Das 300$ Marketing

1Spätestens nachdem 2013 darüber berichtet wurde, dass Samsung innerhalb eines Jahres Marketing-Ausgaben in Höhe von 13 Milliarden US-Dollar hatte2, wurde einem bewusst, dass Samsung nicht nur Marktführer bei Smartphone-Verkäufen ist. Mit einem derart hohen Marketing-Budget könnte Samsung alle verfügbaren HTC Aktien dreimal kaufen. Selbst Suchmaschinen Gigant Google hat für den Kauf von Handy-Pionier Motorola „nur“ 12 Milliarden Dollar bezahlt.

von Umut U.

Den Erfolg habe OnePlus daher nicht der direkten Werbung zu verdanken, sondern viel mehr dem Social Media wie Google Plus, Twitter und Facebook. Durch den Verkauf von 500.000 Geräten wurde OnePlus zufolge eine Zahl überschritten, die ein exponentielles Wachstum ermöglichte. Umso interessanter ist es zu sehen wie vermeintliche Konkurrenten wie OnePlus One agieren. Der Vergleich „David gegen Goliath“ hinkt gewaltig, wenn man, an die überraschende Aussage von OnePlus One Gründer Carl Pei denkt, dass das OnePlus One Marketing Budget nur 300$ betragen habe.

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Das OnePlus One, © OnePlus.

3Bei der Vorstellung des OnePlus One, wurde auch gleich das „etwas andere Verkaufskonzept“ vorgestellt. Der Erwerb eines der begehrten Geräte setzt einen sogenannten Invite (Einladung) voraus. Denn laut eigenen Aussagen, musste der Konzern erst einige Geräte verkaufen, um die jeweils nächste Charge zu fertigen. Ein freier Verkauf war also nicht möglich. Bei aller Kreativität war die Kritik an dem System nicht fern. Viele werfen OnePlus vor, durch künstlichen Mangel einen Hype erzeugen zu wollen. Unabhängig davon wie man zu diesem System steht, ist der Erfolg als Werbemaßnahme unbestritten. Tausende Kunden, bettelten in Foren um Invites. Bei Ebay wurden einzelne Invites für Hunderte von Euros gehandelt.

Marketinggag oder Geniestreich?

Als eines der umstrittensten Marketingmaßnahmen von OnePlus gilt die „Smash the Past“ – also „Zerstöre die Vergangenheit“ Aktion. Und dies war wortwörtlich gemeint. Mit etwas Glück hatte man so die Chance das OnePlus One für den symbolischen Betrag von nur 1 Dollar zu erhalten. Die einzige Voraussetzung war es sein altes Smartphone zu zerstören und die Aktion auch noch für Youtube abzufilmen. Diese Aktion gilt dann quasi als Bewerbung für ein neues 1 Dollar Handy. Aber selbst da zeigte sich OnePlus ziemlich wählerisch, gefordert waren nämlich keine alten Nokia Knochen, sondern moderne Smartphones aus dem Hause Apple oder Samsung. Umso ungewöhnlicher, das diese Aktion scheinbar viele Verrückte angezogen hat. Tausende von Youtubern haben ihre Bewerbungen eingereicht, besonders kreative Videos haben sich Viral im Netz verteilt.

4Des Weiteren gab es immer wieder kurzzeitige Aktionen, in denen es jeweils für wenige Stunden möglich war das OnePlus ohne Invite oder Zerstörung seines „alten“ Geräts zu erwerben. Diese Aktionen wurden einige Zeit vorher kommuniziert, wodurch allen voran Blogs und Medien darüber berichteten. OnePlus bekam so die volle Aufmerksamkeit, sogar die Vorstellung Samsung Galaxy S4 wurde so, kurzzeitig in den Hintergrund gerückt. Das OnePlus scheint den Nerv der Zeit zu treffen. Ein Highend Gerät zum Mittelklasse Preis, ist eine gewaltige Verlockung. Denn neben dem ungewöhnlichen Marketing in Verbindung mit der hervorragenden Preis-Leistung hat für ein großes Interesse gesorgt. Mit einem Preis von 269 Euro ist es deutlich günstiger als vergleichbare Produkte von HTC, Samsung oder Apple, die zum Zeitpunkt des Erscheinens, immerhin über 600 Euro gekostet haben.

5Laut Unternehmenschef Pei ist aufgrund des niedrigen Preises nur eine sehr geringe Gewinnspanne pro Smartphone vorhanden. “Auf diese Art werden wir künftig kein Geld verdienen, aber es finanziert das laufende Geschäft”, so Pei.6 Aktuell liegt die Gewinnspanne pro Gerät bei unter 10 Dollar. Umsatz möchte das Unternehmen vor allem durch den Verkauf von Zubehör für das OnePlus One generieren. Hier soll sich das OnePlus vor allem als Lifestylemarke etablieren.

Mittlerweile hat OnePlus die Regeln weiter gelockert, das Gerät kann inzwischen jeden Dienstag ohne Invite erworben werden. Wenn man bedenkt das Samsung 13 Milliarden Dollar in Marketing investiert hat und OnePlus sich nur diese doch recht einfachen Kampagnen ausdenken musste und alles weitere sich praktisch viral in allen Netzwerken verbreiten konnte – günstiger kann man keine Werbung machen.

  1. Beitragsbild: https://oneplus.net/press-images, Zugriff 28.2.2015. © OnePlus.  
  2. Vgl.: http://www.businessinsider.com/samsung-ad-spending-2013-9?IR=T#ixzz2g4r4hqkr, Zugriff 28.2.2015.  
  3. Bildnachweis: https://oneplus.net/press-images, Zugriff 28.2.2015. © OnePlus.  
  4. Videonachweis: https://www.youtube.com/watch?v=bL7X_jEe0tc, Zugriff 28.2.2015.  
  5. Videonachweis: https://www.youtube.com/watch?v=rBt3rVGzy6E, Zugriff 28.2.2015.  
  6. Vgl.: http://www.zdnet.de/88210354/oneplus-meldet-500-000-verkaufte-smartphones-seit-april/, Zugriff 28.2.2015.