• Tweet
• 
• Sumo

• Tweet
• 

Das Smartphone kann alles: Es weckt einen am Morgen, zeigt einem, was man an dem Tag vorhat und gibt eine idiotensichere Wegbeschreibung obendrauf. Es weiß, wie man kocht, kennt die besten Bücher und die spannendsten Filme. Und es kann sich alle Geburtstage der Verwandten merken. Warum nicht auch den richtigen Partner finden? Oder zumindest einen kleinen Flirt…

von Friederike Wiesinger

Mit Dating-Apps haben auf einmal tausende Singles vermeintlich deine Nummer – die Nachrichten kommen nicht auf eine Dating-Seite, bei der du dich erst umständlich anmelden musst und noch dazu immer daran erinnert wirst dass du Single bist. Nein, sie kommen ebenso wie die Nachrichten deiner Freunde, direkt auf dein Smartphone.

LOVOO¹ – mit 7 Millionen Mitglieder eine der erfolgreichsten Apps

Diese kostenlose App funktioniert wie ein Single-Radar. Egal wo man ist, man sieht welcher und wie viele Nutzer in der Nähe sind. Anmelden kann man sich mit seinem Facebook- oder Twitter-Account. Ist einem das allerdings zu heikel kann man sich auch mit der E-Mail Adresse einloggen. Die GPRS Ortung muss man zulassen, um die Singles in der Umgebung zu orten. Auch hier überzeugt man mit Bildern und einigen persönlichen Angaben wie Hobbys, Größe, Gewicht, Figur. Auch Religion, Wohnsituation, Abstammung und Einkommen kann man angeben, wenn man das Bedürfnis hat alles über sich mitzuteilen. Insgesamt kann man bei dieser App vieles über sich und seine Wünsche angeben. Wie man sich das perfekte erste Date vorstellt, was man unerotisch findet und auf was man beim Partner wert legt. 
Fazit: Mehr Zeitaufwand und großer Stalkingfaktor. Allerdings kann man sich mehr als nur an Bildern orientieren.

Single-Radar ©LOVOO – Pressematerial, http://inside.lovoo.net/news/

Tinder² – 7 Milliarden Bewertungen und 100 Millionen Übereinstimmungen

„Hey i saw you on tinder“. Sehen und gesehen werden, das ist die Devise. Denn fast mehr geht auch gar nicht. Das Prinzip der kostenfreien Dating-App ist simple: Man loggt sich mit seinem Facebook Profil ein, Bilder und Interessen (Likes auf Facebook Seiten) werden hochgeladen und schon kann es losgehen. Nun werden einem- je nach geschlechtlicher Vorliebe- potentielle Matches vorgeschlagen, die man mit einem Wisch nach rechts an- oder nach links ablehnen kann und somit für ein Match oder eine ewige Verbannung von der Smartphone Oberfläche sorgen. Man kann es getrost als „Partner im Katalog aussuchen“ bezeichnen. Wenn nun der andere auch ein „Ja“ vergibt, hat man das berühmte Match und das Flirten kann (theoretisch) losgehen.

Fazit: Oberflächlich? Absolut! Aber total in.
Mitglieder: Keine offiziellen Angaben (bisher sollen die Nutzer schon 7 Milliarden mal jemanden bewertet haben und damit insgesamt 100 Millionen Übereinstimmungen erreicht haben. Die Zahl wächst aber jeden Tag um 1,5 Millionen³)

Das Smartphone macht’s

Der neuste Trend also: Smartphone-Dating. Seit drei Jahren verbringen Singles erstmals mehr Zeit mit Dating-Apps als auf Online-Partnerbörsen⁴. Warum auch nicht? Man trägt das Ding ohnehin den ganzen Tag durch die Gegend. Und wem das Gepiepe noch nicht zu viel wird, der sollte sich unbedingt noch eine Dating-App zulegen. Der Vorteil ist, dass man keinen Aufwand betreiben muss. Es ist einfach, schnell und vor allem kostenlos, aber so ganz anders als die Vorstellung die uns die letzten Jahre verfolgt hat.

Weiblicher Nutzer- auf der Suche nach Männern:


„Fast alle meine Freunde haben eine Dating-App. Ich selbst habe rund 200 Männern in meiner Liste. Meine Freundinnen und ich zeigen uns gegenseitig die Typen und lachen uns kaputt wenn mehrere denselben gut fanden. An was Ernstes denke ich erstmal nicht, aber es gibt mir Selbstbestätigung. Mit nicht mal 5 habe ich länger gechattet. Zugegeben, ich schreibe mit einem Mann heute noch regelmäßig Nachrichten, wir wollen uns demnächst treffen. Vielleicht ändere ich ja dann meine Meinung…„

Männlicher Nutzer- auf der Suche nach Frauen:


„Ich habe einen anstrengenden Beruf und wenig Zeit- wenn ich weggehe dann nur mit Freunden. Meine Zeit ist mir an solchen Abenden zu schade um eine Frau aufzureißen und ihr teure Getränke auszugeben. Dating-Apps machen die Sache einfach, eine Nachricht auf dem Handy kann ich immer mal zwischendurch tippen. Das bedeutet wenig Aufwand für mich. Ich sage klipp und klar was ich will. Wem das nicht gefällt fliegt raus, die Nächste ist ja nur einen Klick entfernt.“

Nach traditioneller Romantik hört sich das nun wirklich nicht an, aber vielleicht ist auch dieses Bild in unserer Generation einfach veraltet. Die Betreiber der Webseite „CollegeHumor“⁵ haben sich zu diesem Anlass die Dating-App Tinder vorgenommen um das Ganze auf eine ironische, wenn nicht doch wahre Art und Weise zu veranschaulichen: