Von Ruby-Stella Stevens
Crowdfunding; zu Deutsch Schwarmfinanzierung, ist in der Kulturförderung ein neues Wundermittel. Die Idee dahinter; viele ermöglichen durch meist kleine Beiträge etwas Grosses. Ganz im Sinne der neuen Mitmach-Medien-Kultur, wird vom Publikum selbst entschieden welche Projekte Sie mit einem finanziellen Zuschuss unterstützen wollen. 1.
Was ist Crowdfunding?
Foto von http://crowdfunding.startnext.de/ unter CC BY-ND 3.0
Zum ersten Mal tauchte der Begriff Crowdfunding 2006 auf. Die Online-Plattform sellaband.com ermöglichte es Künstlern, ihr Musikalbum durch Fans vorfinanzieren zu lassen.
Auf der Plattform wurden die „Gönner“ als „Believer“ bezeichnet. Um die „Believer“ zusätzlich für eine Spende zu motivieren, wurde man, bei erfolgreicher Finanzierung des Albums mit persönlich gewidmeten CD’s oder sonstigen Goodies beschenkt.
Die Idee des Online-Crowdfunding stammt vom bekannten Musiker Brian Camelio der als Reaktion auf die Entwicklung der Raubkopien im Internet und dem Verlust der Rechte an der eigenen Musik, die Online- Plattform „ArtistShare.com“ ins Leben gerufen hat. Mit der Plattform wollte er es Musikern ermöglichen, das Geld für die Produktion der CD zu erhalten bevor sie diese veröffentlichen. 2.
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Alles oder Nichts
Online- Crowdfunding basiert auf dem Prinzip von „all or nothing“. Das heisst wenn ein Projekt in der vorher festgelegten Laufzeit nicht den benötigten Betrag erhalten hat, geht das ganze Geld wieder an die einzelnen Gönner zurück.
Durch einfache Zahlungsmethoden soll es den Gönnern, möglichst ohne grosse Umstände, ermöglicht werden ein Projekt finanziell zu unterstützen. Nebst Kredikarte und PayPal, bieten die meisten Crowdfunding- Plattformen auch die Möglichkeit an, sich per SMS mit einer Spende zu beteiligen. 4.
Heute und morgen
Heute sind es nicht mehr nur Musiker die das Crowdfunding entdeckt und für sich genutzt haben. Auch die Filmindustrie hat sich Crowdfunding erfolgreichen zunutzen gemacht. Zum Beispiel haben die Produzenten des Films „Iron Sky“, der auch an der Berlinale gezeigt wurde, einen Anteil von 900’000 Euro an den Produktionskosten durch Crowdfunding im Internet gesammelt. 5. Die Fans (Gönner) bekamen im Gegenzug zu ihrer Spende exklusive Einblicke in die Produktion des Films und konnten darüber hinaus sogar ihre eigenen Ideen, ganz im Sinne von Crowdsourcing, in den Film mit einbringen. Aber auch Soziale Projekte, Start-Up Unernehmen und Künstler aus allen möglichen Bereichen, präsentieren sich heute auf den verschiedenen Crowdfunding Plattformen weltweit.
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Auch in der Schweiz ist Crowdfunding angekommen
Während in anderen Ländern der Crowdfunding-Hype nachlässt und auch die ersten negativen Bilanzen gezogen werden, hat das neue Finanzierungsmodell Fieber die Schweiz gerade erst richtig erreicht. Mit den drei online Plattformen „wemakeit.ch“, „100-days.net“ und „c-crowd“, ist das Angebot an Crowdfunding- Plattformen noch überschaubar. C-Crowd (seit 2010) hat sich dabei vor allem auf die Unterstützung von jungen Start-up Unternehmen spezialisiert. wemakeit.ch (2012) auf Kunstprojekte und 100-days.net (2012) bietet Projekte in allen möglichen Bereichen an. 7.
100-days.net ist zurzeit die erfolgreichste dieser drei Plattformen. Dies vor allem, weil die Seite in Zusammenarbeit mit dem erfolgreichsten Schweizer Newsletter RonOrp, der im Dezember 2011 bereits 150’000 Abonennten hatte, entstanden ist und die vorgestellten Projekte daher eine breite Masse an Menschen erreichen. 8.
Von den 136 Projekten sind heute bereits 78 Projekte erfolgreich durch Crowdfunding finanziert worden. Vor allem bei sozialen Projekten lässt sich eine hohe Solidaritätsrate nachweisen. So sind z.B. für das Projekt „Mael- seltene Krankheit „ innerhalb von 10 Tagen bereits CHF 10000.- gespendet worden. 9.
Insgesamt haben die Projekte eine Laufzeit von 100 Tagen, an denen sie versuchen können, den vorher festgelegten Betrag für eine erfolgreiche Finanzierung zu erreichen. Auch hier gilt das „alles oder nichts“ Prinzip. Wer nicht genügend „Booster“ (Gönner) für sein Projekt findet, erhält keinen Rappen (Cent) und das Geld geht zurück an die Booster.
Motivation hinter Crowdfunding
Der wohl wichtigste Faktor ob jemand ein Projekt unterstützt ist, ob man die Person hinter einem Projekt kennt oder nicht. Die Verknüpfung mit Social Media Plattformen ist also für Crowdfunding ein sehr wichtiges Instrument um „Freunde“ zu erreichen und sie für sein Projekt zu begeistern. Was man sich im realen Leben vielleicht nicht trauen würde ist per Social Media plötzlich ganz einfach.
Auch die Tatsache, dass man etwas fördert was man selber gerne will, motiviert zur Unterstützung eines Projekts. Durch diese Art von Finanzierung wird man zum Verbündeten eines Projekts. Man ist damit viel näher dran, als man es bei unabhängigen Projekten ist, von denen man sich später einfach nur berieseln lassen kann und soll. Crowdfunding lässt mitfiebern ob das Projekt zustande kommt und erfüllt den Spender bei erfolgreichem Abschluss mit Stolz, an etwas ganz grossem beteiligt zu sein. Als Dankeschön erhalten die Gönner meistens etwas ganz spezielles und persönliches von den Projektinitiatoren, wie z.B. ein handsigniertes Buch, ein Backstage-Pass für ein Konzert oder ein gratis Essen im neuen Restaurant.
Crowdfunding als CSR- Massnahme in der Unternehmenskommunikation?
Auch für Unternehmen könnte Crowdfunding, im Rahmen eines CSR- Engagements, 10. in Zukunft sehr interessant sein. Dadurch kann die persönliche Bindung zu den „Fans“ intensiviert werden und man kann sich als Unternehmen mit sozialem Engagement schmücken.
- Quelle: http://crowdfunding.startnext.de/ ▲
- Quelle: http://crowdfunding.startnext.de/ ▲
- Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=ThDAzFHsjZ0 | Zugriff am 17.01.2013 ▲
- Quelle:http://www.100-days.net/de/ueber-uns ▲
- Quelle:http://de.wikipedia.org/wiki/Iron_Sky ▲
- Quelle:http://www.youtube.com/watch?v=9I2MpPjX7yk | Zugriff am 17.01.2013 ▲
- Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Crowdfunding ▲
- Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ron_Orp ▲
- Quelle: http://www.100-days.net/de/ueber-uns ▲
- Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Corporate_Social_Responsibility ▲