Mit seinem neuen Galaxy S5 verärgert Samsung viele Kunden. Einige hatten eine bessere Materialwahl und mehr Innovationen erwartet. Ihrer Enttäuschung lassen sie jetzt auf Facebook freien Lauf.
von Dimitrij Wall
© Offizielles Pressefoto des Samsung Galaxy S5
Vergangene Woche präsentierte der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung auf dem MWC in Barcelona seinen neuesten iPhone-Killer: Das Samsung Galaxy S5. Langweilig! Oder: „The next same thing?“, wie die Frage eines enttäuschten Kunden auf der Facebook-Fanpage des neuen Galaxy S5 lautet. Denn schon wieder hat es das Unternehmen mit seinem Smartphone-Flagschiff verpasst, zum ganz Großen der Branche aufzuschließen. Schon wieder hat man unter viel Tamtam eines dieser minderwertig wirkenden Plastikgeräte präsentiert. Und schon wieder verärgert man damit seine Kunden. Dabei hatten die so viel erwartet.
Design-Krücke mit Rekord-Kamera usw.
Was wurde im Vorfeld nicht alles spekuliert. Da war die Rede von einem gänzlich neuen Design, endlich einem hochwertigen Gehäuse aus Metall und einem 2K-Display. Doch Samsung bleibt seiner Linie treu. Die Südkoreaner setzen wie bereits beim Vorgängermodell weiterhin auf Polycarbonat. Allerdings ist die Rückseite des S5 jetzt mit perforierten Pattern versehen. Das macht das Gerät sicher nicht schöner, aber so soll es besser in der Hand liegen. Und das muss es auch, denn der neueste Galaxy-Sprössling ist wieder gewachsen. Die Displaygröße beträgt jetzt bei unveränderter Auflösung 5,1 Zoll und lässt die Hosentasche ziemlich eng werden. Neu sind außerdem eine 16-Megapixel-Kamera, ein Quad-Core-Prozessor mit einer Taktung von 2,5 Gigahertz pro Kern, ein Fingerabdrucksensor und ein Pulsmesser sowie ein Schrittzähler1 für fitness-affine Kunden — alles samt Features, die den Normalnutzer nicht wirklich umhauen, wie auf Facebook zu lesen ist. Der wollte nämlich das neue Android-Betriebssystem Kitkat 4.4.2 im Gewand eines iPhones. Oder zumindest in etwas Gleichwertigem.
Knick in der Optik?
In der Vergangenheit war Samsung dafür bekannt, regelmäßig die Verkaufscharts zu stürmen und kurzfristig sogar Apples iPhone von Platz eins zu verdrängen2. Das dauerte dann aber nur so lange, bis Apple sein neuestes Gerät vorstellte. Ein Gerät, welches zwar nicht über eine Rekord-Kamera verfügte, aber trotzdem ziemlich schöne Bilder schoss und dabei eine gute Figur machte. Und prompt fiel Samsung mit seinen, zugegeben, technisch guten aber irgendwie billig wirkenden Smartphones wieder auf Platz zwei zurück. Doch hat man daraus gelernt? Ist man auf die Bedürfnisse des Kunden eingegangen und hat seine Marketingstrategie angepasst? Leider nicht. Und deshalb wird das Unternehmen auch noch für sehr lange Zeit nur den Rest vom Schützenfest anführen — bis ein anderes Unternehmen auf die Idee kommt, das Potenzial des quelloffenen Android-Betriebssystems zu nutzen und den enttäuschten Samsung-Kunden endlich eine ernstzunehmende Alternative zu bieten. Und wie es aussieht, scheint es sehr viele Menschen zu geben, die gerne eine Alternative zum übermächtigen Apfel hätten. Auch ich bin einer von ihnen. Aber mein nächstes Smartphone wird wohl ein iPhone sein.
„Video3 vom offiziellen Unpacked Event“