Threema statt WhatsApp – Der Hype um den Datenschutz

Seit bekannt wurde, dass der Messengerdienst Whatsapp von Facebook übernommen wird, gibt es einen regelrechten Hype um alternative Apps wie Threema, Telegram oder Line. Dabei legen viele deutsche User vor allem Wert auf besseren Datenschutz. Nicht nur die gängigen Fachmedien wie t3n1, heise.de oder chip.de geben eine Wertung ab, welcher Messenger die verunsicherten Nutzer am besten schützt, auch Stiftung Warentest meldet sich zu Wort. Threema scheint die App zu sein, die den geplagten Nutzern besondere Datensicherheit verspricht.

Threema gewinnt Datensicherheitstest von Stiftung Warentest

Nach einem ersten Test im Februar bekam Threema die Datenschutzbewertung „unkritisch“2. Kein anderer Anbieter konnte diese Wertung für sich verbuchen. Bei dem Schnelltest lag der Fokus ganz allein auf dem Datenschutz. So wurde geprüft, ob und wie die Daten verschlüsselt und welche Informationen an wen übertragen werden. Funktionsvielfalt und Handhabung spielten dabei keine Rolle. Das ergibt auch in sofern Sinn, da die meisten Messenger hinsichtlich ihrer Features vergleichbar sind. Stiftung Warentest bewertet die einzelnen Messengerdienste von „sehr kritisch“ bis „unkritisch“. Dazu wurden folgende Aspekte der Datensicherheit geprüft:

  • Datenübertragung
  • AGB
  • Transparenz
  • Verfügbarkeit und Kosten

Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Messenger

Aber wieso ist Threema für die Verbraucherorganisation im Gegensatz zu den anderen Alternativen „unkritisch“? Vor allem aufgrund der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der Daten. Auf diese Weise ist es auch dem Anbieter nicht möglich, die Kommunikation mit zu verfolgen. Hier stellt sich jedoch vielleicht einmal die Frage, seit wann die Ende-zu-Ende- Verschlüsselung zum Sicherheitsstandard der digitalen Alltagskommunikation erhoben wurde. Zum Vergleich: Die DE-Mail, die eigene Gesetze bekommen hat und als digitales Äquivalent zum Einschreiben dienen soll, verzichtet derzeit noch auf eine Ende-zu-Ende- Verschlüsselung3! Und hier handelt es sich definitiv um sensible Kommunikation, die teilweise auch vor Gericht bestand haben muss.

Bietet Threema wirklich die bestmögliche Sicherheit? Fraglich.

Es gibt außerdem eine erhebliche Einschränkung bei Threema: Es ist keine quelloffene Software. Das macht eine genaue Analyse schwierig und bedeutet, man muss dem Versprechen des Anbieters vertrauen, dass Threema mit den Daten größtmöglich sensibel umgehen wird. Eine Garantie gibt es jedoch nicht. Bewertungen der Medien und das Urteil der deutschen Verbraucherorganisationen verhelfen der App nun aber dennoch zu einem enormen Zuwachs. Aber ist Threema wirklich das beste Produkt am Markt? Zweifelhaft. Aber das war auch WhatsApp nie und dennoch erfreute sich die App großer Beliebtheit. Doch selbst hinsichtlich Datenschutz bleibt fraglich, ob Threema das Optimum bietet. Interessant wäre daher ein ausführlicher Test mit in etwa vergleichbaren Produkten hinsichtlich des Datenschutzes wie z.B. Threema, Telegram, Hike oder vor allem Snake4 (zurzeit noch ein Prototyp). Auf dieser Grundlage könnte man eine wirkliche Empfehlung hinsichtlich Datenschutz UND Funktionsvielfalt an die Nutzer weitergeben.

  1. Quelle: http://t3n.de/news/stiftung-warentest-threema-whatsapp-telegram-531366/  
  2. Quelle: http://www.test.de/WhatsApp-und-Alternativen-Datenschutz-im-Test-4675013-0/  
  3. Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Safer-Internet-Day-Schwarz-Rot-erwaermt-sich-fuer-durchgehende-De-Mail-Verschluesselung-2111155.html  
  4. Quelle: http://snake.li/  

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