Facebooks neuer News-Feed: Erneuerung oder Optimierung?

von Mehmet Pektas

Größer, übersichtlicher und werbeattraktiver: Facebook verändert den News-Feed drastisch. Die Seite soll moderner und aufgeräumter wirken, den Firmen aber auch eine bessere Plattform bieten, um Anzeigen erfolgreicher zu schalten.

Am Donnerstagabend (07.03.2013) stellte Facebook-Gründer Mark Zuckerberg in der kalifornischen Firmenzentrale im Menlo Park das Design des neuen News-Feedes (Neuigkeiten) vor. Der Nutzer bekommt zukünftig für seine geposteten Fotos und Videos viel mehr Platz. Diese erscheinen bald viel größer, in einem Spalten füllenden Format, auf dem News-Feed. Grund für diese Veränderung begründet Zuckerberg damit, dass mittlerweile fast jeder zweite Post ein Foto sei.1

http://www.youtube.com/watch?v=YaQQHYQHnMk&list=UUcr9tciZbuvJrEVAgIXCp8Q

Mitarbeiter von Facebook erklären das neue Design und die dahintersteckende Idee

(Quelle: offizieller Facebook YouTube-Kanal2, letzter Zugriff: 09.03.2013, 20:37 Uhr)

Ausfiltern nach Wunsch und Laune

Neben den enorm vergrößerten Fotos und Videos im News-Feed gibt es zwei weitere, wichtige Erneuerungen. Eine davon ist die neue Filterfunktion3. Durch diese Funktion kann der Nutzer bald entscheiden von wem und was er liest. „Was wir versuchen, ist, jedem in der Welt die bestmögliche personalisierte Zeitung bereitzustellen. Die beste personalisierte Zeitung sollte komplex, reichhaltig und fesselnd sein”4, beschreibt Zuckerberg.

So gibt es zum Beispiel nun die Rubrik „alle Freunde“, in dem nur die Inhalte der Freunde angezeigt werden. Oder man benutzt den „Foto-Feed“, der ausschließlich alle geposteten Fotos der Freunde zeigt. Des Weiteren kann man bald nach „Film“, „Musik“, „Gruppen“ trennen. Dabei erscheinen Informationen, angehörte Musiktitel oder angeschaute Videos der Freunde im Feed. Unter den „Followings“ werden alle „gelikten“ Seiten abgerufen, beispielsweise von berühmten Persönlichkeiten, Zeitungen oder Marken.

Einheitlicher Auftritt, späte Optimierung

Mit der Einführung des neuen Designs, bekommen die Facebook-Nutzer, egal ob sie mit dem Tablet, dem Smartphone oder der Browseranwendung online gehen, einen einheitlichen Auftritt zu Gesicht. Unklar ist, wann das neue Design umgesetzt wird. Neugierige Nutzer können sich in eine Warteliste eintragen, in der sie das neue Design vor vielen anderen testen können.

Das einheitliche Design auf allen Geräten: Ein Schritt der aus Sicht von Facebook, dem größten sozialen Netzwerk der Welt, viel zu spät kommt. Anscheinend dachte man sich, besser spät als nie. Hier verpasste man den Trend der mobilen Geräte. Interessant für die Werbeindustrie sind die Menschen, die unterwegs online sind. Jeder dritte besitzt ein Smartphone und knapp 40 Prozent der Deutschen Bevölkerung ist mobil im Internet unterwegs.5

Im Gegensatz zu der Internetnutzung zu Hause wird nach der Entwicklung und dem Fortschritt der Technologie der Anteil der mobilen Endgeräte noch weiter ansteigen und eine noch weitaus höhere Attraktivität für Firmen und Unternehmen in Zukunft erreichen. Bereits vor Jahren wurden Prognosen über die Wichtigkeit der Smartphones und Tablets gemacht. Hier hat Facebook definitiv den Zug verpasst und versucht mit aller Not noch auf diesen aufzuspringen um die verpassen Werbeeinnahmen in Grenzen zu halten.

Werbung oder Schnappschuss des Freundes?

Zuckerberg sprach bei der Pressekonferenz über die größeren Fotos und Videos, der neuen Filterfunktion und dem gleichen Auftritt auf den Endgeräten, nicht aber über die Werbung. Denn bald schon wird es so sein, dass der Nutzer durch die Vereinheitlichung kaum noch unterscheiden kann, ob es sich um einen Schnappschuss des Freundes oder einer Werbung handelt. Die rechts positionierten Werbeflächen fallen weg und verschmelzen mit dem Newsfeed. Weiterer Vorteil für die Anzeigenvermarktung: Videos können direkt abgespielt werden. Eine ideale Möglichkeit Werbevideos zu platzieren.

Insgesamt kann Facebook durch das neue Design künftig die Anzeigenvermarktung besser und leichter gestalten, da die Werbung nicht dem Endgerät angepasst werden muss.

So kann man zusammenfassend sagen, dass Facebook nichts Revolutionäres einleitet, lediglich den Fokus auf Verbildlichung setzt und den Werbetreibenden die perfekte Chance zur Integration von Anzeigen bietet. Der einzige, der davon wirklich etwas hat, wie soll es auch anders sein, ist am Ende Facebook: Höhere Werbeeinahmen. Auch wenn die Nutzer den neuen News-Feed kritisieren sollten, so werden sie letztendlich wie bei der Einführung der Timeline trotzdem angemeldet bleiben.

Hier gelangen Sie zu der Warteliste und der von Facebook eingerichteten Seite, auf der das neue Design des News-Feedes dargestellt wird.

Folge dem Autor: @Mehmet_Pkts

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