Impfzwang jetzt auch in Deutschland?

Nach dem Tod eines Kleinkindes in Berlin steht ein Impfzwang in ganz Deutschland weiterhin zur Debatte. Wie erst jetzt bekannt wurde, verstarb der Junge bereits am 18. Februar nachdem er in der Berliner Charité wegen Masern behandelt wurde. Einige Gesundheitsexperten sprechen sich für eine Impfpflicht aus, während die Bundesregierung erstmal auf Beratungsgespräche setzt.

Seit Oktober grasiert in Berlin die schlimmste Masernwelle, bis heute wurden über 500 Fälle gemeldet. Dabei ist nicht nur Berlin betroffen, es handelt sich um den größten Masern- Ausbruch seit dem Infektionsschutzgesetz 2001. Neben Gesundheitsminister Hermann Gröhe ( CDU), der zu einer Impfung rät, appeliert der AOK-Bundesverbandschef Jürgen Graalmann an die Eltern. Der “Rheinischen Post“ erklärte er: „Wenn es um das Leben von Kindern geht, die noch nicht allein entscheiden können, sollten wir auch einmal aufhören zu diskutieren und uns an das halten, was uns Medizin und Wissenschaft lehren.“

Bundesregierung schließt einen Impfzwang nicht mehr komplett aus

Der Präsident der Bundesärtzekammer Frank Ulrich Montgomery fordert eine Impfpflicht, besonders nach dem der Fall in Berlin bekannt wurde1. Der Vorsitzende des Heilpraktiker- Landesverbands Dietmar Falkenberg sieht die Forderung eher kritisch: „Wir betrachten die derzeitige Diskussion mit Skepsis statt mit Wohlwollen.“Er spricht sich für ein unabhängiges Gremium aus, welches Nutzen und Schäden von Schutzipfungen untersuchen soll2.

Das Recht des Einzelnen gegen das Interesse der Gemeinschaft

Seit einigen Jahren empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO)3 Kinder gegen Masern impfen zu lassen. Viele Impfgegner geben allerdings die fehlende Wirksamkeit, die unkalkulierbaren Risiken und Nebenwirkungen zu bedenken. Hier trifft das Recht des Einzelnen auf Selbstbestimmung, auf das Interesse der Gemeinschaft, Menschen vor gefährlichen Krankheiten zu schützen und diese auszurotten. Kritiker glauben daran, dass Kinder bestimmte Krankheiten durchstehen müssen (http://www.br.de/nachrichten/masern-impfen-informationen-100.html).4 Unbestritten ist jedoch, dass ein infiziertes Kind eine Gefahrenquelle darstellt, weshalb die WHO eine weltweite Impfquote von 95% fordert.

 Kurzinfo: Masern

Masern (lat. Morbilli) ist eine durch den Masernvirus hervorgerufene, hoch ansteckende Infektionskrankheit. Sie betrifft vor allem Kinder und äußert sich in typisch roten Hautflecken, Fieber und einem erheblich geschwächten Allgemeinzustand. In machen Fällen kann es zu lebensbedrohlichen Komplikationen, z.B. Lungen- oder Hirnhautentzündungen kommen. In den meisten Ländern ist die Erkrankung meldepflichtig. Die Diagnose erfolgt durch die Erfassung eines klinischen Bildes und einem Antikörpernachweis. Es existiert keine spezifische Therapie, somit gilt eine Impfung als Vorbeugung um einen Ausbruch zu verhindern. Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit forderten Masern eine Vielzahl an Toten. Seit 1963 gibt es einen Impfstoff.

https://www.youtube.com/watch?v=1ygcPjk8cqk

Zugriff am 23. Februar 2015

  1. Quelle: http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=3.71.12545.12593.12619  
  2. Quelle: http://www.welt.de/regionales/baden-wuerttemberg/article137788454/Heilpraktikerverband-betrachtet-Impfdiskussion-mit-Skepsis.html  
  3. Quelle: http://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/NAVKO/NAVKO_node.html  
  4. Quelle: http://www.br.de/nachrichten/masern-impfen-informationen-100.html