Wellen und Ströme, Stürme und Fluten brechen über uns herein – bedenkliche Metaphern für massenhafte Bewegungen von Flüchtlingen in Richtung Deutschland.
Diese Worte verwenden nicht (nur) Rechtsextreme und Rechtspopulisten, sondern anscheinend noch viel mehr: Medien, die – sorry, Wortspiel – hier voll im Mainstream schwimmen.
Das Problem nenne ich Über-Naturalisierung: Diese Bewegungen von Menschen, Menschengruppen, Menschenmassen werden gleichgesetzt mit Naturkatastrophen. Solche Naturkatastrophen wie Erdbeben, Vulkanausbrüche oder Tsunami-Fluten entstehen aus Sicht der meisten sicher irgendwie schicksalhaft. Dafür kann kein Mensch etwas, und dagegen hilft am ehesten – abschotten, wegducken, dichtmachen. Rette sich, wer kann.
Gibt es sinnvolle Alternativen für informationsbetonte Journalismen? Flüchtlingsbewegung, Menschenandrang, Migrationszunahme oder -anwachsen scheinen mir besser geeeignet als die un-willkürlichen Anlehnungen an Sprach-Bilder von Naturkatastrophen. Die Flüchtlingsbewegungen sind in jeder Hinsicht Menschenwerk und schon deswegen kaum „alternativlos“. Menschen sollten (bis auf die Tatsache, dass wir alle endliche irdische Wesen sind) immer auch anders können.
Ein Beispiel von sehr vielen – „Die Welt“ und ihr „Flüchtlingsstrom“
Oder wie es in der ZDF-Sendung „Die Anstalt“ am 22.9.2015 hieß: „Mit einem Wort – wer ist schuld?“ – „Wir!“
Die gesamte Sendung, 55 Minuten öffentlich-rechtlich im besten Sinne