Facebooks neue Milliarden-Suche – Graph Search

„Die Welt zu einem stärker verknüpften und offenen Ort machen“, mit diesem Ziel stellte Mark Zuckerberg 2004 das soziale Netzwerk Facebook vor. Mit einer eigenen Suchfunktion, der sogenannten Graph Search, soll es den Nutzern nun noch schneller möglich sein, neue Kontakte aufzubauen.

Facebook macht den digitalen Freundeskreis zur Datenbank.1

Mit der neuen Facebook-Suche können alle Daten abgerufen werden, die innerhalb von –Facebook geteilt wurden. Das heißt, nicht das Internet wird nach Ergebnissen durchsucht, sondern der Social Graph. So können Nutzer beispielsweise herausfinden wer in der gleichen Stadt lebt oder welcher meiner Facebook-Freunde den gleichen Club besucht hat. Die Graph Search befindet sich derzeit noch in der Beta-Phase und ist nur für eine relativ kleine Gruppe der Facebook-Nutzer zugänglich. Bisher ist die Suche nur in den Bereichen Personen, Bilder, Orte und Interessen möglich. Das soll sich in den nächsten Monaten allerdings ändern. Dann soll es aller Wahrscheinlichkeit nach ein neues Feature geben, mit dem es möglich werden soll auch andere Inhalte, wie Statusmeldungen und Kommentare, auszuwerten.2

Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=3dIiOYv964s , Zugriff am 09.03.2013

Ein Milliardengeschäft

Laut Zuckerberg sind eine Milliarde Menschen im größten sozialen Netzwerk unterwegs. 240 Milliarden Fotos und eine Billion Verbindungen tauschen die Nutzer über die Plattform. 3 Bei so viel Publikum ist schon längst klar, dass Facebook keineswegs dem Nutzer dient. Die riesigen Datenmengen, die mit der neuen Funktion gesammelt werden, dienen vor allem der Werbeindustrie. Zuckerberg schafft ein perfektes System für die Werbung. Auch den Unternehmen öffnen sich völlig neue Türen. Facebook will mehr und mehr von seinen Nutzern wissen. Eigentlich möchte man gar nicht mehr so genau wissen was tatsächlich von ihnen gespeichert wird. Fakt ist: Eine Empfehlung von Freunden ist mehr wert als jeder Werbespot, jede Plakatanzeige und jede Printwerbung.4 Die Reichweite spricht für sich: Mehr als 800 Millionen Menschen aus der ganzen Welt und mehr als 20 Millionen Deutsche nutzen das soziale Netzwerk.5

Graph Search kann gravierende Folgen haben

Datenschützer schlagen schon jetzt Alarm. Für Sie zeichnen sich bereits jetzt erste Risiken ab. Facebook stellt zwar klar, dass als privat markierte Daten nicht in den Suchergebnissen aufzufinden sein, doch auch mit als öffentlich geteilten Informationen kann die Graph Search ein unerwünschtes Bild von Nutzern erstellen. So können völlig harmlos erscheinende Interessen und persönliche Angaben anders kombiniert werden und damit die eigene Person in ein schlechtes Licht werfen. Ein äußerst augenöffnendes Beispiel kommt von dem Web-Entwickler Tom Scott. Er hat bereits Zugriff auf die neue Suchfunktion und hat sich vorab schon mal im gigantischen Facebook-Informationsbestand umschauen können. Das Ergebnis interessant: Mehr als 100 Facebook-Nutzer gefallen die gegen die Schwulenheirat eingestellte „Focus on the Family“- Organisation, gleichzeitig aber den schwulen und Vater gewordenen Schauspieler Neil Patrick Harris. Nicht dumm, sondern unwissend, erklärt Scott.6  Das heißt, für alle Nutzer ist es ratsam bevor die Graph Search seinen globalen Start hat, sein Profil nochmal gründlich aufzuräumen.

von Alisa Wenzl

  1. http://www.spiegel.de/netzwelt/web/facebook-praesentiert-graph-search-a-877757.html  
  2. http://www.chip.de/artikel/Facebook-Graph-Search-So-sichern-Sie-sich-ab_60182229.html  
  3. http://www.spiegel.de/netzwelt/web/facebook-praesentiert-graph-search-a-877757.html  
  4. http://www.taz.de/!109701/  
  5. http://www.taz.de/!109701/  
  6. http://www.taz.de/!109701/  

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