Brand Mentions als Implied Links

Einer der über 200 Ranking Faktoren des Google Algorithmus sind Backlinks, also Links, die von einer anderen Website auf die eigene verweisen. Diese Links werden von Google als Empfehlung gesehen und beeinflussen daher maßgeblich das Ranking der eigenen Website. Da dieser Prozess bekannt ist, wird in den letzten Jahren massiv Linkbuilding seitens der Unternehmen betrieben, um sich auf den vorderen Plätzen der Suchergebnislisten zu positionieren und damit mehr Traffic zu generieren. Bald kommt wohl ein weiterer Faktor hinzu: Brand Mentions.

Im März 2014 wurde nun ein Patent von Google gefunden, in dem ersichtlicher wird wie der Suchmaschinenkonzern möglicherweise Brand Authority besser messbar machen möchte. Dabei geht es vor allem darum nicht nur „Express Links“, also Backlinks, sondern auch Brand-Erwähnung, „Implied Links“ in den Algorithmus zu integrieren.1

Was kann das bedeuten?

Interpretiert man das Patent, das manche als das Panda Patent sehen, so wird ersichtlich, dass Google mehr über die wirkliche Intention der User erfahren möchte. Neben den bereits vorhandenen Bestrebungen, Social Links mehr Bedeutung beizumessen, möchte Google durch das Erfassen und Clustern von semantischen Suchbezügen sein Gesamtbild besser abrunden. Dabei scheint es so, als ob der Domain-Popularität mehr Aufmerksamkeit gegeben wird als der Domain Authority. Nun ja, Matt Cutts, Head of Spam bei Google, äußert sich im Video am Beispiel einer Porno-Website: Diese hat mit Sicherheit eine hohe Popularität, aber so gut wie niemand verlinkt freiwillig auf sie oder auf einzelne Videos.

2Daher scheint Google nun die Erwähnung von Brand werten zu wollen. Diese Implied Links sollen in der Zukunft den Algorithmus bereichern. Was aber bedeutet das für die Marketing-Strategien eines Brands?

Rücken PR und Linkbuilding nun näher zusammen?

Während der Schlüssel zu einem guten Ranking in den Suchergebnislisten bisher das Linkbuilding war, natürlich neben einer fundierten Onpage-Optimierung der eigenen Website, scheinen diese nun Konkurrenz zu bekommen. Was bedeutet es für einen Brand und sein Linkbuilding, wenn jede Erwähnung gezählt wird, die es im Netz zu ihm gibt? Es gibt weitaus mehr reine Erwähnung als Links, so viel ist sicher, da einen Link zu setzen allein schon mehr Aufwand bedeutet. Außerdem gibt man nicht immer eine Empfehlung für eine Marke ab, wenn man über sie schreibt. Dem Banklinkprofil steht also eine Großzahl an Erwähnungen gegenüber, die ein Unternehmen nicht kontrollieren kann, geschweige denn diese abzubauen vermag. Die schiere Anzahl allein ist jedoch noch nicht entscheidend für einen Brand, der Kontext ist es.

Google legt zunehmend wert Suchverhalten und seine Nutzer besser zu verstehen und ihnen somit bessere Ergebnisse ausspielen zu können. Daher wird aller Wahrscheinlichkeit nach der Kontext einer solchen Brand- Erwähnung einen großen Einfluss haben. Stehen die Brand Mentions in einem negativen Zusammenhang, bedeutet dies dann ab einer gewissen Häufigkeit einen Rankingverlust? Wenn ja, sind die Auswirkungen von schlechter Presse in Zukunft noch verheerender für Unternehmen als bisher. Allein die Anzahl von Links explodiert während eines Skandals, was dann bei blanken Erwähnungen passiert, lässt sich nur schwer vorstellen. Noch schwerer vorstellbar ist es, wie man diese dann quantitativ und qualitativ so beeinflussen könnte, dass ein großer Skandal keinen allzu großen Impact auf die Sichtbarkeit und die Rankings einer Unternehmenswebsite hat.

Hier wäre wohl die einzige Lösung eine Zusammenarbeit von Marketing und PR. Zum einen für eine gute Krisenintervention, zum anderen aber auch, um sich in guten Zeiten einen Puffer an positiven Brand-Mentions anzulegen.

Jetzt schnell umdenken?

Voraussetzung für diese kontextbasierte Wertung von Brand Mentions, ist jedoch eine gut funktionierende semantische Suche. An dieser arbeitet Google nun bekanntermaßen kontinuierlich. Wie weit sie jedoch dabei sind, wird bei einer Übersetzung in Google Translate schnell klar. Auch die technischen Voraussetzungen dafür sind enorm und derzeit wohl kaum ohne einen Verlust an anderen Stellen machbar. Zunächst liegt also nur das Patent vor und der deutliche Wille weitere Faktoren zu sammeln, um die Suchergebnisse optimaler auszuspielen und Manipulationen einzudämmen. Der Weg dahin dürfte jedoch noch weit sein.

Quellen:

https://www.youtube.com/watch?v=PfLaC325S6M#t=74

http://www.prdaily.com/Main/Articles/Implied_linkswhat_they_are_and_how_to_gauge_their_16603.aspx

http://www.searchenginejournal.com/brand-mentions-new-links/108423/

  1. Vgl.: http://moz.com/blog/panda-patent-brand-mentions, Zugriff 28.7.2014.  
  2. Videonachweis: http://youtu.be/PfLaC325S6M, Zugriff 28.7.2014.  

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