Es ist allgemein bekannt: Frauen haben es in der Männerdomäne Sport nicht leicht. Sie müssen härter arbeiten, dürfen sich – im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen – keine Fehler erlauben und bekommen schnell den Stempel „inkompetent“ aufgedrückt. Und auch die eigene Vermarktung via Social Media spielt keine unwesentliche Rolle.
von Natalie Heldt
Die sozialen Netzwerke bieten heutzutage jedem die Möglichkeit, mit anderen zu kommunizieren. Es geht schon fast nicht mehr ohne. Klar, dass dann auch Sportjournalistinnen wie Esther Sedlaczek von Sky und Laura Wontorra von Sport1 diese Chance nutzen. Beide haben sich in der Branche der Sportberichtserstattung bereits einen Namen gemacht und werden dennoch öfters mit Vorurteilen konfrontiert. Auf ihren Facebook-Fan-Pages wollen sie ihre Fans nicht nur ständig auf dem Laufenden halten, sondern sich anscheinend auch beweisen – sie zeigen, dass sie sich in der Branche wohl fühlen.
Laura Wontorra postet sogar ganz direkt: „Fußball mein Leben“. Das zeigt sie ihren Fans zudem mit einem Youtube-Link1 zu der Sport1-Bundesliga-Kampagne 2014/2015.2
Hinzu kommen unzählige Posts rund um den Fußball. Unter anderem beglückwünschen sie Mannschaften zum Sieg oder werben für den nächsten Spieltag. Doch dabei fällt eins besonders auf: Kein Post ohne ein Selfie. Es scheint, als würden diese Fotos der Sportjournalistinnen zu jedem Post praktisch selbstverständlich dazu gehören – und dafür kassieren sie viele Likes. Kommt es also doch auf’s Aussehen an?3
4Schaut man sich zudem die Facebook-Page von Esther Sedlaczek genauer an, findet man einige verlinkte Artikel bzw. Fotos – aber nur über sie selbst. Dort wird sie zum Beispiel einerseits wegen ihrer beruflichen Leistung gelobt, andererseit erhält sie Komplimente über ihr Aussehen, die durch die Likes ebenfalls bestätigt werden.5
6Die Damen zeigen uns außerdem ihr Essen, präsentieren sich in hübschen Outfits und veröffentlichen viel Privates – ein bisschen Mädchen muss halt doch sein. Die Fans können nicht nur an
ihrem sportlichen Alltag (Beruf) teilhaben, sondern sind auch beim Weihnachtsbrunch oder Friseurbesuch dabei. Natürlich gibt’s dafür wieder viele Likes.7
8Solche Beiträge kann man beispielsweise bei ihrem Kollegen Frank Buschmann vergebens suchen. Er ist einer der bekanntesten Sportmoderatoren und Kommentatoren und ebenfalls auf Facebook sehr aktiv. Doch er postet nur das, was zu seinem Job gehört. Selfies sind im Vergleich zu seinen weiblichen Kolleginnen nur wenige vorhanden. Im Gegenteil: „Sportliche Posts“ erhalten auch ohne Foto gleichviele Likes. Er hat zudem seinen eigenen Kanal „Buschi.TV“ auf Youtube. Auf Facebook verlinkt er diesen regelmäßig. Privates dagegen findet man auf Frank Buschmanns Fan-Page verhältnismäßig wenig – und wenn, hat es trotzdem etwas mit Sport zu tun.
9Fazit: Die Sportjournalistinnen (und auch Frank Buschmann) nutzen Facebook zur Kommunikation sehr intensiv. Sie binden ihre Fans damit noch stärker an sich. Doch damit Esther Sedlaczek und Laura Wontorra dabei in der Männerwelt herausstechen, bleibt es scheinbar nicht aus die Sport-Posts durch ein paar private Beiträge zu ergänzen. Und warum sollten sie ihre Weiblichkeit dabei nicht als Joker nutzen können?
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- Bildnachweis: https://www.facebook.com/EstherSedlaczek/timeline, Zugriff: 02.03.2015. © E. Sedlaczek. ▲
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