Wer mit der Zeit gehen möchte, ist im sozialen Netzwerk unterwegs. Eines der bekanntesten sozialen Netzwerke ist Facebook. Nicht nur normale User haben hier ein Profil. Seit 2008 sind auch Politiker vertreten. Einer der bekanntesten ist der US-Präsident Barack Obama. Selbst deutsche Politiker wie Angela Merkel oder Horst Seehofer haben eine Fanpage.
Von Susanne Poeltl
Barack Obama hat es 2008 vorgemacht. Er nutzte zur Unterstützung seines Wahlkampfes das Social Network. Hier rückte vor allem Facebook in den Mittepunkt, wo Obama persönlich mit seinen potenziellen Wählern kommunizieren konnte. Mittlerweile hat sein Facebook Profil über 27 Millionen Fans und wird regelmäßig mit Nachrichten und Fotos auch Familienfotos aktualisiert. Der Erfolg sprach für ihn, wie man am Wahlergebnis sehen konnte. Er war Vorreiter für einen moderneren und fortschrittlicheren Wahlkampf.
Quelle: www.youtube.com/watch?v=8QULyywjMJ0, letzter Zugriff: 02.08.2012
Jedoch sind nicht nur amerikanische Politiker bei Facebook dem größten Social Network unterwegs, sondern spätestens seit 2009 auch deutsche Politiker. So wie Obama es im Jahre 2008 vorgemacht hat, wollten die deutschen Politiker in Kontakt mit potenziellen Wählern kommen. Ein Facebook-Account musste also her. Es sollte wie bei Obama beim Wahlkampf helfen. Vor allem war es Ziel einer jüngeren Zielgruppe die Möglichkeit zu geben, mit ihnen via Web 2.0 zu kommunizieren. Zudem sollte eine Art Transparenz geschaffen werden zwischen jungen Wählern und deutschen Politikern.
Seit der Wahl 2009 sind jetzt drei Jahre vergangen. So mancher deutsche Politiker hat zwar noch immer ein Facebook Profil, jedoch ist die anfängliche Euphorie verflogen, wie eine Studie der TU Ilmenau Anfang letzten Jahres ergab. In dieser Studie wurde die Facebook-Kommunikation von Bundes- und Landesabgeordneten untersucht. Nach dem Ergebnis dieser Studie setzt eher nur ein kleiner Teil von Politikern auf den aktiven Dialog mit seinen Anhängern auf Facebook. Von 622 Bundestagsmitgliedern verfügen gerade mal 146 (23 Prozent) über einen eigenen Facebook-Account. Man entscheidet sich lieber für die klassische Informationsvermittlung.
Wer ein Facebook-Account besitzt, muss ihn noch lange nicht pflegen und regelmäßig aktiv sein. Bei den deutschen Politikern, die auf der Plattform vertreten sind, kommunizieren gerade mal etwa ein Drittel regelmäßig. Zu diesen Personen gehören auch Horst Seehofer und Klaus Wowereit. Mit aktuellen Statusmeldungen versuchen sie in Kontakt mit ihren Fans zu bleiben. Dabei sind Besucher-Beiträge in jeglicher Form meistens sehr willkommen. Oftmals gibt es jedoch keine Antwort darauf. Seehofer ist einer der wenigen, die ab und zu selber mal etwas posten, gekennzeichnet mit dem Kürzel “HS“. Aufsehen erregte er vor allem im Frühjahr des Jahres mit seiner Facebook-Party im P1 in München. Im Gegensatz zu Seehofers und Wowereits Profilen verkümmern viele Fanseiten von deutschen Politikern. Das Betreuen eines solchen Profils kostet viel Zeit und Geld. Hinzukommt, dass es nur eine geringe Reichweite hat.
Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=XWuTOQtP-28, letzter Zugriff: 02.08.2012
Hat Obama 27 Millionen Fans, schaffen es die Seiten von deutschen Politikern gerade mal an die 10.000. Nur die wenigsten Politiker können sich einen Apparat leisten, der die Pflege eines solchen Profils übernimmt. So passiert es dann, dass Aktualisierungen im Schnitt acht Monate zurückliegen und ein Account unprofessionell wirkt. Zum Teil fehlen die Statusmeldungen auch komplett.
Wenn Statusmeldungen vorhanden sind, laufen diese oft auf einen Monolog aus. Statt einen Dialog zu erreichen, werden unter anderem Pressmitteilungen gepostet. Das ist eigentlich schade. Da gibt es schon die Möglichkeit in Kontakt mit seinen potenziellen Wählern zu treten und sie wird nicht genutzt. Stattdessen glänzen Politiker mit Abwesenheit. Das gilt es zu ändern.