Der gläserne Konsument und die unendlichen Möglichkeiten, ihn glücklich zu machen

Der aktuelle „Global Clothing B2C E-Commerce Report 2013“ des Hamburger Marktforschungsunternehmens yStats.com liefert Informationen zum Onlinehandel mit Bekleidung. Deren Erkenntnissen nach handelt es sich dabei um das meist gekaufte Produkt weltweit. Vor allem in Europa boomt der E-Commerce.1 Einer Studie des Handelsverband Deutschland zufolge erwirtschaftete der deutsche E-Commerce-Markt Umsätze in Höhe von 26,1 Milliarden Euro.2 Mit dem Instrument „Internet“ wird Kleidung gesucht und recherchiert, unabhängig von dem eigentlichen Point of Sale. 

Während ein Online-Kauf früher viel Vertrauen von Seiten des Verbrauchers erforderte, ist es heute fast selbstverständlich, seine Personalien und Kreditkarten-Informationen gedankenlos herzugeben, ohne Sorge um Betrug oder Missbrauch. Von diesem Trend profitiert auch das Berliner Startup-Unternehmen „Outfittery“. Das im Januar 2012 gegründete Unternehmen macht die Luxus-Dienstleistung Personal Shopping einer breiteren Zielgruppe zugänglich.3 Diese Entwicklung wäre ohne das Internet nicht möglich. Der Clou: der Dienst gilt nur für Männer. Prozentual kaufen zwar mehr Frauen im Internet als Männer, aber mit Unternehmen wie Outfittery wird diesem Trend entgegengesteuert. Besucher der Seite wählen zwischen sportlich, lässig, klassisch und Arbeitskleidung und können auch Präferenzen wie Farbe und Art der Bekleidung, aber auch Problemzonen schon Online benennen. Nachdem „Mann“ sich angemeldet hat wird ihm einer von 30 Style-Experten zugeteilt und ein telefonischer Termin vereinbart, bei dem der Kunde ausführlich von seinem Style-Experten beraten wird.

Nach dem persönlichen Anruf werden 2-3 Outfits individuell zusammengestellt und dem Kunden zugeschickt. „Zum Kauf einer Hose ist das Modell eigentlich nicht gedacht. Aber die meisten Männer nehmen eh die ganze Box“, so eine Mitarbeiterin. Eine Box kostet zwischen 700 bis … Euro. Marken sind in großer Vielfalt vorhanden, „aber über so etwas spricht man nicht am Telefon“. Schnitt, Farbe, Größe – das sind die Themen. Vielleicht macht gerade das den Erfolg von Outfittery aus. Die Teile zu Hause zu haben bedeutet fast, sie zu besitzen. So will man sie gar nicht mehr zurück geben. Aber das kann man. Gefällt ein Kleidungsstück oder gar die Box nicht, so kann man sie bequem und kostenlos zurück schicken. Die Styleberatung kostet im übrigen auch nichts. Die Preise entsprechen den durchschnittlichen Verkaufspreisen aus dem Einzelhandel und die Kleidung wird in dem stilvollen Outfittery-Koffer geliefert. Das Kauferlebnis, das bei anderen Online-Händlern verloren geht, bleibt hier erhalten.

Und für alle die es nicht verstanden haben.

Vor allem im High-End-Segment bietet sich Online Shopping gut an. Die Retourenquote ist relativ niedrig,verglichen mit anderen Märkten. Zu erklären ist dies mit der Tatsache, das die High-End-Produkte eher ihren Online-Beschreibungen und Bildern gleichen als beispielsweise Kleidung aus der Massenproduktion. Das Gründerportal gründerszene.de kürte den Online-Personal-Shopping-Service OUTFITTERY mit den Preisen „Gründerszene Startup des Jahres 2012“ und „Gründerszene Publikumsliebling 2012“. Erstmals hat es ein Startup-Unternehmen geschafft, sowohl den Jury-Preis als auch den Publikums-Preis zu bekommen.4 Der E-Commerce-Trend stellt neue Anforderungen an die Unternehmen auf. Einige schaffen den Absprung und einige nicht. Innovative Strategien wie die von Outfittery reichen nicht allein, um Erfolg zu garantieren. Eine Vielzahl an Faktoren spielen gemeinsam eine Rolle und Verhaltensforscher tüfteln an neuen Erkenntnissen, die dem E-Commerce weitere Erfolge verschaffen sollen. Das der E-Commerce den realen Handel komplett ersetzt ist noch nicht abzusehen. Er ist lediglich als eine Ergänzung zu sehen und nicht als Ersatz. So zumindest die Hoffnung.

von Dore Ghaemi

  1. Quelle: http://www.pressebox.de  
  2. Quelle: http://de.statista.com  
  3. Quelle: http://www.presse.outfittery.de  
  4. Quelle: http://www.gruenderszene.de  

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