Social-Gifting mit Wrapp

Schenken wird jetzt noch einfacher und vor allem bequemer: Die Wrapp App ist ein Social Gifting Service; eine unkomplizierte und moderne Lösung, um Facebook-Freunde zu beschenken. Vor allem bietet Wrapp aber auch eine interessante Möglichkeit für Unternehmen ihre Umsätze zu steigern.

Wrapp-Gründer Hjalmar Winbladh auf der DLD Conference 2012, zugegriffen am 20.07.2013

von Antonia Langula

Wer auf die Schnelle ein Geschenk sucht, keine Ideen und noch weniger Zeit hat ganz altmodisch selbst im Geschäft etwas auszusuchen, der kann mit Wrapp Gutscheine verschenken. Das Besondere: Je nachdem wie viel man investieren möchte, kann man auswählen, ob man einen kostenlosen Coupon verschenkt oder einen Gutschein mit einem individuellen Wert auflädt. Wrapp ist ein Startup aus Schweden, wurde Anfang 2011 gegründet und ist mittlerweile in sieben Ländern verfügbar, unter anderem in Deutschland, den USA, und Großbritannien. Nach nur 14 Monaten nach der Gründung nutzen eine Million Menschen Wrapp.1

Umsonst verschenken? So funktionierts:

App runterladen, mit Facebook verbinden und verschenken: Wrapp erstellt dann eine Liste mit Freunden, die bald Geburtstag haben. Verschenkt werden kann natürlich auch zu Ostern, Weihnachten oder einfach nur so zwischendurch. Man wählt die Person aus, die beschenkt werden soll. Für diese Person erscheint dann eine Auswahl an Gutscheinen – einige kostenlos, andere gegen Bezahlung. Das Geschenk wird dann an der Facebook-Chronik veröffentlicht. Jetzt können sich andere Facebook-Freunde am Geschenk beteiligen. So kann zum Beispiel aus einem H&M Gutschein von 10 Euro, ein Geschenk im Wert von 50 Euro werden. Wer sein soziales Gewissen beruhigen will, kann auch eine Spende für einen guten Zweck verschenken. Das Geld geht dann an eine ausgewählte gemeinnützige Organisation. Der Empfänger lädt den Link mit seinem Geschenk auf sein Smartphone. Die kostenlosen Coupons laufen nach einigen Tagen ab, die bezahlten Gutscheine haben aber kein „Verfallsdatum“. Je nach Art des virtuellen Geschenks wird ein Barcode erzeugt der entweder im Laden oder im Online-Shop eingelöst werden kann. Wer die App nicht runterladen will, kann Gutscheine auch über Wrapp.com versenden. Der Empfänger braucht allerdings die App und natürlich ein Smartphone. Das kann schon mal zum Problem werden: Von 15 Millionen Geschenkkarten sind nur neun Millionen auch tatsächlich angekommen – die anderen konnten nicht übermittelt werden, da die Anwendung nicht runtergeladen wurde.2

Personalisierte Geschenke

Die zur Verfügung stehende Auswahl an Geschenkkarten ist keinesfalls willkürlich, sondern zugeschnitten auf die persönlichen Angaben, die man im Facebook-Profil hinterlässt. Welche Gutscheine verschenkt werden können, hängt vom Alter, Geschlecht und Wohnort ab; Interessen werden noch nicht einbezogen. Für Unternehmen heißt das, ihre Angebote erreichen genau die Zielgruppen, die angesprochen werden sollen. In Schweden zum Beispiel hat McDonalds sich dafür entschieden, für den neuen McWrap, ein im Vergleich kalorienärmeres Produkt der Fast Food Kette, Frauen ab 25 anzusprechen. Landesweit standen dann Geschenkkarten für einen McWrap für alle Facebook-Nutzerinnen, die diesem Profil entsprechen. Die Aktion war so erfolgreich, dass sie auf schwedische Männer und Frauen in jeder Altersgruppe ausgeweitet wurde.

Aktionen wie diese klingen kostspielig, können sich aber trotz anfangs hoher Investitionen positiv auf den ROI auswirken. Durch die Gutscheine werden potenziellen Kunden Anreize geboten, in den Geschäften der Unternehmen einzukaufen. Oft wird ein Produkt gekauft, das mehr kostet, als der eigentliche Gutschein wert ist. Und: Wer schon mal im Laden ist, kauft auch häufig zusätzliche Produkte. Wrapp-Gründer Hjalmar Windbladh meint “Unsere Partner berichten, dass der generierte Umsatz um ein vier bis sechsfaches höher ist, als der im Gutschein angegebene Betrag.“3 Zusätzlich entsteht für die Unternehmen ein hohes Marketing-Potenzial, vor allem durch den viralen Effekt von Facebook. Wird ein Geschenk im sozialen Netzwerk veröffentlicht, wird das auch für die jeweiligen Freunde sichtbar. So entstehen kostenlos Brand-Impressions. Wrapp finanziert sich durch die Performance der jeweiligen Gutscheine. Erst wenn eine Geschenkkarte eingelöst wird, fließt ein Prozentsatz des Erlöses von den Unternehmen an Wrapp.

Konkurrenz und App-Klone

Wrapp ist nicht die einzige „Social-Gifting-App“: Eine Alternative ist Giftly, in Deutschland gibt die Nachahmer-App Dropgifts. Wrapp unterscheidet sich vor allem durch finanzielle Stabilität durch finanzkräftige Investoren. Ausgerechnet Facebook, die soziale Plattform, die Wrapp nutzt, hat den Gifting Service „Karma“ eingeführt. Ernsthafte Konkurrenz? Nicht unbedingt, schließlich verkauft und sendet „Karma“ hauptsächlich reale Dinge, keine virtuellen Gutscheine. Und es handelt sich, im Gegensatz zu Wrapp, um E-Commerce. Wrapp hat sich innerhalb kürzester Zeit zu einer der erfolgreichsten Social-Gifting-Apps entwickelt. Das Potenzial der App ist noch lange nicht ausgeschöpft. Um sich weiterhin von der Konkurrenz abzuheben und am Markt zu behaupten, kann die Anwendung auf weitere Länder ausgeweitet werden und eventuell weitere soziale Plattformen einbinden.

Aber: So einfach und zeitsparend schenken mit Wrapp sein mag, ein persönliches, nicht virtuelles Geschenk kann wohl keine App so schnell ersetzen.

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