Der Fernseh-Sender RTL ist weiter auf quantitativem Erfolgskurs: Der Oktober 2010 wird dank Formaten wie „Supertalent“ und „Bauer sucht Frau“ als bisher erfolgreichster Monat in die Annalen des Kölner Senders eingehen. RTL darf sich bei der von der Werbeindustrie so genannten „werberelevanten“ Zielgruppe (14 bis 49 Jahre) über einen historischen Rekord-Marktanteil von 19,3% freuen. Im Jahrestrend bewegt sich der Sender derweil auf 18% zu, die er 2003 zuletzt übersprungen hatte. 2009 hatte es nur für 16,9% gereicht. Auch im Gesamtpublikum gibt RTL im Oktober den Ton an. Mit 14,8 % verweist RTL hier das ZDF (12,4%) und das Erste der ARD (11,9%) auf die Plätze. Sollten die Kölner ihren Höhenflug fortsetzen, könnten sie auch im Jahres-Gesamttrend erstmals seit 2003 wieder die öffentlich-rechtliche Konkurrenz schlagen. (Quelle: http://kress.de/tagesdienst/detail/beitrag/107058-der-tv-markt-im-oktober-rtl-erreicht-historischen-marktanteilsrekord.html vom 1.11.2010, 8.58 Uhr)
Die Bundesregierung hat ihren Gesetzesentwurf zum Thema „Journalisten und Geheimnisverrat“ einen Schritt voran- und nun in den Bundestag gebracht: Laut Bundestagspressestelle soll durch dieses Gesetz die Beihilfe zum Verrat von Dienstgeheimnissen nicht mehr strafbar sein, sofern sich Journalisten – gleichsam passiv – auf die „Entgegennahme, Auswertung oder Veröffentlichung“ des Geheimnisses oder der Nachricht beschränkten. Das Strafgesetzbuch soll in §353 anscheinend im Nachgang der Cicero-Affäre 2005 (als Staatsanwälte wegen des Verdachtes des Geheimnisverrates aus dem Bundeskriminalamt eine Zeitschriften-Redaktion durchsuchen ließen) und in Reaktion auf ein BVG-Urteil von 2007 nun zugunsten der Pressefreiheit verändert werden (Quelle KNA vom 28.10.2010, vgl. BLZ 29.10.2010, S.30).
Der Deutsche Presserat rechnete für 2010 mit einem neuen Beschwerde-Rekord von 1600 Einsendungen (2009 waren es 1268). Das sagte Rats-Sprecher Bernd Hilder (Chefredakteur Leipziger Volkszeitung) laut dapd vom 28.10.2010. Am häufigsten waren Beschwerden wegen der Darstellung von Katastrophen-Opfern. Soziale Netzwerke wie Facebook, MySpace oder Twitter geraten von zwei Seiten in die Debatte: Nutzer senden sich Links für Online-Beschwerden zu, was laut Hilder einen Teil des Anstiegs erklärt. Andererseits nutzen Journalisten solche Netzwerke, um Fotos und andere Daten von Opfern zu finden und dann zu veröffentlichen. Das findet Hilder „bedenklich“. Allerdings bewegt sich die Zahl der Rügen (die strengste Form der Kritik nach Hinweisen und Missbilligungen) auf dem Niveau von 2009: Bisher gab es 2010 21 öffentliche und 7 nicht-öffentliche Rügen.
Die Agentur dapd (vgl. BLZ vom 1.11.2010, S.17) meldete mit Blick auf eine anstehende Arbeitszeitangleichung im öffentlichen Dienst im Ost- und im Westteil Berlins, die unterschiedlichen Regelungen seien dann „überwunden“. Fakt ist: alle in Ost und West sollen bald im Schnitt 39 Stunden Vollzeit arbeiten. Allerdings hatten die im Osten bisher 40 Stunden, die im Westen bisher 38,5 Stunden zu arbeiten. Geht es also sachlicher, professioneller als mit „überwunden“? Was schwingt mit (was konnotiert) bei „überwinden“?