Der Social Media-Katalysator

von Ayrton Boldt

Kommunikation über soziale Netzwerke wird heutzutage auch im Business groß geschrieben. Immer mehr Budget wird in diesen Sektor investiert, gleichzeitig suchen Firmen kostengünstige Strategien, damit der digitale B2C-Bereich nicht zu viel vom Budget verschlingt. Eine Idee besteht darin, die Kommunikation über Tools wie IFTTT teilweise zu automatisieren. Ob das wirklich funktioniert?

(Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=cAbB6qmTFU41, Letzter Zugriff: 21.07.2013)

Am Anfang waren es nur Facebook und Twitter, heute sind es weitaus mehr Social Media-Kanäle, mit denen sich Firmen auseinandersetzen müssen, um effizientes digitales Marketing zu betreiben. Ob auf klassischen sozialen Netzwerken (Facebook, Twitter), Blogportalen (Blogger, Tumblr, WordPress), Foto-Plattformen (Pinterest, Instagram) oder sogar auf Video-Portalen (YouTube, Vimeo): Nie war das Angebot an Kanälen derart vielfältig. Aus diesem Grund stellen Firmen immer mehr Social Media-Beauftragte ein, welche den Markt entwirren und überblicken können. Jene Personen entscheiden darüber, auf welchen Netzwerken das Unternehmen vertreten sein sollte. Dass die Wahl, Aktivierung sowie Instandhaltung der Social-Media Kanäle mit einer Menge Arbeit zusammenhängt, zeigt bspw. die Größe des Social Media-Teams der Deutschen Bahn. Ganze 19 Mitarbeiter2 verwalten die verschiedenen Accounts und geben den Nutzern Auskünfte über Fahrpläne, Züge oder das Unternehmen selbst.

Wenn Unternehmen, dann IFTTT?

So viel Personal macht sich natürlich gehörig im Firmenbudget bemerkbar, daher sträuben sich noch einige Unternehmen, viel Geld für die Betreuung des Social-Media-Sektors in die Hand zu nehmen und suchen stattdessen nach günstigen Alternativen. Diese werden wie so oft auf digitalem Wege geliefert. Es existieren verschiedene Tools, die ermöglichen, mehrere Social Media-Accounts miteinander zu verknüpfen oder ihre Bedienung vereinfachen. Ein besonders interessantes Beispiel dafür ist IFTTT („IF This, Than That“)3. Hierbei handelt es sich um einen kostenlosen Web-Service, der es ermöglicht, verschiedene Schritte, die der Nutzer normalerweise einzeln durchführen müsste, zu einem Prozess zu verbinden. Das Motto von IFTTT: „Lass‘ das Internet für dich arbeiten.“ 

Ein Beispiel: Ein Unternehmen möchte einen kurzen Facebook-Post zur Vorstellung eines neuen Produktes veröffentlichen. Ein identischer Post soll zudem auf dem Twitter-Account des hiesigen Unternehmens publik gemacht werden. Im Normalfall müsste man sich hierfür in beide Accounts einloggen und den Post verfassen. Mit IFTTT verfasst man lediglich einmal den Post und legt fest, unter welcher Bedingung er auf welchen Social Media-Kanälen des Unternehmens erscheint, ganz nach dem „wenn dies, dann das“-Prinzip. Dafür erstellt der Nutzer sogenannte „recipes„, deren digitale Zutaten die Social Media-Plattformen sind. Bevor etwas gepostet wird, wählt man die gewünschten Rezepte aus, die benutzt werden sollen und kann betrachten, wie sich die Pinnwände und Profile automatisch aktualisieren. Das erspart Zeit und mindert somit auch den Aufwand für die Pflege sämtlicher Social Media-Auftritte einer Person oder einer Firma. Das „Social Media-Portfolio“ von IFTTT erstreckt sich momentan auf 67 Kanäle4, dies ermöglicht tausende Kombinationen. Seit wenigen Wochen ist der Web-Service auch als App für iOS erhältlich5, eine Version für Geräte mit Android Betriebssystem wird bald folgen.

Bewährtes Rezept: Wird vom abgebildeten Account ein Foto auf Flickr geteilt, erscheint dies auch auf der Twitter-Seite der Person.

