Die Mega-Abhängigkeit – Die Strategie von Kim Schmitz

von Ciani-Sophia Hoeder

Megavideo hatte über 180 Millionen registrierte Nutzer. Täglich waren im Durchschnitt 50 Millionen Besucher auf der Internetseite. Die Seite lag auf Platz 73, der am häufigsten aufgerufenen Webseiten der Welt. Diese Plattform machte ganze vier Prozent des gesamten Internetverkehrs aus.

Doch seit dem 19. Februar 2012 gibt es diese Möglichkeit nicht mehr. Die Internetseiten, Megaupload und Megavideo, wurden von den amerikanischen Behörden gesperrt. Die Cyberwelt reagiert mit Hackerangriffen auf die Internetseiten des Justizministeriums sowie der MPAA.

Wie hat Kim Schmitz diesen File-Hoster so erfolgreich gemacht?  Was war das Konzept des Internetdienstanbieters?

Viele Internetbenutzer tun es – im Netz Videos ansehen. Unabhängig davon, ob es sich dabei um Filme oder Sendungen handelt, es ist einer der beliebtesten Internetaktivität und eines der interessantesten Konzepte der Neuzeit – Filesharing. Hochgeladene Dateien werden mit anderen Anwendern getauscht.

Wie funktioniert das Sharehosting? Man lädt in der Regel über die Website eines Anbieters eine Datei hoch. Der Vorteil, es wird, abgesehen von einem Browser, kein Programm zur Übertragung benötigt. Wenn die Datei hochgeladen ist, erhält der Anwender eine URL, unter der Videos und Co. angezeigt oder auch heruntergeladen werden können.

Die Seite Megaupload.com finanzierte sich hauptsächlich durch Werbung. Seine zweite Einnahmequelle wurde durch die Tochterfirma Megavideo ermöglicht. Die auf Megaupload hochgeladenen Videos konnte jeder Internetbenutzer auf Megavideo ansehen, allerdings unter einer begrenzten Zeit. Die Sperrzeit variierte zwischen 54 oder 72 Minuten, wenn der Nutzer einen monatlichen Betrag zahlte, konnte er Premium-Mitglied werden und ohne jegliche Sperre die Videos ansehen.

Quelle: Youtube (hochgeladen vom Nutzer MrKimDotcom, am 31.12.2011), Quellennachweis: http://www.youtube.com/watch?v=o0Wvn-9BXVc

Das steigerte die Abhängigkeit. Megavideo war der am häufigste angebotene Link im Netz. Ohne lange Bufferingzeit konnte man auf dieser Internetseite Videos ansehen, als Premium-Mitglied sogar ohne Sperrzeit.

Kim Schmitz ist durch ein geniales Konzept erfolgreich geworden, indem er das geistige Eigentum anderer Menschen im Netz anbot, aus den Internetnutzern dauerhafte Kunden machte zu einem Preis den sie bereit waren zu zahlen, mit der Garantie, dass man durch die Nutzung dieses fremden Eigentums keine kriminelle Straftat beging.

Laut den Vorwürfen der US-Justiz befanden sich unter den Angeboten sehr viele illegal kopierte Musiktitel, Filme, Fernsehprogramme oder auch digitale Bücher, doch die ganzen Menschen, die Megavideo besucht haben, erhielten dies alles ohne Entgelt.

Doch wie wird es weiter gehen? Kim Schmitz hat die Onlinezuschauer von sich Abhängig gemacht und die Netzlandschaft verändert. Die Hackerangriffe rühren nicht von der Trauer eines neuen Internetgenies her. Die Vorstellung jeden Film, jedes Buch oder auch Song ohne rechtliche Folgen herunterladen zu können oder online anzusehen, wird sich von nun an ändern. Wo wird man von nun an ohne lange Ladezeiten, qualitative nicht-ganz-so-legale-Videos herbekommen?

Bei Rapidshare, denn dieser bietet den Dateiaustauschdienst auch an. Allerdings unterscheidet er sich an einem markanten Punkt, er ist legal, da es kein Vergütungssystem für Nutzer, deren Dateien besonders häufig heruntergeladen werden, gibt. Das Unternehmen ist zudem auch dafür Bekannt, dass es stets Transparenz gegenüber den Behörden gezeigt hat.

Filesharing ist ein geniales Konzept der Generation web 2.0. Wir leben in einer Welt, in der wir alles, jeder Zeit, weltweit einsehen können und das ohne Entgelt. Die Vorstellung, dass wir eines Tages dafür zahlen müssen, hat die Hackercommunity dazu gebracht, die US-Regierung anzugreifen. Megavideo ist ein Konzept, dass zwar angenehm, aber illegal ist. Klar ist, dass mit dem Untergang von Kim Schmitz einer der beliebtesten Onlinestream-Seiten verloren gegangen ist.

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