Streamen – Das neue Heute der Musikwelt

1Walk-Men, MP3-Player, CDs und weitere Musik-Fossilien gehören inzwischen der Vergangenheit an, denn die heutige Generation will jederzeit Zugriff auf alle internationalen Musik-Titel haben. Aber wie schafft man einen Dienst, der 24/7 Millionen Songs beinhaltet und anbietet? Geht nicht, gibt’s nicht – lautet die Devise von Apple.2

von Tabea Schindler

Im Juli 2015 bietet das Unternehmen Apple ein dreimonatiges und kostenloses Probe-Abo an: Apple Music. So simple der Name, so einfach die Nutzung. Mit der Probemitgliedschaft hat der Nutzer vollen Zugriff auf Apple Music – mit dem iPhone, iPad, iPad touch, Mac und PC. Für 9,99 Euro erhält eine Einzelperson gesamten Zugriff auf die komplette Apple Music Bibliothek, Empfehlungen von Experten und Radiosender mit unbegrenztem Weiterschalten von Songs. Für 14,99 Euro monatlich können bis zu sechs Personen von ihren Geräten aus unbegrenzt auf Apple Music zugreifen. Aber wie funktioniert das?3

Apple Music – Musik brauch ein Zuhause… also haben wir eins gebaut.

Die Native App von Apple aktualisiert sich auf allen Apple-Geräten beim nächsten Update. Hierbei werden den Nutzern circa 30 Millionen Musik-Titel angeboten, die sie online und über Satellit (offline) empfangen können. Des Weiteren gibt es zahlreiche Themensender. Durch das soziale Feature „Connect“ können alle Musiker ihre Nachrichten, Fotos und Videos mit ihren Fans teilen. Nutzer genießen die Funktion ihre Music-App individuell einzurichten. Beim Einrichten von Apple Music definiert der Nutzer seinen Musikgeschmack samt Lieblingsbands. Das ist die Grundlage für den persönlichen Zuschnitt des Streaming-Dienstes Apple Music und der Sektion „Für dich“. Dort finden Nutzer zusammengestellte Empfehlungen und Abspiellisten von Apple-Mitarbeitern. Anfangs sind die Empfehlungen sehr schwach, werden allerdings besser je mehr der Nutzer mit der App interagiert, also Lieder mit einem Herz markiert und zu Ende hört.4

Mit dem Ende der kostenlosen Testphase beginnt automatisch das kostenpflichtige Abo, dass nur aktiv vom Nutzer in der Apple Music Einstellung deaktiviert werden kann. Solche Opt-out-Methoden kennt man eigentlich nur im Permission Marketing wie zum Beispiel bei Newsletters.

Die Zukunft im Musik-Business besteht im Streaming – darin sind sich Brancheninsider einig. Allerdings hat Apple zu allererst für Aufregung gesorgt, denn während der Gratis-Probephase für Kunden sollten anfangs keine Lizenzen an Labels überwiesen werden und somit könnten vor allem Kleinkünstler kaum Einnahmen generieren – und darüber beklagte sich öffentlich die US-amerikanische Country-Pop-Sängerin Taylor Swift. Nach ihrer Intervention und anderen Schwergewichten aus der Musikbranche hat sich Apple doch überwunden – und zahlt künftig 0,2 US-Cent/ pro gehörtem Song. Das bedeutet: wird ein Song eine Millionen-mal gehört, überweist Apple also 200.000 US-Cent. Sprich: 2.000 Dollar.5 Apple hatte ursprünglich angeboten, als Kompensation für die Gratis-Nutzung-Probephase von Nutzern eine bessere Tantiemen-Ausschüttung bei kostenpflichtigen Abos anzubieten. Nun sollen rund 70 Prozent des Ertrages an Künstler ausgeschüttet werden.6 

Noch lässt sich kein eindeutiges Fazit zu Apple Music festlegen. Gelobt wird es in der Musik-Branche in den höchsten Tönen, allerdings gibt es noch Verbesserungsbedarf.