur Erklärung, Google nutzt die von Nutzern eingegebenen Suchbegriffe um gute Ergebnisse anzeigen zu können und nebenbei zur Analyse des Suchverhaltens jedes Benutzers. Da stehen zum Beispiel folgende Fragen für Google im Raum: Was sucht der Benutzer? Wie oft? Was für Webseiten werden besucht? Welche Begriffe werden in Verbindung damit gesucht? Ab diesem Moment wird ein genaues Profil des Benutzers erstellt, um ihm oder ihr Angebote zu unterbreiten, welche diesen interessieren könnten. Bei Facebook ist genau dies ebenfalls der Fall. Auf dieselbe Art und Weise wird ein Profil des Nutzers erstellt, um ihm oder ihr ein interessantes Angebot zu unterbreiten und somit benutzerorientiert zu werben. Wen das stört, der muss sich damit abfinden oder sein Profil löschen, so hart, wie es klingt. Doch mit der Löschung ist es meist nicht getan, denn alle Daten, die in der aktiven Zeit des Nutzers eingegeben oder freigegeben wurden, werden zur Datensammlung der Plattform hinzugefügt, etwa Fotos oder bestimmte Dokumente, die nicht rechtzeitig entfernt worden sind. Das ist Pech für diejenigen, die die allgemeinen Geschäftsbedingungen nicht gelesen haben, oder es verpasst haben, schützenden Änderungen an ihren Profilen rechtzeitig vorzunehmen.

Daten schützen – gibt es noch eine sichere Datenübertragung im Internet?

Eines steht außer Frage, einen sicheren Ort für „Unsere Daten“ finden wir nur bei uns selbst. Das Hauptproblem hierbei ist, das im Internet nicht gewährleistet werden kann, dass die Passwörter-Kombinationen die man festlegt, auch für immer und ewig schützen. Sei es der E-Mail-Adressen-Zugang oder die Log-in Daten am Arbeitsplatz. Nach den großen Datenklau-Skandalen im Jahre 20083, die Deutsche Telekom war ebenfalls davon betroffen4, kann sich nun jeder sicher sein, dass seine Daten nirgendwo im Internet sicher sind. Es gäbe einige Lösungen, eine davon ist E-Mail Made in Germanykampagne. Diese ist aus einem Zusammenschluss namhafter E-Mail und Web-Anbietern (Deutsche Telekom, GMX, Web.de und weitere) ins Leben gerufen worden, um dem Benutzer und zukünftigen Kunden, ein Gefühl von Sicherheit zu verschaffen.

Sie garantieren zum einen, eine verschlüsselte Datenübertragung, die Datenverarbeitung innerhalb der Rechenzentren der Bundesrepublik Deutschland und garantieren das E-Mail made in Germany Siegel für sichere E-Mail-Adressen auf der Benutzeroberfläche. Seit 29. April 2014 läuft dazu auch ein TV-Spot, der Informieren soll über die Initiative. Somit soll in Zukunft sichergestellt werden, dass innerhalb ihres E-Mail Postfaches alles mit rechten Dingen zugeht. Wie sicher die „sicheren Verbindungen“ wirklich sind und wie sich die Methode bewährt, bleibt abzuwarten.

Facebook im Fadenkreuz der Kritik – zurecht?

Sehr beliebt hat sich das soziale Netzwerk Facebook bei Datenschützern und Verbraucherzentralen nun wirklich nicht gemacht. Mit dem Inkrafttreten der Änderungen der Datenschutzrichtlinien vom 30.Januar 2015 hat sich für die Nutzer der Plattform einiges verändert.5 Darunter die automatische Einverständniserklärung mit dem Einloggen, die damit erteilte Erlaubnis, das Facebook ab sofort persönliche auf den Nutzer zugeschnittene Werbung sendet und darüber hinaus die Tatsache, dass die Plattform dafür Informationen über besuchte Webseiten sowie genutzte Apps eines jeden auswertet. Der „Datensammler mutiert zum Datenkrake“, Facebook. Grund dafür ist die Befürchtung, dass das soziale Netzwerk nun noch intensiver den Kontakt mit den Unternehmen sucht und mit den Daten der Nutzer noch mehr Geld macht. Eine gute Sache jedoch hat Facebook dem Nutzer gelassen, denn es besteht die Möglichkeit die Anzeigefunktion, abzuschalten. Man kann dem sozialen Netzwerk zwar vorwerfen mit den Daten der Nutzer Handel zu betreiben, jedoch weiß niemand, nur das Unternehmen selbst, mit welchen personenbezogenen Daten reger Handel getrieben wird und welche nur gesammelt und ausgewertet werden.6 Jeder hofft, dass er/sie selbst nicht die nächste Person ist. Das ist ein grandioses Beispiel für die Aussage „Gier frisst Hirn“.

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7Zu guter Letzt eine Zusammenfassung des Artikels in Form eines Videos8 zum Thema Datenschutz:

  1. Vgl.: http://www.rp-online.de/mehr/mehr-erleben/was-passiert-mit-meinen-daten-aid-1.4252241, Zugriff 1.3.2015.  
  2. Bildquelle: http://pixabay.com/en/social-networks-icon-set-it-world-628331/, Lizenz: CC0 Public Domain, Zugriff 1.3.2015.  
  3. http://www.rp-online.de/digitales/internet/die-chronik-der-datenklau-skandale-bid-1.2113412, Zugriff 28.02.2015.  
  4. http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/unternehmen/datenklau-skandal-t-mobile-17-millionen-kundendaten-gestohlen/1339668.html, Zugriff 27.02.2015.  
  5. http://www.computerbild.de/artikel/cb-News-Internet-Facebook-Neue-Nutzerrichtlinien-2015-11167734.html, Zugriff 28.02.2015  
  6. http://www.com-magazin.de/news/facebook/verbraucherzentralen-mahnen-facebook-ab-894970.html, Zugriff 28.02.2015  
  7. Bildnachweis: http://fm4.orf.at/stories/1733577/
    Bild-Lizenz: CC BY 2.0, flickr.com, User: mkhmarketing, Zugriff 1.3.2015.  
  8. Videonachweis: https://www.youtube.com/watch?v=VF5A2JhiJug, Zugriff 1.3.2015.