Kopf oder Zahlen

Eine Umfrage des Digitalverbandes Bitkom soll laut FAZ zeigen (vgl. http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/bitkom-umfrage-mehr-zahlungsbereitschaft-fuer-online-journalismus-14302489.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2; Aufruf am 27.6. 2016 um 13.38 Uhr): Immer mehr Menschen scheinen bereit, für Online-Journalismus zu zahlen. Auch die Onlinerecherche werde sich weiterentwickeln.

Die Zahlungsbereitschaft für journalistische Inhalte im Internet steigt laut BITKOM und FAZ (die natürlich beide auch Interesse an solchen Nachrichten haben). 36 Prozent der Internetnutzer haben laut Umfrage im vergangenen Jahr für Nachrichten oder andere journalistische Inhalte im Internet Geld ausgegeben. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor, 2015, waren es erst 31 Prozent. Das habe eine repräsentative Umfrage unter gut 1000 Internetnutzern ab 14 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom ergeben. In der spezielleren Gruppe jener Internetnutzer, die Online-Nachrichten lesen, liegt der Anteil derjenigen, die für diese Geld ausgegeben haben, „sogar“ bei 48 Prozent (Vorjahr: 40 Prozent).

Dabei zahlten 22 Prozent der Internetnutzer eine monatliche Pauschale – und ein Fünftel habe im jüngsten Jahr für einzelne Artikel oder Ausgaben Geld ausgegeben (das wären dann aber in der Summe nicht nur die oben erwähnten 36 Prozent, sondern schon 42 – und da sind noch keine Quartals- oder Jahresabos erwähnt – hmmmh …vielleicht erklärbar über Mehrfachnennungen – bleibt aber nebulös).

„Ein gutes journalistisches Angebot lassen sich die Nutzer auch im Internet etwas kosten“, wird der Bitkom-Vizepräsident Achim Berg zur Vorstellung der Studienergebnisse in einer entsprechenden Mitteilung des Verbandes zitiert: „Medienunternehmen brauchen zusätzliche Erlösquellen, um die digitale Transformation vorantreiben zu können.“

Wer nicht bereit ist, für Nachrichten und ähnliche Inhalte zu bezahlen, führt vor allem die große Menge kostenloser Angebote als Grund seiner mangelnden Ausgabebereitschaft an (73 Prozent). Nur einem Drittel (32 Prozent) seien die Digitalangebote zu teuer – wobei meines Erachtens das zweite ja oft vom ersten ziemlich direkt abhängt. Nur noch 9 Prozent der Befragten hielten das Bezahlen im Internet 2016 für zu kompliziert. Im Rahmen einer Bitkom-Befragung im Jahr 2013 waren es noch 32 Prozent, seitdem ist dieser Wert kontinuierlich gesunken.

Trotz steigender Zahlungsbereitschaft haben sich Abrechnungsmodelle für journalistische Inhalte im Internet in den Verlagen aber noch nicht in der Breite durchgesetzt. Das zeigt laut FAZ eine weitere, ebenfalls repräsentative Umfrage, in diesem Fall unter den Geschäftsführern und Vorstandsmitgliedern von 148 Medienunternehmen: 41 Prozent der Anbieter journalistischer Inhalte geben an, dass sie Abrechnungsmodelle für journalistischen Content haben. 31 Prozent setzen auf das sogenannte „Freemium“-Modell, bei dem nur als besonders hochwertig eingestufte Inhalte bezahlt werden müssen. 15 Prozent haben eine Bezahlschranke („Paywall“) für alle Inhalte eingeführt. Und 7 Prozent nutzen ein Kontingentmodell, bei dem die kostenlose Nutzung mengen- oder zeitmäßig beschränkt ist.

Auf der anderen Seite sagen die restlichen 59 Prozent, dass sie sämtliche Inhalte kostenlos anbieten. 46 Prozent der Entscheider erwarteten, dass Crowdfunding immer wichtiger werde. Im Rahmen solcher Projekte wird auf Internetplattformen für journalistische Projekte Geld eingesammelt. Mit 77 Prozent erwarteten aber die weitaus meisten Unternehmen ein steigendes Gewicht digitaler Werbung als Erlösquelle.

„Online-Medien, Video-Streaming-Dienste und Internet-Radio werden in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnen“, sagte Berg. Auf den Trend zur mobilen Nachrichtennutzung haben die Anbieter journalistischer Inhalte ebenfalls reagiert. 92 Prozent der befragten Medienunternehmen haben eine mobile Website, bei der sich die Inhalte an unterschiedliche Bildschirmgrößen anpassen. Zwei Drittel (67 Prozent) haben eine oder mehrere Smartphone-Apps im Angebot und gut die Hälfte (55 Prozent) eine Tablet-App. Ein Viertel (25 Prozent) bietet ein digitales E-Paper an, bei dem in der Regel die Zeitung als PDF-Datei zur Verfügung gestellt wird.

Die befragten Medienmanager rechnen der FAZ zufolge damit, dass sich das Berufsbild des Journalisten in den kommenden Jahren wandeln wird. So gehen 40 Prozent davon aus, dass in zehn Jahren journalistische Texte automatisch von Algorithmen erstellt werden. Schon heute kommt der sogenannte Roboter-Journalismus in einigen Redaktionen bei der Erstellung einfacher Standardtexte wie Börsenberichten, Verkehrsmeldungen oder Wettervorhersagen zum Einsatz. „Intelligente Software kann Journalisten von eintönigen Routinetätigkeiten entlasten, ihn aber nicht ersetzen“, betonte Berg. „Fundierte Analysen, investigative Recherchen oder meinungsstarke Kommentare werden auch in Zukunft Markenzeichen von Qualitätsjournalismus sein.“

Digitale Systeme eröffnen Journalisten schon heute bei der Recherche zusätzliche Möglichkeiten. Für die Zukunft gehen laut FAZ 51 Prozent der befragten Medienmanager davon aus, dass Daten-Journalisten mit Hilfe spezieller Software unbekannte Zusammenhänge aufdecken werden.

2.) Komma, komma her! Laut diesem Artikel in der FAZ (siehe http://www.xing-news.com/reader/news/articles/322442?link_position=digest&newsletter_id=14060&xng_share_origin=email, Aufruf am 23.6.2016, 11.26 Uhr) steigt also die Zahlungsbereitschaft für Online-Journalismus. Aber auch für solchen? „Eine Umfrage des Digitalverbandes Bitkom zeigt: Immer mehr Menschen sind bereit für Online-Journalismus zu zahlen.“ Der erweiterte Infinitiv mit zu darf auch online mit einem Komma vom Rest des Satzes getrennt werden – sonst kann man leicht auf den Gedanken kommen wegen der auch hier grassierenden Unübersichtlichkeit die FAZ gar nicht mehr zu benötigen.

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