Bewährtes Rezept: Wird vom abgebildeten Account ein Foto auf Flickr geteilt, erscheint dies auch auf der Twitter-Seite der Person. © markomni (Quelle: http://bit.ly/159kNDD6, Letzter Zugriff: 21.07. 2013)

Ein Standbein, aber kein ganzer Tisch

IFTTT kann sehr hilfreich sein und wird in Zukunft noch viel mehr Kanäle zur Auswahl haben, das steht fest. Doch ist es wirklich als Tool für Firmen geeignet? Eingeschränkt schon. Der große Vorteil am Service ist, dass er die Kommunikation vereinfacht. Aber gerade aufgrund dessen stellt er nur eine Stütze und keine endgültige Lösung für das Social Media Marketing eines Unternehmens dar. Diverse soziale Netzwerke bedeuten auch diverse Zielgruppen, daher müssen Mitteilungen je nach Netzwerk angepasst werden, was Länge, Wortsprache und Ansprache der Nutzer angeht. Dies ist mit IFTTT leider nicht möglich, da hier nur ein Post auf mehrere Kanäle verteilt werden kann. Außerdem fehlen bisher die „Zutaten“ Google+, Xing und Pinterest, die aufgrund ihrer Zielgruppen besonders interessant für Firmen sind. Einige der Dienste auf IFTTT eignen sich ohnehin nicht zum Betreiben von Marketing. User sollten sich also vergewissern, ob das Rezept, das sie gerade erstellt haben, auch wirklich sinnvoll für die jeweilige Botschaft ist. Für die private Nutzung ist IFTTT ein uneingeschränkt nutzbares Werkzeug, für Firmen ist es lediglich ein Katalysator, der Social Media-Fachkräfte nur unterstützen, jedoch nicht ersetzen kann. Dennoch gibt es geeignete Varianten, den Service im Unternehmen und für die B2C-Kommunikation zu nutzen. Dabei können auch Kombinationen aus sozialen Netzwerken und anderen Anwendungen nützlich werden. Damit die Tüftelei nach dem perfekten Rezept nicht allzu langwierig wird, sind hier mehrere praktische Kombinationen für einen guten Start:

#1 Instagram → Google Drive

Einfach ein Spreadsheet bei Google Drive7 anlegen und mit dem Instagram Account verknüpfen. Auf diese Weise wird im Sheet festhalten, wer von den Nutzern welches Foto liked, und wie oft bestimmte Nutzer ein Foto des Firmenaccounts liken. Besonders eifrige Nutzer könnten mit Rabatten belohnt werden, um ihre Bindung zum Unternehmen weiter zu stärken.

#2 Wordpress → Facebook

Wenn ein Firmenblog bei WordPress aufgesetzt wurde, können neu veröffentlichte Artikel auf Facebook gepostet werden, um mehr Aufmerksamkeit zu generieren. Funktioniert selbstverständlich auch für Blogger oder andere Blogportale, die IFTTT zu bieten hat.

#3 Google Calendar → Facebook, Twitter

Ein besonderes Firmenevent steht an? Gibt es etwas zu feiern, wovon der Kunde wissen sollte? Dann einfach den eigenen Google Calendar8 mit der Facebook-Page verknüpfen und schon wissen alle Fans/ Follower davon.

  1. Quelle:http://www.youtube.com/watch?v=cAbB6qmTFU4 Letzter Zugriff: 21.07.2013  
  2. Quelle: http://www.bahn.de/dbbahn/view/twitter-team.shtml Letzter Zugriff: 21.07.2013  
  3. Quelle: https://ifttt.com/wtf Letzter Zugriff: 21.07.2013  
  4. Quelle:https://ifttt.com/channels Letzter Zugriff: 21.07.2013  
  5. Quelle:https://itunes.apple.com/de/app/ifttt/id660944635?mt=8 Letzter Zugriff: 21.07.2013  
  6. Quelle:http://bit.ly/159kNDD, Letzter Zugriff: 21.07.2013  
  7. Quelle: https://http://de.wikipedia.org/wiki/Google_Drive Letzter Zugriff: 21.07.2013  
  8. Quelle:http://de.wikipedia.org/wiki/Google_Kalender Letzter Zugriff: 21.07.2013  

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