Mit dem Smartphone zur Traumfigur

Mein Handy kann alles. Es weckt mich jeden Morgen, sagt mir, wie das Wetter ist, vertreibt Langeweile in der U-Bahn und telefonieren kann man damit auch. Das Display ist vollgestopft mit den Icons unzähliger Apps – mein Hintergrundbild habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Ganz vorne mit dabei: Fitnessapps. Für den guten Vorsatz, versteht sich. Aber kann eine App tatsächlich das Sportstudio ersetzten?

von Marie

Während Spieleapps nach wie vor Platz Eins der Downloadcharts belegen, kämpfen Wetter-, Navigations- und Social-Networkapps um die verbliebenen Plätze der Top Drei. Auf den unteren Rängen gibt es weniger Kontinuität. Jedoch werden besonders zum Jahreswechsel hin vermehrt Sport- und Gesundheitsapplikationen heruntergeladen, denn wer kann sich schon einen Personalcoach leisten oder hat Zeit für viermal Sport die Woche – von der Motivation ganz zu schweigen. Dies machten sich nicht nur große Unternehmen wie beispielsweise Nike zum Vorteil, sondern auch viele Jungunternehmer. Besonders erfolgreich waren dabei die vier Österreicher Jungs Florian Gschwandtner, René Giretzlehner, Alfred Luger und Christian Kaar, die 2009 Runtastic gründeten, ein Unternehmen, dessen Apps mittlerweile weltweit auf den Smartphones zu finden sind. Neben der kostenlosen Apps fürs Laufen und Rad fahren oder sogar für Sit-Ups und Liegestütze, gibt es auch die PRO Versionen ab 1,99 Euro oder sogar das fünfteilige Paket für 10,99 Euro.

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Auf jeden Fall billiger als ein Jahresvertrag im Sportstudio. Push Benachrichtigungen erinnern einen daran, wann das nächstes Training ansteht und auf Facebook kann man seine Erfolge posten und den Freunden die mittels GPS-Tracking dokumentierte Strecke zeigen. Das motiviert zusätzlich.
Ähnlich funktioniert auch die Nike Running App. Eine Erweiterung des Angebotes ist die ebenfalls kostenlose App Nike Training Club (NTC). Diese kann man mit anderen Nike Applikationen verknüpfen, ganze Trainingspläne erstellen und zwischen 135 Trainingsprogrammen auswählen die zwischen 15 und 45 Minuten dauern (sehr zu empfehlen: Solar Power Yoga und Alpha Abs).
Mittlerweile gibt es hunderte von Sportapps, die eine gute Alternative zum Fitnessstudio bieten. Auch die kostenlosen Apps sind vielversprechend und reich an Übungen, jedoch machen Design und Nutzerfreundlichkeit hier eine Menge aus. So ist die Sit-Up App von Runtastic zwar professionell designt, besticht allerdings nicht durch praktische Umsetzung. Damit die Sit-Ups gezählt und analysiert werden muss man dabei das Handy umständlich in den Händen unter das Kinn halten. Bei den Liegestützen ist es ähnlich kompliziert. Da verliert man schnell die Lust. Die NTC App verlässt sich darauf, dass der Sportler seine Übungen gewissenhaft ausführt ohne sie zu analysieren. Dafür gibt es eine bebilderte und beschriftete Anleitung für den Bewegungsablauf und für jede Übung noch einen kurzen Videoclip, wie das ganze dann auszusehen hat. Sehr praktisch.

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Die NTC App überzeugt außerdem durch hohe Qualität und den typischen Nike Lifestyle Flair. Man möchte sofort in den letzten Laden rennen (könnte man gleich als Workout nutzen und die Nike Running App einschalten) und sich entsprechende Sportbekleidung kaufen, damit man beim trainieren dieses Nike Feeling bekommt. Großer Nachteil ist allerdings, dass fast ausschließlich Frauen mit dieser App angesprochen werden, da es viele Bauch-Beine-Po Übungen, Yoga und Pilates gibt. Die Trainings wurden größtenteils von Spitzensportlern selbst erstellt und vorgemacht – allerdings alles Sportlerinnen! Für die Männer immerhin was fürs Auge.

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Wer sich also vorgenommen hat, im neuen Jahr ein paar Kilos zu verlieren und schon jetzt für die Strandfigur trainieren will, kann getrost auf einen Knebelvertrag verzichten. Motivation muss man immer für Sport aufbringen, dass ändert eine App nicht. Wichtig sind nur genug Platz in der Wohnung und eine gewissenhafte Ausführung der Übungen, um Verletzungen zu vermeiden. Empfehlenswert ist es außerdem, wie im Falle von Nike, Apps zu downloaden, die sich verknüpfen lassen. Somit werden die Erfolge von Kardiotraining und Fitnessübungen gesammelt.
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung hilft zusätzlich dabei fit zu werden. Von Ernährungs- und Kalorienzählerapps ist hingegen abzuraten. Diese sind meist fehlerhaft, ungenau und nicht individuell genug.

  1. Bildnachweise: http://mediacenter.runtastic.com/coverage, Zugriff 25.1.2015.  
  2. Bildnachweise: http://mediacenter.runtastic.com/coverage, Zugriff 25.1.2015.  
  3. Bildnachweis: http://www.nike.com/de/de_de/c/womens-training/apps/nike-training-club, Zugriff 25.1.2015.  
  4. Bildnachweis: http://www.nike.com/de/de_de/c/womens-training/apps/nike-training-club, Zugriff 25.1.2015.