Quelle: Screenshot SeK der ZDF-Sendung
Moderatorin Petra Gerster am 2.10.2015 in der Heute-Sendung um 19.05 Uhr: „Die russische Regierung hat heute vermeintlich Beweise dafür vorgelegt, dass sie tatsächlich Stellungen des IS in Syrien bombardiert“.
„Vermeintlich“? Oder müsste Frau Gerster hier nicht „angeblich“ oder „mutmaßlich“ oder „womöglich“ sagen?
Wir wissen seit langem, dass zum Beispiel der damalige US-Außenminister Colin Powell Anfang 2003 vermeintliche Beweise für die Existenz von Massenvernichtungs-Waffen in den Händen des Regimes von Saddam Hussein vorgelegt hatte, um damit den Beginn des Irak-Krieges durch eine US-geführte Allinanz zu rechtfertigen.
Mit Blick auf die aktuellen russischen Luftangriffe in Syrien sollten professionelle Journalisten die Lage bis dato doch nicht nur als Glaubensfrage nach- und vorbeten. So, wie es Unterschiede gibt zwischen „anscheinend“ (Wahrheitsgehalt offen) und „scheinbar“ (Bewertung als unwahre Aussage), verhält es sich ganz ähnlich mit „vermeintlich“ (Einordnung als unwahre Aussage) und Termini wie „angeblich“ oder „mutmaßlich“ oder „womöglich“: Hier bleibt es relativ offen, ob der Anschein (die Angabe der jeweils interessierten Seiten als Quelle) zutrifft oder eben trügt (oder das vielleicht sogar unentscheidbar ist und bleibt).
Siehe dazu auch folgenden Beitrag aus der „Badischen Zeitung“:
Und da mag sich mancher Beitragszahler wieder die Frage stellen – ist das nur Unvermögen oder doch schon, böses Wort aus der verschwörungstheoretischen Kiste, Propganda? Was ja vermeintlich nur jemand wie Putin macht oder machen lässt, nicht wahr?