Das Facebook-Fiasko

Als Facebook am 18. Mai 2012 an die Börse ging, war es mit einem Aktienwert von 38 US-Dollar pro Aktie und Einnahmen in Höhe von 16 Milliarden US-Dollar der größte Börsengang eines Internet-Unternehmens. Doch die Euphorie wich schnell der Enttäuschung und der finanzielle Verlust scheint nun um sich zu schlagen und auch andere Unternehmen zu treffen. Eine Bilanz nach 80 Tagen.

von Christopher Rust

„In einer sich so schnell verändernden Welt wie unserer, wird jeder versagen, der nicht bereit ist, Risiken einzugehen“ sagte Mark Zuckerberg im Vorfeld des Börsenganges. Die Zeichen standen gut für diesen mutigen Schritt, doch das weltgrößte Social Network wurde schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Schon am ersten Tag kam es durch technische Fehler bei der US-Börse Nasdaq zu erheblichen Problemen. Am vergangenen Mittwoch hatte die Facebook-Aktie ihr Allzeittief von 20,87 US-Dollar erreicht. Anleger der ersten Stunde, die für eine Aktie 38 US-Dollar zahlten, haben somit fast die Hälfte ihres Einsatzes verloren. Hinzu kommt, dass Facebook durch hohe Personalkosten, Investitionen in Technik und Marketing im letzten Quartal 157 Millionen US-Dollar Minus gemacht hat und auch die Fans scheinen dem Internetgiganten auszubleiben. Laut der FAZ stieg auch die Mitgliederzahl langsamer als gedacht auf nur ungefähr 955 Millionen Nutzer an. Das „Wall Street Journal“ sprach von einem „Fiasko“.

Der Verlust greift um sich

Doch mit dem steten Fall der Aktie geraten jetzt auch andere Unternehmen in den Sog des finanziellen Verlustes. Das jüngste Opfer ist die Schweizer Großbank UBS. Aufgrund der Schuldenkrise Europas und des Facebook-Börsengangs verringerte sich der Reingewinn der Bank von einer Milliarde im Jahr 2011 auf 350 Millionen im zweiten Quartal 2012. Wenn es kurzfristig keine Besserung der europäischen Schuldenkrise, des europäischen Bankensektors des US-Staatshaushaltes gäbe, „seien weitere Ergebnisverbesserungen unter der herrschenden Marktlage unwahrscheinlich“ erklärte die UBS diese Woche.


Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=QY7u4YMwXh0 vom 31. Juli 2012

 

Allein der von der Nasdaq schlecht gemanagte Börsenstart Facebooks, kostete die Bank 349 Millionen Franken. Aufgrund technischer Defekte wurden Kaufaufträge nicht exakt abgeschlossen, beziehungsweise, als die Schäden behoben waren, wurden diese Kaufaufträge doppelt und dreifach abgeschlossen, sodass die Bank zu viele Aktien hatte, die sie später nicht weiterverkaufen konnte. Die Schweizer Großbank verklagte daraufhin die US-Börse, die ihre geplante Entschädigung um 22 Millionen auf 62 Millionen US-Dollar anhob. Doch auch andere Banken waren davon betroffen und über die endgültige Entschädigung wird noch verhandelt. Ob Mark Zuckerberg in diesem Punkt nicht trotz des Risikos versagt hat oder ob es sich um eine ganz normale Phase innerhalb eines Entwicklungszyklus handelt, wird sich zeigen.

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