Am Anfang stand das geschriebene Wort.

Facebook, Twitter und Co. revolutionierten um die Jahrtausendwende die weltweite Kommunikation. Doch Schrift scheint aus der Mode gekommen zu sein. Das Internet als multimediales Medium bietet weit mehr Möglichkeiten, ein Statement zu setzen und die wahren Internetpioniere von heute tun dies per Bild oder Video.

von Rosanna S.

Seitdem soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter schleichend einen Weg in unseren Alltag gesucht haben, gilt eine schöne Situation oder ein erfreulicher Zufall erst als vollends ausgekostet, wenn dazu ein passendes Sätzchen die eigene Online- Präsenz im Internet schmückt. Eine Facebook- Userin lässt ihre Web- Community wissen, dass sie den Führerschein bestanden, ihren festen Freund verlassen oder eine neue Haarfarbe hat. Kommentare, Likes und Shares suggerieren der Userin die Anteilnahme ihrer Freunde zu dem jeweiligen Thema. Online- Kommunikation funktioniert aber heute längst nicht mehr nur durch Schrift. Im Gegenteil: Das User- Verhalten der letzten Jahre auf Online- Netzwerken hat gezeigt, was wir eigentlich alle bereits wussten: Der Mensch ist ein Augentier. Schrift scheint aus der Mode gekommen zu sein. Ein hipper Post heutzutage ist visuell aufbereitet, d.h. in Form eines Fotos oder Videos. Diesen Trend hat so ziemlich jeder erkannt, der die Potenziale auskosten will, die das World Wide Web bietet. Durch die spielerisch einfache Art der Kommunikation ist das Internet das vielfältigste Marketing- Instrument der heutigen Zeit. Online- Netzwerke wie Facebook, Twitter und Google+ sind längst zu Marketing- Plattformen geworden, die als kostenfreier, effektiver Kommunikationskanal große Unternehmen oder kleine, mutige Jungunternehmer ansprechen, die ihre Ideen einer riesigen Öffentlichkeit präsentieren wollen. Durch die richtige multimediale Aufbereitung und die Macht der viralen Verbreitung kann derartiges Werben oft unverhofft zu riesigem Erfolg führen.

Das Auge als Schlüssel zur Aufmerksamkeit

Zunächst einmal sollte man meinen, das Internet biete durch seine schnelle und einfache Nutzung die besten Chancen mit einer guten Idee zu schnellem Geld zu kommen. Die meist gewollte Währung im Web ist jedoch Aufmerksamkeit. Ist ein Post oder eine Idee also ausgeschlafen genug, um im endlos erscheinenden Internet das Interesse einer überdurchschnittlichen Vielzahl an Menschen auf sich zu bündeln, hat man alles richtig gemacht. Angesichts der riesigen Konkurrenz muss jedoch bedacht werden, dass dies unter dem Strich sehr selten der Fall ist. Nicht außer Acht gelassen werden darf auch, dass der Sehsinn der meistgenutzte Sinn des Menschen ist und rund 80 Prozent aller Information aufnimmt und verarbeitet. Durch visuelle Wahrnehmung werden dazu die meisten Emotionen in uns hervorgerufen und das menschliche Gehirn erinnert sich sehr viel besser an Fakten oder Informationen, die eng an bestimmte Emotionen geknüpft sind. Ein kluger Internetpionier macht sich also die Macht des Bildes oder bewegten Bildes zunutze…

Sehen und gesehen werden

Im Jahr 2012 steigerte das Online- Netzwerk seine Besucherzahlen um das Vierfache. Ende 2013 waren allein in Deutschland schon 1,5 Millionen Nutzer zu verzeichnen. Tendenz weiterhin steigend. Die Rede ist von Pinterest. Das Social- Media- Netzwerk, das sich der Macht des Bildes, sei es bewegt oder unbewegt, verschrieben hat, funktioniert wie eine virtuelle Pinnwand. Alle Bilder oder Videos, die ein Pinterest- User im Internet findet, können von ihm über Pinterest via „pin it“- Button sofort öffentlich oder privat gespeichert werden. Im Prinzip kommt es bei Pinterest wie bei dem sozialen Netzwerk Twitter auf die Exklusivität von Content an, der von anderen Nutzern im besten Fall geliket und gesharet wird. Durch die hochwertige Aufbereitung exklusiver Unternehmens- Fotos oder -Videos stehen die Chancen für Pinterest gut sich als effektives Online- Marketing- Instrument zu etablieren.

Bisher ist auf Pinterest eine auffällige Zielgruppenaffinität zu verzeichnen- 83 Prozent der amerikanischen Nutzer sind weiblich. Auch in Deutschland war die Mehrheit der Klicks, die Pinterest hierzulande erfolgreich machten, weiblicher Natur. Ob das jedoch bedeutet, dass sich Pinterest langfristig gesehen weniger gut als Marketing- Instrument einsetzen lässt, als beispielsweise der Online- Konkurrent „Instagram“, weil es eine kleinere Zielgruppe anspricht, bleibt abzuwarten. Unter Umständen bietet die Zielgruppenaffinität sogar eine ungeahnte Chance für Unternehmen, einen bestimmten Markt optimaler als bisher bedienen zu können.1

Quellen:

Social Media und soziale Netzwerke – Nutzerzahlen in Deutschland 2014

http://corporate-senses.com/sensorische-reize/

http://www.focus.de/digital/internet/der-hype-um-pinterest-der-facebook-killer-fuer-schoengeister-boomt_aid_709957.html

Pinterest: Ziel und Nutzen im B2B Social-Media

http://blog.wiwo.de/look-at-it/

  1. Videonachweis: http://www.youtube.com/watch?v=oJzD4vF5dFA, Zugriff 2.03.2014.  

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