Quo Vadis Navi‘ ?

Immer seltener verlassen wir heute unser Haus, ohne uns vorher den kürzesten und schnellsten Weg herausgesucht zu haben. Navigationssysteme gehören mittlerweile zur Grundausstattung des modernen Abenteurers und sind heute zu weitaus mehr in der Lage, als den schnellsten Weg von A nach B anzuzeigen.

Damals, als uns noch Satelliten den Weg wiesen, wurden Routen anhand einer statischen und lokalen Datenbasis und geografischen Koordinaten berechnet. Seitdem hat sich, auch dank der Einführung von GPS 1 in den 90er Jahren, viel  geändert. Heute arbeiten Navigationssysteme nicht mehr nur mit Graphen oder Koordinaten, sondern greifen immer  häufiger auf Ressource Description Framework (RDF) 2 3 zurück. RDF ist ein Datenmodell, das in der Lage ist, Informationen über Ressourcen zu liefern, und zwar so verpackt, dass Herkunft und Ressource (Software) egal sind. Für einen Computer bedeutet das, dass er Daten verknüpfen, kombinieren und auswerten kann. RDF ist somit der Grundstein des Web of Data 4 .Ein Fremder, der heute hungrig durch eine neue Stadt läuft, muss nicht mehr unbedingt Namen oder Adresse eines Restaurants kennen, sondern braucht lediglich ein Smartphone. Und damit sind wir bei den Vorteilen eines web-basierten Navigationssystems: Der Nutzer muss sich nicht für einen Navigationssystemanbieter entscheiden, sondern nutzt einfach seinen Internetbrowser auf dem Smartphone. Durch die Vielseitigkeit von RDF können außerdem verschiedene Daten einfach kombiniert werden. Vor allem dieser Punkt klingt vielversprechend für den Nutzer: Wahrscheinlich wir es bald kein Ziel mehr geben, das prinzipiell nicht erfasst und angesteuert werden kann, und während der Nutzer auf dem Weg dorthin noch Zusatzinformationen abruft und empfängt, rechnet  die Navigationssoftware im Hintergrund stets mit, um die Verkehrsbelastung stets im Auge zu haben. Das Ziel ist jedoch nicht, so früh es geht, vor einem Stau zu warnen, sondern ihn gleich zu vermeiden. Intelligente Navigationssysteme 5 berechnen Routen nicht mehr nur nach der Verkehrslage und dem Straßennetz, sondern auch in Abhängigkeit der Position anderer Verkehrsteilnehmer, die dank RDF leicht zu ermitteln und verarbeiten ist. Stellen wir uns das Berliner Olympia-Stadion eine halbe Stunde nach Abpfiff vor: Viele ortsunkundige Fans der Gäste-Mannschaft wollen auf einen Schlag rasch in die Innenstadt gelangen und verlassen sich dabei auf ihr Navigationssystem. Dank RDF-Technik kann das Navigationssystem nun alle Gästefans, die in die Innenstadt wollen, über verschiedene Routen leiten, wovon im Endeffekt nicht nur alle Verkehrsteilnehmer profitieren würden, sondern auch die Umwelt. Dies ist nur ein Vorteil von web-based Navigation.

Fazit: Web-based Navigation ist eine sinnvolle Ergänzung zu GPS. Sie vereinfacht die Bedienung und eröffnet neue Möglichkeiten für Konsumenten und Unternehmen , wie zum Beispiel die Einbindung von Zusatzinformationen und -angeboten passend zur Route. Darüber hinaus werden intelligente Navigationssysteme der (nahen) Zukunft in der Lage sein, nicht mehr vor Staus zu warnen, sondern sie buchstäblich aus dem Weg zu räumen.

von Martin Schulz

  1.  http://de.wikipedia.org/wiki/Global_Positioning_System  
  2. https://de.wikipedia.org/wiki/Resource_Description_Framework  
  3.  http://www.w3.org/RDF/  
  4.  http://linkeddata.org  
  5. http://www.utwente.nl/ctw/aida/education/Final%20report%20ITS2%20Beumer%20and%20Kant.pdf  

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