Das große Erwachen des #Hashtags – wie die Rautetaste das Internet überflutet

Seit spätestens letztem Jahr kann man von einem regelrechten Hashtag-Boom sprechen. Das ursprünglich nur auf der Plattform Twitter genutzte Symbol überfällt vermehrt auch andere Netzwerke und lässt sich sogar als eine Art Trend bezeichnen. Man verwendet es, weil es „cool ist“. Die ursprüngliche Twitternutzung des Hashtags diente vor allem dazu, auf Themen aufmerksam zu machen, sie miteinander zu verknüpfen und somit einen vielfältigen Diskussions- und Meinungsaustausch zwischen Followern zu schaffen. Nach Twitter folgte auch der beliebte Foto-App-Anbiter Instagram und bietet nun auch Hashtags zur Verlinkung. Doch auch ohne Verlinkungen macht sich die Rautetaste beliebt. Bei Facebook betiteln User mittlerweile ihre Fotos mit Hilfe von Hashtags, obwohl dort gar keine Verlinkung möglich ist. „Mein #goldenretriever und ich“, lautet die Überschrift des Profilbildes einer jungen Facebook-Userin. Ihre Freundinnen kommentieren es mit „#cool, #totallysweet, #yolo…“, aber einen Sinn macht das Positionieren der Rautetaste vor den Worten auf Facebook eigentlich nicht.

Wieso ist der #Hashtag zu einem Trend geworden?

Über diese Frage streiten sich wahrscheinlich die Gemüter. Fakt ist, dass mit Hilfe des Hashtags vieles auf der Plattform Twitter geschehen ist. Ob ein Skandal der Prominenz, die Bekanntgabe eines politischen Rücktritts, oder eine peinlich Aussage durch eine Person, die in der Öffentlichkeit steht – durch das Hashtagging wurden die Themen quasi immer wieder aufgegriffen, weiter verbreitet und „durchgekaut“. Twitter steht im übertragenem Sinne für „etwas zwitschern“ und letztendlich ist es auch so, dass die Firmen und Follower twittern, um ihre Meinung kundzugeben oder der Welt mehr oder weniger relevante Inhalte mitzuteilen. Viel mehr als „zwitschern“ kann man auf Twitter ohnehin nicht machen. Da Twitter die volle mediale Aufmerksamkeit bekommt und auch in Deutschland immer mehr User beitreten, ist der Hashtag-Trend zum Leben erwacht. Weil man damit eine unkomplizierte Art von Kommunikation verbindet und mit nur einem Wort ausdrücken kann, was man fühlt oder wie man zu einer Sache steht. Zusätzlich erreicht man ein unglaublich großes und facettenreiches Publikum, ohne dass man mit jemandem vernetzt oder befreundet sein muss.

Interessant ist auch zu wissen, dass Twitter kein Urheberrecht auf den Hashtag erhebt, sich aber als A-Part-Of-Owner sieht.1 Ärgerlich könnte es für das Unternehmen werden, wenn beispielsweise Instagram Werbepartner von Twitter abwirbt. Denn auch die Foto-App schaltete bereits eine erfolgreiche Kamagne für das amerikanische Eis „Ben&Jerry‘s“. Darin wurden Instagram-User aufgefordert ein Foto ihrer Euphorie nach dem Eisessen mit dem Hashtag #CAPTUREEUPHORIA zu teilen.

Klar ist, dass die Rautetaste in Kombination mit einem Wort, allein durch Twitter an Bekanntheit erlangt hat. Den Vorteil des Hashtaggings haben auch die meisten Weltmarken für sich erkannt und sind auf der Plattform sehr präsent. Allein 50 Prozent der Werbekampagne des letzten Super Bowls im Februar 2013 liefen über Twitter. Des Weiteren ruft das Hashtagging einen großen Spaßfaktor in Form von TweetWalls bei bestimmten Events hervor. Sich an einem Veranstaltungsort zu befinden, etwas zu twittern und den passenden Hashtag hinzuzufügen, anschließend auf eine großen Leinwand zu blicken und zu verfolgen, welche Person vor Ort noch etwas zu dem Geschehen zu sagen hat – so etwas gab es einfach noch nie!

Mit #Hashtags kann man sogar online shoppen

Für die Webindustrie kommt der Hashtag-Trend gerade richtig. Aus einem Online-Trend versucht man immer das meiste herauszuschöpfen, also reißen sich die Unternehmen jetzt um eine innovative, gewinnbringende Verwendung der Rautetaste. Was noch in den Startlöchern steht, kann bald Online-Zahlungsdienste wie PayPal ablösen: Das Bezahlen per Hashtag.2 Aus der Kooperation von Twitter und American Express Card ist der Service AmexSync entstanden. Da 60 Prozent der 200 Millionen User Twitter mobil nutzen, ist es praktisch Dinge über sein Smartphone per Hashtag zu kaufen. Ein Kindle Fire Tablet von Amazon oder Schmuck von DonnaKaran lassen sich somit einfach per Touch erwerben. Der Dienst wird noch weiter ausgebaut, denn momentan ist es nur Besitzern einer American Express Card erlaubt, online per Twitter-Hashtag einzukaufen.3 Wie genau das Shoppen per Hashtag funktioniert, wird in dem Video erläutert.

http://www.youtube.com/watch?v=CUXQYrn8zds

Video-Quelle: www.youtube.com, Zugriff: 07.03.2013

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Hashtag eine Innovation mit vielen Vorteilen ist, allerdings nur, wenn man ihn richtig nutzt. Wieso man der Rautetaste aber auch als hippes Trendsymbol ohne tiefere Bedeutung im Alltag begegnet, bleibt wohl ein Geheimnis der modernen Jugendkultur.

Von Nicole Czakon

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