Zuckerberg schnappt sich WhatsApp

3,2,1 – meins! Diesen Eindruck hatte man, als bekannt gegeben wurde, dass der 30-jährige Mark Zuckerberg jetzt auch noch das Unternehmen WhatsApp gekauft hat. Nach der Übernahme von Instagram 2012 war es für den New Yorker scheinbar Zeit, sich neuen Projekten zu widmen. 19 Milliarden Dollar ärmer, doch überglücklich, feierte Mark Zuckerberg den Deal am Montagabend mit seiner Ehefrau Priscilla in Barcelona. „WhatsApp wird uns dabei helfen, unsere Mission zu erfüllen, die ganze Welt zu vernetzen“, so Zuckerberg am 26.02.2014, als das geglückte Geschäft bekannt gegeben wurde.

Da Facebook allerdings schon öfter in der Kritik stand, es mit dem Datenschutz nicht ganz so genau zu nehmen, fragen sich nun viele WhatsApp-User, ob der Wechsel zu einer anderen Chat-App nicht sinnvoll wäre. Doch welcher Dienst erlaubt es Bilder und Nachrichten zu versenden, ohne persönliche Daten an Dritte weiterzugeben?

Im Fokus verschiedenster Tests stehen hauptsächlich drei Alternative-Nachrichtendienste: Threema, Line und Telegramm. Vor allem Threema begeistert in vielen Tests, denn nicht einmal der Anbieter der App kann die Unterhaltungen zwischen den Nutzern verfolgen. Die Sicherheit ist besonders durch eine sogenannte End-to-End-Verschlüsselung möglich. Das bedeutet, dass Informationen (Bilder,Videos, Text-Nachrichten) über alle Übertragungsstationen hinweg verschlüsselt werden. Für iOS-Nutzer gilt als einziges die Ausnahme, dass die Nutzer-ID an Threema versendet wird, dies geschieht allerdings ebenfalls verschlüsselt. Da Threema alle Funktionen besitzt, die auch WhatsApp bietet, ist keine Umgewöhnung für den Nutzer nötig. Der Preis im App Store beträgt 1,79€, was für das hohe Maß an Benutzerfreundlichkeit ein echtes Schnäppchen ist.

Demgegenüber steht der japanische Dienst Line. Mittlerweile chatten mehr als 300 Millionen Menschen über diese App miteinander. Neben der Smartphone-Nutzung ist es ebenfalls möglich die App auf dem Tablet oder dem PC auszuführen. Besonders interessant dabei ist: Line ist so aufgebaut wie WhatsApp und Facebook zusammen. Neben der Funktion Voice- und Videocalls durchzuführen können Freunde untereinander Statusmeldungen posten, welche ebenso wie bei Facebook geliked und kommentiert werden können. Da Line eher in Asien genutzt wird, ist allerdings abzuwarten, ob diese App sich im europäischen Markt durchsetzen kann.

Der Messenger Telegram besticht zu allererst durch die hohen Sicherheitsvorkehrungen. Genau wie bei Threema findet man eine End-to-End-Verschlüsselung, welches allerdings wahlweise für jeden Kontakt anders eingestellt werden kann. Dies ist der einzige Punkt, der dieser App zur Gefahr werden kann. Dadurch, dass man sich gezielt dafür entscheiden muss, bei welchem Kontakt man die sogenannte „Secret Chat“ Funktion nutzt, steht diese Alternative zu WhatsApp in der Kritik. Nichtsdestotrotz besticht auch Telegram durch tolle Funktionen: Alle Chat-Verläufe werden in einer Cloud abgespeichert, man kann also jederzeit alte Nachrichten abrufen. Videos können mit bis zu 1GB versendet werden, außerdem können Gruppenchats mit bis zu 100 Personen eingerichtet werden.

Auch wenn diese drei Alternativen auf dem Markt sehr gut ankommen, bleibt abzuwarten, ob sie den Chat-Giganten WhatsApp vom Thron stoßen können. Viele Nutzer von WhatsApp sind sich wahrscheinlich zum einen nicht im Klaren, wie lückenhaft mit dem Datenschutz umgegangen wird, zum anderen werden die meisten sicherlich zu bequem dazu sein, sich eine andere Chat-Plattform zu suchen, da diese Entscheidung ja auch abhängig davon ist, auf welcher Plattform sich die eigenen sozialen Kontakte bewegen. Bleibt also abzuwarten, ob sich das Geschäft am Ende für den Milliardenschweren Mark Zuckerberg lohnt, oder ob den Nutzern die Wichtigkeit eines lückenlosen Datenschutzes bewusst wird und sie andere Dienste nutzen werden.

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