1„Kraft in den Teller, Knorr auf den Tisch.“ Mit der Lichtgestalt des deutschen Fußballs, Franz Beckenbauer, wurden Werbebotschaften in den sechziger Jahren noch sehr offensiv verbreitet. Die Produkte wurden von der prominenten Person noch beim Namen genannt. In der heutigen Zeit werden Marken und Werbeobjekte selten bis gar nicht mehr von den Botschaftern genannt. Vielmehr ist es so, dass die Werbeclips als eigenständige Kunstwerke in die popkulturelle Geschichte eingehen.
von Martin W.
Dies ist vor allem bei Werbefilmen mit Prominenten aus dem Fußballgeschäft der Fall. Spätestens seitdem „Spiceboy“ David Beckham die Selbstvermarktung seiner eigenen Person auf die Spitze getrieben, und sich den „Galaktischen“ von Real Madrid im Jahr 2002 angeschlossen hat, wurden Fußballer und Trainer zu häufig engagierten Werbepartnern.
Der Werbespot von Pepsi, in dem Fußballer wie Beckham oder Raul und Roberto Carlos als Kicker im Mittelalter ihren Sport zelebrierten und ein Dorf von Pepsiräubern befreien, ist längst zu einem Teil der Popkultur geworden. Eine klare Botschaft, warum der Verbraucher Pepsi kaufen sollte, war in den Spots aber nicht zu erkennen. Es folgten weitere Clips mit wechselnder Besetzung. Schließlich wurde der Spot in ähnlicher Art sogar von anderen Firmen kopiert. Die Clips erlangen durch ihre prominenten Darsteller eine größere Aufmerksamkeit als das Produkt an sich. Von Bundestrainer Joachim Löw existieren seit seinem Kurzauftritt in einer Nivea-Werbung viele Memes im Internet, Jürgen Klopp wurde zum Brillenträger des Jahres und in Fankreisen wurde schon vom Nutella-Fluch gesprochen, wenn Deutschlands Fußball-Nationalmannschaft ein Turnier nicht als Sieger beendete.
Wie Werbefilme mit Fußballern zu einem Phänomen werden können, zeigen vor allem die aktuellen Spots von Turkish Airlines sowie Coke Zero. Im ersten Beispiel reist Didier Drogba in die entferntesten Winkel der Erde, nur um festzustellen, dass Lionel Messi bereits vor ihm dort war. Aufgelöst wird die Situation dann auf komödiantische Art, indem er unwissend aber zufrieden in einem Flugzeug reist, das mit dem Konterfei von eben jenem Messi geschmückt ist.2
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Das zweite Beispiel ist vor allem zu einem Selbstläufer in den sozialen Medien geworden. Dort fragte man sich vor dem Jahreswechsel, ob man den tatsächlich Silvester feiern würde oder vielleicht doch Manuel „Neujahr“3.
Ob diese Art der unterschwelligen Werbung für die Firmen mit einer erfolgreichen Absatzsteigerung verbunden ist, vermag der Autor nicht zu beurteilen. Dennoch sorgen sie beim Publikum für jede Menge Gesprächsstoff.
- Videonachweis: https://www.youtube.com/watch?v=5EL5jKlCHO8, Zugriff 24.2.2015. ▲
- Videonachweis: http://www.dailymotion.com/video/x2ajmzp_drogba-vs-messi-dans-une-pub-pour-turkish-airlines_fun, Zugriff 24.2.2015. ▲
- Bildnachweis: http://melanie-hh.tumblr.com/post/106712241480/fussball-ist-unser-leben-in-dem-sinne-ein, Aufruf am 24.2.2015. © Melanie-hh. ▲