Auf der Überholspur

Oma und Opa sind dabei den Computer hoch zu fahren während Enkelin Sophia eifrig in Netz surft, gleichzeitig Facebook-Nachrichten beantwortet, Videos „postet“ und anschließend mit ihrem Freund skyped als sich Oma und Opa gerade ungemein darüber freuen, dass sie endlich das Suchmaschinenfenster geöffnet haben. Warum geht bei Sophia alles so schnell und einfach? 

Die Antwort: Sophia ist ein sogenannter „Digital Native“.

Web 2.0 & Co verändert

Die rasend schnelle und sich permanent weiterentwickelnde Existenz der digitalen Technologien und vor allem des Internets haben im wahrsten Sinne des Wortes die Welt verändert. Was nach maßloser Übertreibung klingt ist bei genauer Betrachtung Realität. Menschen und vor allem junge Menschen werden nicht nur in ihren Strukturen geprägt sondern auch in ihrem Denken und Handeln und beginnen selbst zu verändern.

„Digital Native“?

Der Begriff „Digital Native“, zu Deutsch: „Digitale Eingeborene“, bezeichnet im Allgemeinen die Generationen die nach 1980 direkt in das digitale Zeitalter hineingeboren wurden. Digitale Technologien wie z.B. Computer, das Internet, Mobiltelefone etc. gehören für die „Digital Natives“ schlicht und einfach zum alltäglichen Leben dazu. 24 Stunden, 7 Tage die Woche. Die „Digital Natives“ haben die digitalen Technologien mit all ihren Möglichkeiten schon quasi mit der Muttermilch aufgesogen und besitzen die Fähigkeit diese auch ohne Probleme zu nutzen.

Quelle:http://www.youtube.com/watch?v=7_zzPBbXjWs, Zugriff am 10.03.2013

Von Kindesbeinen an umgeben von Computern, Playstation, Videospielen, digitalen Musikplayern, Handys etc. haben sich die Konsumenten von morgen logischerweise anders entwickelt als die Generationen vor ihnen. Sie sind risikofreudiger, durchweg vernetzt und besitzen die Fähigkeit mehrere Kanäle parallel zu bedienen. Im Zuge dieser Erkenntnis hat Marc Prensky es in einem Aufsatz 1 in etwa so formuliert: Die „Digital Natives“ sprechen eine eigene Sprache, die es zu verstehen gilt und auch zu sprechen.

ABC für Anfänger

Während sich die „Digital Natives“ in ihrer virtuellen Welt genauso pudelwohl fühlen wie in der physischen Welt, denn beides ist für sie Realität, sind digitale Technologien bei den sogenannten „Digital Immigrants“ nicht von klein auf präsent gewesen. Diese nutzen die neuen Technologien sowohl beruflich als auch privat, werden diese aber nie mit einer Leichtigkeit und Integration benutzen wie die „Digital Natives“. Dabei nutzen beide die Kommunikationsmöglichkeiten die das Web 2.0 ihnen bietet. Allerdings sitzen gerade „Digital Immigrants“ in den Unternehmen und Agenturen und versuchen die Zielgruppe und Konsumenten von morgen zu erreichen. Aber wie wenn die eine Partei ganz anders denkt?

Von der ganz pfiffigen Sorte

Während die Gesellschaft früher eine reine Aufmerksamkeitsökonomie war, hat sich diese zu einer Beteiligungsökonomie entwickelt. Gerne ließ man sich früher mit Informationen berieseln, agieren die Konsumenten  von heute und morgen grundlegend anders. Heute wird sich aktiv an Informationsprozessen beteiligt, der Dialog wird mehr und mehr gesucht.

Unternehmen, Produkte, Marken und Service werden von den „Digital Natives“ aufmerksam beobachtet, getestet und für gut oder schlecht befunden, Meinungen werden ausgetauscht und in aller Öffentlichkeit über das World Wide Web oder privat diskutiert. Empfehlungsmarketing ist das Stichwort. Ehrlichkeit und Offenheit sowie Transparenz sollte deshalb für Unternehmen an erster Stelle stehen. Zumindest, wenn die Konsumenten der Zukunft überzeugt werden sollen.

Aktive Integration ist eine Möglichkeit

„Digital Natives“ kommentieren und bewerten nicht nur Informationen, sie erstellen auch fleißig eigenen, sogenannten „User-Generated-Content“. Unter den 14-19-Jährigen sind es ganze 57 Prozent die schon Inhalte ins Netz gestellt haben, in den Vereinigten Staaten sind es sogar 67 Prozent 2. Das Ergebnis: Die Internetlandschaft ändert sich und es wird deutlich, dass die neuen Konsumenten digitale Technologien, insbesondere das Internet, als kreatives Spielfeld nutzen. Das haben Unternehmen erkannt und prompt darauf reagiert, auf einmal konnte man seine eigenen Sportschuhe designen, sein eigenes Müsli zusammenstellen und jetzt sogar sein Auto kunterbunt anmalen.

Individualität und aktive Beteiligung am Produktionsprozess sowie mehr Transparenz wird sichtbar. Schon einmal ein guter Ansatz, anscheinend sprechen die „Digital Immigrants“ in den Vorständen, Unternehmen und Agenturen doch eine ähnliche Sprache. Aber das Potential ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft.

Die „Digital Natives“ befinden sich auf der Überholspur und werden das Jetzt und das Morgen mit allen digitalen technologischen Möglichkeiten und Innovationen weiterentwickeln und verändern. Denn bereits jetzt sitzen schon ein paar in Agenturen und Unternehmen und machen genau das was sie schon immer getan haben: Sich in der virtuellen Welt austoben.

Von Sina Fischer

  1. Quelle: Prensky, M. (2001). Digital Natives, Digital Immigrants.In:MCB University Press  
  2. Quelle: Palfrey,J und Grasser, U (2008).Generation Internernet.München:Carl Hanser Verlag  

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