Glaubensfragen?

1.) Die Bundeskanzlerin hat bei ihrem Auftritt vor dem Kongress Deutscher Lokalzeitungen in dieser Woche in Berlin trotz des Schwerpunktes „Medienfreiheit“ kaum ernsthafte Selbstkritik hinsichtlich des Falles „Schmähkritik“ erkennen lassen. Aber sie hat mal wieder die oft zitierte „Glaubwürdigkeit“ der Medien als sehr wichtigen Aspekt beschworen, um den es „letztlich“ gehe, für die Medien und für die Gesellschaft (http://de.reuters.com/article/deutschland-medien-merkel-idDEKCN0Y1188, Aufruf am 11.5.2016, 12.26 Uhr). Das ist bemerkenswert: Vertrauen, Transparenz oder auch Zuverlässigkeit, Vielfalt der Medien und Eigentumsformen, der Themen und Quellen, der Handschriften und Darstellungsformen – all das erscheint mir „letztlich“ wichtiger als solche „Glaubensfragen“. Warum sollten wir den Medien „glauben“? Wir sollten doch vielmehr an allem zweifeln, ohne dabei zu verzweifeln. Wie schon Jenny und Karl Marx in einem unterhaltsamen Fragenbogen für ihre Töchter im 19. Jahrhundert notiert haben sollen. Ist übrigens ziemlich glaubwürdig überliefert (http://www.wikiwand.com/de/Jenny_Marx, Aufruf am 11.5.2016; 12.34 Uhr).

2.) Zum sprachkritischen Kaleidoskop: In ihrer TV-Reportage im ARD-Morgenmagazin am 4.4.2016 sagte Julia Kurz aus England: „Das kleine Leicester City hat den großen Klubs hier das Fürchten gelehrt“. Nein, das hat es nicht. Anscheinend aber hat der eher kleine Verein den Reichen das Fürchten beigebracht. Wenn schon gelehrter Sprachgebrauch, dann will der gelernt sein. Auch Bastian Sick meint: Jemanden etwas lehren (nicht lernen) wird im Allgemeinen mit dem doppelten Akkusativ gebraucht: einen Menschen (wen = Akkusativ der Person) das Fürchten (was = Akkusativ der Sache) lehren (http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-hier-werden-sie-geholfen-a-338517.html, Aufruf am 6.4.2016, 12.23 Uhr). Sonst kann Sie nicht geholfen werden!

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