Gewinner füreinander – zum KP der guten Hoffnung dank Crowdfunding

Ein Album veröffentlichen so ganz ohne Geld – funktioniert nicht? Und wie das funktionieren kann. Das beweist das Unternehmen Startnext seit einiger Zeit auf eine eindrucksvolle Art und Weise. Was die Killerpilze damit zu tun haben, erfahren Sie hier1:

von Carolin Chytrek

Seit einiger Zeit schwirrt der Begriff Crowdfunding durch das Netz. Während er vor einigen Jahren höchstens mit Weißkraut in Verbindung gebracht wurde, zeigt die Google-Suche nun stolze 8 Millionen Ergebnisse. Die etwas andere Art der Finanzierung hat sich in der Welt längst etabliert. Und in Deutschland? Und was genau ist das eigentlich, dieses Crowdfunding? Ob Musikalbum, Film oder eine Erfindung – beim Crowdfunding geht es um die freie Finanzierung von kreativen Ideen, Projekten oder Innovationen via Internet. Und wer lässt sich da besser einbeziehen, als die Menschen, die von der Sache wirklich überzeugt sind? Die Fans fungieren in diesem Kontext als private Geldgeber und sichern sich mit ihrer Spende eine tolle Belohnung.

https://www.youtube.com/watch?v=cBHxG1xQ1vk

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Das größte Crowdfunding-Portal

Das wohl größte Crowdfunding-Portal ist Startnext. Seit der Gründung im Jahr 2010 konnten bereits 1817 erfolgreiche Projekte verzeichnet werden. Über 12 Millionen Euro wurden dafür von der sogenannten „Crowd“ finanziert. Startnext wird hauptsächlich von Journalisten, Künstlern und kreativen Köpfen, Musikern, Filmemachern, Gründern und Erfindern genutzt. Dabei verfolgen alle ein gemeinsames Ziel: kreative und tolle Ideen gemeinsam finanzieren und umsetzen.

Crowdfunding-Rekord

Lange Zeit wurde wild spekuliert, ob das Phänomen Crowdfunding auch mit der deutschen Mentalität vereinbar sei und Erfolg haben kann. Spätestens seit diesem Jahr dürften alle Zweifel verflogen sein. Das beste Beispiel dafür, dass Crowdfunding auch in Deutschland funktionieren kann, sind die Killerpilze. Killerpilze? Moment, das war doch diese gehypte Teenie-Band? Richtig, aber die Jungs sind seit dem großen Durchbruch im WM-Jahr 2006 mehr als erwachsen geworden, arbeiten mittlerweile auf eigenem Label und genießen die neugewonnene Freiheit und Selbstständigkeit. Doch ein eigenes Label bedeutet eben auch eine fehlende, vor allem finanzielle Unterstützung durch Größen der Musikbranche. Es braucht dementsprechend andere Wege, um anfallende Kosten auszugleichen und den Fans mit neuen Songs und Alben eine Freude machen zu können.

Jo (Gitarre, Gesang), Fabi (Schlagzeug) und Mäx (Gitarre, Gesang) waren mutig genug, um sich dem Experiment zu stellen: Ein Album, rein finanziert von den Fans. Aber eine Summe von 55.000 Euro in nur 75 Tagen zu sammeln, ist keine sehr leichte Aufgabe. Da mussten sich die Jungs auf ihre riesige Fanbase verlassen und ihre KP-Family, wie sie ihre große Fanfamilie nennen, hat ganze Arbeit geleistet. Das Ergebnis ist mehr als unglaublich: über 75.000 Euro konnten für das neue Album gesammelt werden. Das ist Rekord!

Je nach Support-Beitrag winken den treuen Fans natürlich auch zahlreiche Dankeschöns unter anderem in Form der kostenlosen „Postkarten-EP“, die seit dem 5. Juni zum Download auf der Band-Webseite bereit steht. Der wohl schönste Song der EP lautet „Gewinner füreinander“. Ob er den Fans gewidmet ist?

http://www.youtube.com/watch?v=VEL5NR9hRuU</span>

3Seit mehr als 10 Jahren arbeiten die Jungs Tag für Tag hart für ihren Traum und das teilweise neben Schule und Studium. Wo andere Bands sich erst gründen und den richtigen Weg noch suchen, haben die Killerpilze bereits eine beachtliche Karriere hingelegt, die sich wohl viele junge Menschen nicht mal zu träumen wagen. Ihren Weg haben sie längst gefunden und mit ihrer Leistung setzen sie vor allem aktuell ganz neue Standards in der Musik- und Finanzierungswelt. Man darf gespannt sein, wohin der Weg der Dillinger Jungs noch führt. Doch eins ist klar geworden: die Killerpilze haben ihren Teil dazu beigetragen, Crowdfunding auch in Deutschland salonfähig zu machen.

Das per Startnext finanzierte 6. Album erscheint im Jahr 2015.

  1. Videonachweis: https://www.youtube.com/watch?v=uMnflJltX8A, Zugriff 27.7.2014.  
  2. Videonachweis: https://www.youtube.com/watch?v=cBHxG1xQ1vk, Zugriff 27.7.2014.  
  3. Videonachweis: http://www.youtube.com/watch?v=VEL5NR9hRuU, Zugriff 27.7.2014.  

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