Ein gläsernes Projekt

Wir kennen sie aus Science-Fiction-Filmen wie „Terminator“, „Alien“ oder „Der Krieg der Sterne“. Cyborgs, halb Mensch, halb Maschine oder Maschinen mit menschlichem Aussehen oder eben Menschen mit maschinellen – nennen wir es Verbesserungen.

von Marlin Schröter

Geschichte der Entmenschlichung

Alles begann damit, dass der Mensch es irgendwann leid war, dass das Alter Krankheiten und andere Dinge, die zum Leben dazu gehören, ihm das Leben erschweren und irgendwelche ganz besonders schlauen Menschen haben sich gedacht, dass es möglich sein muss, dagegen vorzugehen. Heute leben wir in einer Zeit, die es fast mit jeder Krankheit aufnehmen kann, in einer Zeit, die jedem Symptom des Alters entgegenwirken kann, in einer Zeit, in der das „Früher“ schlechter war als das „Heute“ ist. Es gibt Prothesen, Blindenschrift, Hörgeräte, Zeichensprache, falsche Zähne. Das alles sind Verbesserungen des menschlichen Körpers. Es ist ja nichts dagegen einzuwenden, dass wir das Leben der Menschen verlängern können, weil wir es vor Krankheit und Alter schützen, aber wohin führt das?Aus der Bibel wissen wir, dass der älteste Mensch 969 Jahre alt geworden ist (Gen. 5, 21-27) und wer will das schon?

Die guten Ideen

Zugegeben, die meisten Errungenschaften der Nach-biblischen Zeit sind absolut sinnvoll und brauchbar. Die Brille beispielsweise. Ein Gestell, das zwischen Nase und Ohren verhakt wird und die Sehfähigkeit verbessert. Bald darauf entwickelte sich die Sonnenbrille, die nach demselben Muster angelegt wird und die Sicht bei blendendem Sonnenschein verbessert. Zusätzlich dazu bringt die Sonnenbrille sogar noch einen unleugbaren Nebeneffekt mit sich. Sie sieht unheimlich cool aus. Ein Vorteil, dessen sich selbst Science-Fiction-Action-Figuren wie der Terminator bewusst sind. Auch die Sonnenbrille wurde verbessert. So ist es unter anderem möglich, eine Sonnenfinsternis live mitzuerleben und direkt zuzusehen, wie sich der Mond vor die Sonne schiebt, weil es spezielle Sonnenbrillen gibt, die das Sonnenlicht so sehr abschwächen, dass man direkt in das Licht des Sterns hineinsehen kann. Durch verschiedene Optimierungen der Brille kam es schließlich dazu, dass selbst das Gestell nicht mehr nötig war. Die Kontaktlinse ermöglichte eine Sichtverbesserung ohne Druck hinter den Ohren oder an der Nase.

Aber so ganz konnte man sich doch nicht von der Vertrautheit des Brillengestells verabschieden. Jeder zweite Kinofilm wird beispielsweise in 3D präsentiert. Dabei ist es völlig gleichgültig, ob er Film dazu geeignet ist oder nicht. Keine Frage, Animationsfilme in 3D zu sehen macht Spaß, aber wozu um alles in der Welt braucht man für einen Liebes- oder Actionfilm 3D-Technik? Vermutlich wird 3D in erster Linie dazu verwendet, dem Zuschauer noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen, als es der Preis der Kinotickets ohnehin schon tut. Aber wie dem auch sei. Einen 3D-Film ohne 3D-Brille zu besuchen geht nicht. Wenn auch meistens eher krampfhaft versucht, aber in jedem 3D-Film ist mindestens eine Szene, in der die 3D-Brille benutzt werden muss.

Science Fiction in der Realität

Der Marktführer der Internet-Suchmaschinen, „Google“ hat den Erfolg der Brille benutzt um es dem Nutzer zu ermöglichen, auch ohne das Smartphone bemühen zu müssen und ohne zu Hause zu sein, das Internet zu nutzen. „Project Glass“ ist eine Brille mit eingebautem Computer und einer Kamera. Die Technik des Smartphones ist so perfektioniert und verkleinert worden, dass sie in die Brille eingebaut werden konnte. Wenn man in Zukunft ein Geschehen sieht, das man unbedingt fotografieren möchte, dann kann man das mit der Brille tun, wenn man den Weg nicht findet, zeigt einem die Brille wo man lang muss, sie teilt einem die Temperatur mit und erinnert an Termine. Zu guter Letzt ist es der Brille sogar möglich, Nachrichten zu versenden und in Bewegung zu telefonieren. Zugegeben, es handelt sich hierbei um die ersten beiden Eigenschaften, die auch Mobiltelefone mit sich brachten, aber es funktioniert vollkommen ohne Endgerät – abgesehen von der Brille.

Ermöglicht die Brille einen Blick in die Zukunft?

Die Brille ist die Zukunft. Nachdem sich die ersten Menschen gedacht haben, so etwas wie eine Brille zu bauen, ist es noch lange niemandem in den Sinn gekommen, dass es einmal möglich sein wird, so etwas wie Internetinformationen gleichzeitig mit der Realität, die einen umgibt, vor seinem Auge zu sehen.Abgesehen davon, dass es unter Umständen sehr verwirrend sein könnte, von so vielen Eindrücken und Möglichkeiten überschwemmt zu werden, so ist das „Project Glass“ doch eine großartige Errungenschaft einer Zeit, in der es möglich ist, Computer und sogar Kameras immer kleiner werden zu lassen. Trotzdem, sobald der Erste auf die Idee kommt, einen solchen Computer in Kontaktlinsen einzubauen, steht der Verdinglichung des Menschen nichts mehr im Wege…

Irgendwann folgen künstliche Augen und eine Computersicht wie sie der schon genannte Terminator hat. Wir sollten aufpassen, wohin wir uns entwickeln und darauf achten, dass Science-Fiction Fiktion bleibt, denn wie wollen uns die Kinos in Zukunft noch Geld abnehmen, wenn alle Augen beispielsweise dreidimensional sehen könnten.

Quelle1:

http://www.stern.de/digital/homeentertainment/googles-datenbrille-project-glass-die-welt-mit-anderen-augen-sehen-1809817.html

Quelle2:

http://www.giga.de/smartphones/project-glass/specials/google-glass-mein-erfahrungsbericht-nach-wenigen-minuten/

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