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„And the nomination goes to…“

Ein Trinkspiel revolutioniert den Social Media-Kosmos. Comic-Bilder, BH-Farben, Selfies – die Liste der Facebook-Trends ist lang und jetzt wird es feuchtfröhlich auf unserem Feed: Getreu dem Motto „einer geht noch rein“ ist innerhalb kürzester Zeit ein regelrechter viraler Hype ausgebrochen. Junge Menschen exen vor laufender Kamera einen halben Liter Bier und bestimmen via Facebook 3 Leute aus ihren Freundeslisten, die es ihnen nachahmen sollen. Ein harmloses Unterfangen oder doch ein gefährlicher Spaß?

von Michellelanie

Beim neuen Internet-Trend scheiden sich die Geister. Die Biernominierungen haben auf Facebook Einzug erhalten und scheinen derzeit auch nicht mehr wegzudenken. Woher dieser Trend kommt? Vermutlich aus Australien – im deutschsprachigen Raum ist er seit Anfang Februar bekannt.¹ Das „Social Beer Game“ ist einfach gestrickt. Wer eine Nek Nomination erhält ,muss binnen 24 Stunden ein selbstgedrehtes Beweisvideo von sich auf Facebook posten und in diesem einen halben Liter Bier exen. Wer seiner Nominierung in der besagten Zeit nicht nachkommt, muss dem Nominierenden eine Kiste Bier zukommen lassen. Harlem Shake war gestern – jetzt treffen die Nek Nominations den Nerv der Jugend. Doch im Gegensatz zum fröhlichen Shaken, haben die Nominierungen einen bitteren Beigeschmack. Nicht alle Jugendlichen vertragen es Alkohol auf ex zu trinken und so wurden mehrere Todesfälle bekannt, die in Zusammenhang mit dem „Social Game“ stehen. So gab es teils gewagte und besonders riskante Inszenierungen und auch hochprozentigen Alkohol anstelle von Bier.²

Zusammenschnitt einiger „Social Beer Game“-Teilnehmer:³

Auch unter den Prominenten finden sich begeisterte Anhänger

Nichtsdestotrotz scheinen sich Jugendliche von solchen Vorfällen nicht davon abhalten zu lassen, ihren „Spaß“ öffentlich auf Facebook zu zelebrieren. Und weil bekanntermaßen jeder gerne im Mittelpunkt stehen möchte, werden auch die Ideen zur Umsetzung immer erfinderischer und verrückter. Der Reiz besteht darin die anderen zu toppen. Und wie macht man das? Mit Individualität – ein Handstand auf dem Skateboard beispielsweise. Weil so ein „Social Game“ aber auch Spaß machen kann, haben sich mittlerweile auch gesündere Abwandlungen der „Nek Nomination“ etabliert. Zum Beispiel anstatt eines Bieres einen Vitaminshake zu exen. Leider erzeugt so etwas immer wieder Spott – denn während die Biertrinker ihren Mann stehen, gelten die „Vitaminshaker“ als Weicheier.

Auch einige Prominente sind diesem Trend bereits verfallen, wie beispielsweise der deutsche Schauspieler Matthias Schweighöfer. Und wenn auch ein Matthias Schweighöfer einen halben Liter Bier ext, dann möchte seine Fangemeinde ihm dies natürlich gleichtun.⁴ Man kann erkennen: die Anhängerschaft des Spiels ist groß und scheint stetig zu wachsen. Doch warum ist dieser Drang der Selbstdarstellung so groß? Es ist wohl mit Gruppenzwang zu vergleichen. Wenn der eine etwas macht, was gerade als „cool“ gilt, ziehen gleich mehrere mit. Wer eine Nominierung erhält, möchte natürlich kein Außenseiter sein. Der Drang zur Schaustellung ist riesig – und das „Social Beer Game“ auf Facebook bietet abermals eine perfekte Plattform dafür an.

„Social Beer Game“ löst hitzige Diskussionen aus

Weil sich der neue Trend rasant in den weiten Welten des World Wide Webs verbreitet hat, wurde auch eine altbekannte Diskussion wieder entfacht: Kommen Jugendliche zu leicht an Spirituosen? Sollte ein neues Mindestalter festgelegt werden und Jugendliche wie in den USA erst ab 21 Jahren einen Freifahrtschein für „Hartgesottenes“ erhalten?

Eine Antwort auf diese Frage wird es wohl zunächst nicht geben, dafür aber ganz bestimmt einen neuen Trend, der Facebook im Sturm erobern und das fragwürdige „Social Beer Game“ ablösen wird. Es bleibt abzuwarten, ob der nächste Trend nicht noch gefährlicher wird – No Risk, no Fun?