von Sandra Enis
In der Politik ist das Verlangen nach Transparenz derzeit aktueller denn je. Das beweist unter anderem die Kreditaffäre im Falle des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff. Transparenz wird dann gefordert, wenn Unwissen herrscht. Doch nicht nur im realen Lebensraum mangelt es an Durchschaubarkeit, genauso auch im Digitalen.
Das Web 2.0. im Allgemeinen und Facebook im Besonderen, gibt dem Nutzer immer mehr Grund zur Annahme, dass wichtige Informationen bezüglich der Anwendung und der sich daraus ableitenden Bedeutung für die Nutzer geheim gehalten werden. Denn das Social Web ist ein Terrain, dem bis heute nach wie vor mit zu wenig Kenntnis oder gar Unkenntnis begegnet wird. Und gleichzeitig ist es ein Terrain, welches immer relevanter für die öffentliche Wahrnehmung und Kommunikation wird.
Soll nicht gerade hier von den jeweiligen Unternehmen mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden?
Stellen wir die Entwicklung von Facebook in den Fokus, fällt auf, dass ständig Neuerungen bezüglich der Anwendung bei Facebook vom Unternehmen vorgenommen werden. Doch Wenige, um nicht zu sagen Niemand, ist sich tatsächlich bewusst, welchen Gesetzen diese Anwendungsneuerungen unterliegen. Es entsteht schnell Verwirrung. Jedes neue Werkzeug, das Facebook einführt, lässt uns im Unwissen über die Verwendung, die Möglichkeiten und die Risiken. Eine eindeutige Kommunikation dazu würde Abhilfe schaffen. Doch sie ist nicht vorhanden. Einige Nutzer haben sich sicher schon die Frage gestellt, nach welchem Muster die Meldungen in der eigenen Timeline gefiltert werden, warum etwas sichtbar ist und etwas anderes nicht? Doch werden sie mit dieser Frage allein gelassen.
Es fällt demnach nicht schwer zu behaupten, dass Facebook-Nutzer ungewollt zu Marionetten des Unternehmens werden, die nicht wissen, wie deren Regeln lauten. Sie, ohne die das Unternehmen nicht existieren könnte, haben keine Chance Einfluss auf deren Entwicklung zu nehmen.
In der Politik sieht das anders aus. Demokratie ist hier vorhanden. Zwar nicht in dem Ausmaß, wie mache Idealisten es sich wünschen, jedoch haben Bürger die Möglichkeit Dinge einzufordern. Sogar dem Dialog zwischen Bürger und Politiker ist, paradoxerweise im Internet, die Gelegenheit gegeben, auf Internetplattformen wie beispielsweise abgeordnetenwatch.de, zu existieren. Doch auch wenn der Satz: „Ich will mit Facebook die Welt offener machen“, persönlich vom Facebookgründer Mark Zuckerberg stammt, weiß niemand genau, was damit gemeint sein soll.
Facebook hat inzwischen ein solches Ausmaß angenommen, dass es bestimmt, wie wir miteinander reden, was wir im gegenseitigen Miteinander akzeptieren und was wir als inakzeptabel betrachten. Die Anzahl der Mitglieder und Nutzer ist so immens, dass sich dort verordnete Konventionen weltweit ausbreiten.
Dem wäre nichts entgegen zu setzen, wenn wir wüssten, weshalb, wie und wofür Social Media – Plattformen, wie Facebook im Stillen ihre Regeln meißeln, ohne die Nutzer darüber aufzuklären.
Doch wo bleibt der Widerspruch?
Mit Widerspruch das Social Web steuern
Widerspruch ist möglich. Facebook ermöglicht uns direkten Kontakt mit Personen. Egal ob bekannt oder unbekannt. Warum Facebook nicht wie die oben genannte Bürgerplattform abgeordnetenwatch.de nutzen? Facebook-Mitarbeiter sind sämtlich auch Mitglieder bei Facebook. So wird es möglich auf diesem Weg direkt mit Facebook-Mitarbeitern zu kommunizieren und auf diese Weise, wie einst Zuckerberg sagte: „Facebook offener“ und damit transparenter zu machen.